Das kennen wir alle: unterwegs im Urlaub (oder auch zu Haus, vor Ort) kreuzt DAS Motiv unseren Weg. Ganz schnell ziehen wir die Kamera, keine Zeit für große Überprüfungen, einfach nur: darauf halten.
Ein anderes, sehr ärgerliches Problem: Nach einer Fototour zu Hause angekommen, stellt man fest, dass Kameraparameter falsch eingestellt waren und man dies vor Ort nicht bemerkt hat. Mist, das ist nichts geworden. Dicker Fleck auf der Linse oder schlimmer noch, auf dem Sensor, falscher Weißabgleich … egal was es war. Das Foto ist jedenfalls nichts geworden.
Die häufigsten Fehler sind – so sagen andere Fotografen – eine falsch eingestellte ISO, ein falsch eingestellter Weißabgleich, oder eine falsch eingestellte Belichtungskorrektur. Natürlich ist auch mir so etwas schon passiert. Um das (auch wenn es mir sicher dennoch immer mal wieder passieren wird) zukünftig zu verhindern, habe ich mir einmal überlegt, was ich checken sollte, bevor ich mit der Kamera das Haus verlasse.
Kamera und Objektivregistrierung
Jede Kamera und jedes Objektiv hat eine vom Hersteller vergebene Seriennummer. Diese Nummern solltet ihr zusammen mit den Kaufbelegen immer aufheben. Bei vielen Kameraherstellern kann man Kamera und Objektive auch registrieren lassen. Klar, natürlich möchten die Hersteller eure Daten für ihr Marketing. Allerdings: ein paar Vorteile hat das registrieren womöglich doch:
- manche Hersteller senden euch automatisch Software- und Firmware-Updates. Damit seid ihr immer aktuell was Funktionen und Fehlerbehebung angeht.
- bei einigen Herstellern gibt es günstiger Tarife für Reinigung, Reparatur usw.
- die Registrierung schützt euch auch als Eigentumsnachweis. Der Vorteil hier: an diesen Nachweis kommt ihr auch von unterwegs ran. Nützlich nicht nur im Versicherungsfall, sondern auch, wenn der Zoll einen Nachweis verlangt.
Datensicherung (Backup)
Ein Backup Deiner Fotos auf einer externen Festplatte, DVD oder in der Cloud ist so lange uninteressant, bis Dein Computer (oder die Festplatte) den Geist aufgibt. Zumindest eine der Varianten ist ein absolutes Muss. Fotos dokumentieren Erinnerungen – umso wichtiger ist es, sie langfristig zu sichern. Ein Festplattencrash, ein verlorenes Handy und schon sind Eure Fotos Geschichte.
- Ob Smartphone-Fotos oder Spiegelreflex-Kamera: Die Sicherung auf dem PC ist eine Pflichtaufgabe für jeden Fotografen. Kopiert von Zeit zu Zeit alle Daten von der SD-Karte oder dem Telefonspeicher auf Euren Rechner. Zum einen habt Ihr sie auch dann zur Hand, wenn Karte oder Smartphone gerade nicht greifbar sind oder schlimmer noch, wenn diese verloren oder kaputtgehen.
- Eine gute Ergänzung zur Speicherung auf dem PC bieten NAS-Systeme. Auf diesen Festplatten im Netzwerk könnt Ihr einfach und automatisiert große Datenmengen speichern. Und im Verbund von zwei Festplatten werden alle gespeicherten Daten eins-zu-eins auf beiden Festplatten gespiegelt. Fällt eine der Platten durch einen Hardwarefehler aus, habt Ihr Eure Daten immer noch auf der anderen Platte.
- Fotos Zuhause zu sichern, ist richtig und wichtig. Um die Erinnerungen aber langfristig zu schützen, empfiehlt sich eine Sicherung in der Cloud. Der Grund ist simpel: Ob Wasserschäden, Blitzschlag oder ein Einbruch, im schlimmsten anzunehmenden Fall sind die heimischen Backups womöglich ein für alle Male weg. Entsprechende Cloud-Lösungen gibt es beispielsweise bei Dropbox oder Microsoft OneDrive.
Wie für alle Backup-Methoden gilt auch bei der Sicherung von Fotos: Redundanz ist Trumpf. Sichert mindestens doppelt.
Sensor und Objektivreinigung
Eine Sensorreinigung ist nur selten erforderlich und hält dann auch wieder einige Zeit. Trotzdem, insbesondere nach unseren Südafrikareisen stelle ich fest, dass das Wechseln der Objektive sehr schnell Verschmutzungen des Sensors, bzw. auch des Spiegelkastens verursacht.
Macht einfach mal selbst den Test und fotografiert einen blauen Himmel. Wenn Ihr die Aufnahme genauer am Rechner anschaut, dann könnte es sein, dass Ihr Flecken, Würmer oder ähnliches seht. Und dann ist es Zeit für eine Sensorreinigung. Diese könnt Ihr entweder gleich vom Profi machen lassen oder Ihr kauft im Fachhandel spezielle Reinigungslösungen und Zubehör*.
Schmutz auf der Frontlinse bzw. auf Filtern ist auf Bildern meist gar nicht zu sehen, dennoch sollte man sie gelegentlich reinigen*.
Kamera Checkliste
Und das sind die Punkte, die ich mir schon zu Haus, also bevor es richtig losgeht, zu prüfen vorgenommen habe:
- Akku: Ist der Akku noch voll? Habe ich einen Ersatzakku gut erreichbar dabei? Habe ich das Ladegerät für die Kamera Akkus eingesteckt?
