Was unterscheidet Spiekeroog im Sommer von der Winterinsel?

Statt im Winter mal auf die sommerliche, die belebte, die "geöffnete" Insel Spiekeroog zu fahren, das war es, was der Gatte und ich im Juni unternommen haben. Und natürlich stelle ich seither ständig Vergleiche an zwischen den beiden Inseln, die ich nun kenne: der Winter- und der Sommer-Insel.

 

Eines vorab: keine von beiden gefällt mir besser, mir gefallen sie beide. Sie unterscheiden sich gewaltig, sie haben beide ihre Reize. Manche sind offenkundig, andere muss man entdecken (und mögen).

Spiekeroog - die grüne Insel

Spiekeroog wird auch die grüne Insel genannte - weil sie ohne Zweifel am meisten grüne Natur zu bieten hat von allen ostfriesischen Inseln. Das liegt nicht zuletzt an den kleinen Inselwäldchen mit Kiefern, Eichen und anderen Bäumen, an den Kastanien und Linden im dörflichen Kern. Wie grün die Insel aber wirklich ist, das habe ich erst beim Sommerbesuch erkannt. Klar, die Wäldchen sind auch im Winter da, vielfach aber unbelaubt - und so bieten sie zwar Schutz vor Wind und Schneeschauern - sehen aber doch ganz anders aus als jetzt im vollen grünen Kleid.

 

Und auch sonst. Gelegentlich hatten wir Glück und fanden im winterlichen Januar noch Reste vom orangefarbenen Sanddorn an den Büschen in den Dünen (den es jetzt noch nicht gibt). Dafür blühen jetzt die Heckenrosen, nicht nur im Dorf vor den Häusern, auch bei unseren Runden durch die Dünen schmückten weiße, rote, pinke Blüten die halbhohen Heckenrosenbüsche. Und dazwischen, in windgeschützten Kuhlen der Dünen: Lupinen, Fingerhut in allen möglichen Farben, kleine Vergissmeinnicht, die dicht am Boden blühten - einfach nur wunderschön, die Blütenpracht.

Ebenfalls noch nie gesehen - aber wunderschön: der Spiekerooger Rosengarten. So klein, so fein. Ein wahres Kleinod, still, ruhig, beschaulich, voller Blüten und mit den unterschiedlichsten Rosensorten. Ein gar nicht so verstecktes und dennoch stilles Plätzchen zum Durchatmen, Abschalten, Ruhe tanken.

Spiekerooger Insel-Leben

Spiekeroog ist im Winter, aber wie ich jetzt weiß, auch im frühen Sommer, eine ruhige Insel, eine Insel für Menschen, die die Natur lieben, für Gäste, die keine Unterhaltung durch Veranstaltungen, durch Animation brauchen.

 

Es ist hell, es gibt viel mehr Licht als auf der winterlichen Insel. Klar, wir haben für unseren Besuch auch quasi die längsten Tage des Jahres gewählt. Aber mal ganz ehrlich: morgens um 5 Uhr geht die Sonne auf, Sonnenuntergang ist erst gegen 22 Uhr - so viel Helligkeit macht einfach positive Stimmung!

Die Insel riecht so gut. Etwas, das mir im Winter nie aufgefallen ist. Aber es duftet: nach Meer, nach Salzluft, nach blühenden Heckenrosen. Das ist in jedem Fall ein Plus für die Sommerinsel Spiekeroog.

Und na klar, es ist vieles geöffnet, was wir im Winter nie erleben konnten. So hatte ich die Chance mit der Museums-Pferdebahn zu fahren. Die Auswahl an Restaurants und Teestuben ist ungleich größer als im Winter (wobei die Favoriten die Favoriten geblieben sind). Die Läden sind (überwiegend) geöffnet - obwohl es auch im Sommer Geschäfte gibt, in deren Fenster ein Schild hängt "auf ist, wenn auf ist". Man kann sich ein Eis im Hörnchen kaufen (aber wer hätte darauf auch im Winter Lust?). Insgesamt ist der dörfliche Ortskern natürlich viel belebter als im Winter.

Trotzdem ist es zwar deutlich voller als im Winter, dennoch habe ich die Insel nicht als überfüllt erfahren. Auch jetzt kann man in Ruhe spazieren gehen - ein wenig abseits vom Hauptstrand ist der Strand breit und gleich um vieles leerer; raus aus dem Dorf und unterwegs in den Dünen begegnet man vielleicht einer Handvoll Menschen; ab ans Westend und spätestens auf dem Wegstück zum Zeltplatz kehrt beschauliche Ruhe ein.

Auch im Sommer ist und bleibt Spiekeroog eine Insel für Menschen, die mit sich auskommen, die nicht ständig Party und Unterhaltung haben wollen. Man muss es mit sich aushalten können - sonst kann ich Euch meine Insel nicht als Reiseziel empfehlen.

 

Und was bleibt am Ende? Mein Fazit: die Insel im Winter bleibt mein Favorit - aber auch der Sommer hat seine Vorzüge. Und so werde ich ganz sicher nach Spiekeroog zurückkehren, klar im Januar 2017, der Termin steht schon fest- aber ganz sicher auch wieder einmal im Sommer die Insel besuchen.

Ergänzende Informationen

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Beate (Donnerstag, 23 Juni 2016 11:12)

    Spiekeroog wird mir immer sympathischer! Wenn Du die beschauliche Abgeschiedenheit der Insel jedoch weiterhin so schön beschreibst und bebilderst, wird sie das vielleicht bald nicht mehr sein ... ;-)))

  • #2

    spiekeroog begeisterte (Montag, 24 Juni 2019 16:33)

    liebe zypresseunterwegs,

    auch wir waren im juni auf spiekeroog und sind begeistert vom charme dieser kleinen insel. im inselcafe hatten wir ein stück sanddorntorte gegessen und zuhause gleich im netz geschaut, ob irgendwo das rezept zu finden ist. und bingo- die zypresse hat es veröffentlicht (:-) und zwar so detail-genau, dass es eine freude war, die torte nachzubacken und - sie ist super gelungen und wir hatten dadurch eine süsse erinnerung an einen wundervollen urlaub. dafür möchten wir dir ganz, ganz herzlich lieben dank sagen.......... super................

    liebe gruesse aus der pfalz

  • #3

    Zypresse (Montag, 24 Juni 2019 16:45)

    Dankeschön für die lobenden Worte aus der Pfalz.

    Und für alle, die das Rezept für die Sanddorntorte suchen: hier https://www.zypresseunterwegs.de/picknick/kochen-f%C3%BCr-freunde/spiekerooger-sanddorntorte/ findet Ihr es!