Auf unserer Tour 2014 durch den Osten der USA haben wir natürlich auch Natur und Berge gesehen.
Auf dem Weg zum Skyline Drive haben wir allerdings zunächst noch eine Besichtigung des Schlachtfeldes von Gettysburg eingeschoben. Es bot sich an, lag es doch direkt auf unserem Weg.
Gettysburg ist ein Military National Park. Es gibt dort ein modernes Besucherzentrum mit einem Museum verschiedenster Erinnerungsstücke an die Schlacht und es gibt einen interessanten einführenden Film, der die Schlacht von Gettysburg, ihren Verlauf, die Wende und ihre Bedeutung für die amerikanische Geschichte beleuchtet. Die Schlacht von Gettysburg fand vom 1. bis zum 3. Juli 1863 statt. Mit mehr als 43.000 Opfern, davon über 5.700 Gefallene, war sie eine der blutigsten Schlachten auf dem amerikanischen Kontinent überhaupt und gilt gemeinsam mit Vicksburg und Chattanooga und neben Antietam und Perryville 1862 sowie dem Fall von Atlanta und Philip Sheridans Feldzug im Shenandoahtal 1864 als einer der entscheidenden Wendepunkte des Amerikanischen Bürgerkrieges
Eindrucksvoll fanden wir das Rundbild des französischen Malers Paul Philippoteaux: The Gettysburg Cyclorama. Es ist in den Jahren 1882/83 entstanden und zeigt die Schlacht mit sehr detailreichen Einzelszenen praktisch wie ein modernes IMAX Theater in einem 360° Rundumblick.
Shenandoah Nationalpark
Anschließend führte uns der Weg weiter in das nette kleine historische Örtchen Woodstock im Shenandoah Tal. Von hier sind wir dann über Front Royal in den Shenandaoh Nationalpark eingefahren. Und während wir bisher eigentlich überwiegend gutes Wetter (von einem Unwetter in Washington und gelegentlich etwas trüberen, aber immer warmen und trockenen Tagen abgesehen) hatten - hier hingen die Wolken tief in den Bergen, tröpfelte es, war es nasskalt, ungemütlich regnerisch.
Der Skyline Drive, den ich nur wegen der immer wieder hoch gelobten Aussichten, der landschaftlichen Reize in unseren Reiseplan aufgenommen hatte - er machte seinem Namen heute überhaupt keine Ehre. Der Skyline Drive ist eine 169 km lange Straße, die 75 Aussichtspunkte verbindet und immer über Berge und Bergrücken führt. Er entstand aus einem Projekt der Works Progress Administration während der Weltwirtschaftskrise. Die angekündigten Begegnungen mit Hirschen oder gar Bären, die die Straße überqueren - sie bleiben an unserem ersten Tag aus. Aber wer würde als Bär auch bei einem solchen Wetter seine gemütliche Höhle verlassen.
Übernachtet habe wir im Skyland Resort, mitten im Park. Ein Nationalpark Hotel, zu buchen und per Vorkasse zu bezahlen über den Nationalparkservice. Das uns zugewiesene (barrierefreie) Zimmer war in Ordnung, aber durchaus auch schon ein wenig abgewohnt, der Service beim Einchecken grad mal so eben als professionell zu bezeichnen. Und das Abendessen im sogenannten Taproom war teuer und schlecht, der Service dort unaufmerksam, mehr mit sich als den Gästen befasst. Also definitiv in keiner Hinsicht eine Weiterempfehlung von uns!
Der einzige Lichtblick? Pünktlich gegen Sonnenuntergang begann es aufzuklaren und so konnten wir auf einen erfolgreicheren Aussichtstag am nächsten Tag hoffen.
Und so war es dann auch. Pünktlich zum Aufstehen war der Himmel blau, die Sonne schien und nur unten im Tal hingen noch einige Schleierwolken. Was ein Unterschied zum Vortag. Nach unseren schlechten Erfahrungen vom Vorabend verzichten wir auf das (teure) Frühstück in der Lodge, kaufen uns stattdessen nur einen Kaffee und ein Blaubeermuffin und machen uns auf den Weg.