- Speicher: Habe ich eine Speicherkarte eingelegt und ausreichend Platz darauf? Idealerweise sollte die Speicherkarte formatiert sein, dann werden ggf. vorhandene Fehler des Speichermediums erkannt oder behoben. Habe ich Ersatz-Speicherkarten dabei?
- USB-Kabel (falls erforderlich um Bilder zu übertragen)
- Objektivreiniger
- Filter in gereinigtem Zustand
- Notizbuch für Zusatzinfos
- Taschenlampe für Aufnahmen im Dunkeln
- Bildqualität: Ist die Bildqualität richtig eingestellt?
- Bildeinstellungen: Wenn ich nicht im RAW-Format fotografieren will, habe ich die jpg-Qualität richtig eingestellt?
- ISO: Ist die richtige ISO für die Aufnahmen ausgewählt? Die beste Aufnahmequalität erhalte ich mit der niedrigsten ISO-Zahl (z.B. ISO100). Je höher die ISO-Einstellung, desto weniger Licht benötigt man zum Fotografieren, hat aber den Nachteil des Bildrauschens bei hoher ISO-Zahl
- Weißabgleich: Ist der Weißabgleich richtig eingestellt?
- Belichtung: Ist die richtige Messmethode (Spot/Mittenbetont/Matrix) gewählt, ist ggf. eine Belichtungskorrektur eingestellt?
- Aufnahmemodus: Ist die Kamera im richtigen Aufnahmemodus (z. B. voll automatisch, manuell, Zeitautomatik oder Blendenautomatik)?
- Antriebs-Modus: Ist Einzel- oder Serienaufnahme eingestellt?
- Autofokus: Ist der Autofokus eingeschaltet und das Fokusfeld korrekt eingestellt?
- Bildstabilisator: Der Stabilisator kann leichte Verwacklungen der Kamera kompensieren – aber er hilft nicht, wenn sich Objekte bewegen.
- Farbraum: sRGB ist ideal für Internetanwendung der Bilder, für die Betrachtung an Beamern, einfachen Monitoren oder Druckern, Adobe RGB enthält den größeren Farbraum (mehr Farben) für hochwertige Anwendungen (Bilderdruck usw.)
- Zeit- und Datumseinstellung: auf korrekte Einstellung überprüfen
Motiv und Bildausschnitt prüfen
Und wenn dann vor Ort das Motiv im Sucher ist einfach drauf halten und losknipsen? Nein, nicht ganz. Ich bemühe ich doch, einige wichtige Dinge noch kurz zu prüfen – um allzu grobe Schnitzer zu vermeiden.
Deshalb prüfe ich meine Szene auch noch auf folgendes:
- Bildrand: Ragen womöglich an der Peripherie Objekte in das Bild hinein, die ich dort nicht haben will?
- Objekte im Bild: Gibt es irgendwelche unerwünschten Objekte (z. B. eine Flasche, die herumsteht, Müll der herumliegt) im Bild?
- Hintergrund: Bei Personen ist es immer sehr unvorteilhaft, wenn Verkehrszeichen, Lampen oder Bäume aus dem Kopf zu wachsen scheinen.
- „Amputation“: Ungünstig ist es, bei der Aufnahme Bildelemente abzuschneiden, insbesondere beispielsweise die Füße bei Personen oder allgemein Gliedmaßen von Tieren oder Menschen.
Stativ
Und nachdem mir bei einer der letzten Kameraexkursionen die Kamera samt Stativ umgefallen ist (Ja, so etwas kann passieren, man muss sich nur blöd genug anstellen) prüfe ich auch mein Stativ, bevor es losgehen kann.
Dabei achte ich auf folgendes
- Kamera Level: Steht die Kamera waagerecht (dafür benutze ich eine Mini-Wasserwaage)?
- Stativhebel und -knöpfe: Habe ich alle Stativhebel und -knöpfe angezogen?
- Stativ gewichtet: Falls erforderlich, habe ich das Stativ für eine bessere Stabilität mit Gewichten beschwert?
- Fernauslöser: Habe ich meinen Fernauslöser korrekt an die Kamera angeschlossen?
- Spiegelvorauslösung: Habe ich bei Bedarf die Spiegelvorauslösung aktiviert?
Ihr habt noch mehr Punkte, die Ihr vor dem Fotografieren checkt?
Nur her damit, ich freue mich über Eure Kommentare!
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Beate (Montag, 25 August 2014 20:47)
Hier meine nicht ganz so zeitaufwändige Variante:
wenn ich unterwegs schnell mal "einfach nur draufhalten" und Fotos machen oder ein kleines Video drehen will, dann zücke ich einfach mein iPhone. Das hat mich beim Weißabgleich (im Gegensatz zu meiner Spiegelreflexkamera) noch nie im Stich gelassen!
:-))) Beate
zypresse (Montag, 25 August 2014 21:31)
tja... dann warte doch mal auf meine Vorschläge zum fotografieren mit dem Smartphone...
Janine (Mittwoch, 27 August 2014 05:13)
So blöd es klingt, aber am wichtigsten finde ich den Hinweis mit der Speicherkarte und dem Akku. Beides vorher zu prüfen ist wirklich alles entscheidend. Denn leider sind genau daran schon Fotosessions bei mir gescheitert...
Simone (Samstag, 30 August 2014 15:54)
Gutes Stichwort nun wo es bei uns auch bald losgeht. Wie Janine meinte Akku, ganz Wichtel Punkt. Eingelegte Speicherkarte in der Kamera statt im Rechner ist auch nicht zu verachten ;)))
LG Simone