Es sah ganz anders aus als am Vortrag: viel freundlicher, lichter. Und es gab tatsächlich Ausblick, ganz viel sogar. Unser erster Stopp war bei Big Meadows, der zweiten großen Lodge (mit Campground) im Shenandoah Nationalpark. Hier sahen wir das erste Wild unserer Fahrt (und abgesehen von einem Fuchs etwas später soll es auch das einzige bleiben). Die Weißwedelhirschkühe ästen seelenruhig und von zahlreichen Menschen bestaunt zwischen den Gebäuden der Lodge.
Blue Ridge Parkway
Wir setzen unsere Fahrt fort, staunten über die Ruhe auf dem Skyline Drive trotz Sonntag, freuen uns an zahlreichen Motorradgruppen mit dem typischen Sound der Harleys, die uns gemütlich begegneten. Fast alle Aussichtspunkte steuerten wir für einen kurzen Blick über Berge und Täler an. Eine wunderbare Straße durch dichte und lichte Laubwälder, mal kurvig sich auf- und abwindend, dann wieder entlang der Bergkette. Wunderbar zu fahren, gut ausgebaut, ein echtes Schmuckstück.
Bei Waynesboro geht der Skyline Drive fast unmerklich - man sieht es nur daran, dass man den Shenandoah Nationalpark verlässt - über in den Blue Ridge Parkway. Erst ganz allmählich verändert sich die Umgebung, man ist nicht mehr im Nationalpark, also kommt die menschliche Besiedlung näher und es gibt Farmen, Wiesen mit grasenden Kühen, Maisfelder und ab und an kleine Ansiedlungen. Dazwischen aber immer wieder Natur, Natur, soweit das Auge reicht. Besonders auffällig: riesige Rhododendronbüsche ziehen sich an der Straße entlang. Wenn diese im Mai/Juni alle blühen, das muss traumhaft aussehen.
Mawbry Mill
Unser nächster Stopp war die Mawbry Mill. Das ist eine beim milestone 176,2 des Blue Ridge Parkway gelegene Wassermühle. Bekannt ist sie natürlich für den wirklich malerischen Blick auf die Mühle selbst. Es gibt aber auch einen kurzen (nahezu barrierefreien) Wanderweg rund um die Mühle, es gibt ein paar historische Exponate aus dem Leben in ländlichen Virginia. Die Mühle selbst ist multifunktional, sie war sowohl als Sägemühle als auch zum Mahlen von Getreide und Mais in Betrieb. Nationalparkranger führen z. B. Webstuhl und Mühle vor. Und ein leichtes Lunch bekamen wir, nach unsere Besichtigung auch. Freundlich und aufmerksam serviert im Mawbry Mill Restaurant zu einem günstigen Preis.
Es gibt noch mehr Berichte von unserem Roadtrip im Osten der USA, nämlich
- Unsere Washington, DC Highlights
- Carolina on my mind: die Outer Banks
- Die Amischen im Lancaster County, PA
- Streets of Philadelphia
- Chesapeake Bay Bridge-Tunnel und Colonial Williamsburg
Zypresse (Sonntag, 09 Oktober 2016 10:36)
Danke für Deinen Kommentar, Peggy. Hach ja, das ist schon ein schönes Fleckchen der USA.
Peggy (Sonntag, 09 Oktober 2016 08:49)
Ja der Blueridge Parkway ist wirklich toll. An der Mawbry Mill waren wir auch. Wir hatten dort in der Nähe in einem einem kleinen Motel übernachtet und am anderen Morgen in der Mawbry Mill sehr lecker und reichhaltig gefrühstückt. Wir sind zwei Tage über den Blueridge Parway gefahren aber bestimmt kann man noch mehr Zeit dort verbringen. :) Dein Bericht hat auf jeden Fall bei mir auch sehr schöne Erinnerungen geweckt und ich hoffe sehr das ich noch mal in diese Gegend komme. :)
Zypresse (Mittwoch, 13 Juli 2016 22:27)
Huhu Mareike, Danke für Deinen Kommentar. Ja, die Ecke der USA ist sehr schön, ruhig und gar nicht so touristisch - haben wir gern bereist!
Mareike (Mittwoch, 13 Juli 2016 20:51)
Liebe Ulli, hier werden Erinnerungen wach! Ich habe diesen Abstecher den den Osten der USA sehr genossen, wie auch Deine Beschreibung und die schönen Bilder! Uns hat die himmlische Ruhe damals sehr gut gefallen. Fernab der Hektik, das hat was! Auch die Natur dort ist - ohne Worte - einzigartig! Sei lieb gegrüßt, Mareike