Von Los Angeles nach Chicago – eine Alternative zur Route 66

Los geht's - 11 Stunden Flug bis LAX (Foto: NP)
Los geht's - 11 Stunden Flug bis LAX (Foto: NP)

Bei Urlauben an der Ost- und Westküste der USA sind wir neugierig auf die Mitte des Landes

geworden. Wie sieht es eigentlich zwischen Los Angeles und New York aus? Stimmt es wirklich,

dass sich der Mittlere Westen durch eine unendliche Weite auszeichnet, der Yellowstone Nationalpark der schönste der Welt ist und Salt Lake City so uninteressant und unspannend, wie es die meisten Reiseführer behaupten? Wir wollten es herausfinden.

Die Route im Überblick

Los Angeles

Rodeo Drive (Foto NP)
Rodeo Drive (Foto NP)

Unsere Reise startete am größten deutschen Flughafen, in Frankfurt. Mit dem A380 ging es in 11

Stunden nach Los Angeles.

 

Nach den üblichen Einreise- und Zollprozeduren holten wir unseren Mietwagen ab und fuhren zur ersten Unterkunft nach Santa Monica. Vor fünf Jahren waren wir schon einmal in L.A., jedoch nur in Hollywood und Studio City. Uns fehlten die direkt an den Pazifik grenzenden Stadtteile, wie Santa Monica und Venice. Beide sind klassische Urlauberziele, da sich vor allem durch viele und große Hotels, Restaurants und Einkaufsmeilen auszeichnen.

 

Da wir beim letzten Besuch bereits die Studiotour in den Universal Studios gemacht haben, stand dieses Mal die Tour in den Warner Brother Studios an. Sie behauptet von sich selbst die beste Studiotour der Welt zu sein und das kann ich durchaus bestätigen. Besser als die Tour in den benachbarten Studios von Universal ist sie allemal. Der Grund dafür ist vor allem, dass man hier mehr Möglichkeiten hat, das große Gelände zu entdecken. Nach einem einführenden Film fährt man als Teil einer ca. 10-15-köpfigen Gruppe in für diese Anzahl ausgelegten Golfcarts inklusive Guide über das Gelände. Die meisten Studios sind offen zugänglich – es sei denn, es wird gedreht – und so wird man auch vom Guide gefragt, was einen besonders interessieren würde und er versucht, so viele Wünsche wie möglich zu erfüllen. Auf dem Gelände der Warner Brothers werden/wurden beispielsweise „The Big Bang Theory“, „The Ellen Degeneres Show“ oder auch „Friends“ gedreht

und produziert.

 

Ebenfalls sehenswert in Los Angeles sind Beverly Hills mit großen und teuren Häuser der Stars und Sternchen, dem Rodeo Drive und seinen Edelboutiquen und der Walk of Fame vor dem Dolby Theatre. Ein netter Spaziergang bietet sich entlang der Küste von Santa Monica nach Venice Beach an. Die etwa 4km lange Strecke sind in 1 ½ bis 2 Stunden gut zurückzulegen und besonders interessant dabei ist, dass man den Kontrast zwischen den beiden Stadtvierteln deutlich merkt. Wirkt Santa Monica etwas touristischer und seriöser, so ist man in Venice Beach vor allem von jungen Menschen, alternativen Läden (und auch Gerüchen) umgeben.

Death Valley und Las Vegas

Badwater Basin, Death Valley (Foto NP)
Badwater Basin, Death Valley (Foto NP)

Etwa vier bis fünf Fahrstunden nordöstlich von Los Angeles liegt das Death Valley, das Tal des Todes! Hitze, Wüste und Weite beschreiben diese Gegend am besten. Die verschiedenen Touristenattraktionen, wie zum Beispiel Badwater Basin, der tiefste Punkt Nordamerikas mit 88,5 Metern unter dem Meeresspiegel, sind gut an einem Tag anzufahren. Wer ins Death Valley reist, muss gut mit Hitze klar kommen. Gerade in den Sommermonaten kann es bis zu 50 Grad heiß werden und aufgrund der Überhitzungsgefahr der Autos muss auf manchen Streckenabschnitten sogar die Klimaanlage ausgeschaltet werden. Also immer ausreichend Wasser trinken und dabei haben.

 

Nächste Station war Las Vegas. Auch, wenn wir bereits einmal dort waren, die Stadt mit ihren zahlreichen Hotels, Casinos und multikulturellen Besuchern, die alle auf den großen Gewinn hoffen, kann einen immer wieder in ihren Bann ziehen. Wer nicht in die Stadt kommt, um zu spielen, für den reichen eine bis zwei Übernachtungen aus, um alles zu entdecken. Vor allem die aufwendig gestalteten Hotels sind es, die von den Touristen angesteuert werden. Die Casinos und Einkaufsmeilen in Hotelnachbauten von Paris und Venedig ziehen alle an. Wer kann schon behaupten, in einer Stadt mit der Gondel durch den Canale Grande gefahren zu sein und am Anschluss ein „Steak Frites“ unter dem Eiffelturm gegessen zu haben. Anschließend geht man dann

etwa in die Institution Caesar's Palace, um den Jackpot zu knacken oder bestaunt das Brunnenschauspiel vor dem Hotel Bellagio. Wer in die Stadt kommen möchte, um eine Show zu sehen, sollte sich soweit es geht im Voraus informieren. Die Karten sind immer schnell ausverkauft.

Monument Valley

The View Hotel, Monument Valley (Foto NP)
The View Hotel, Monument Valley (Foto NP)

Die Strecke von Las Vegas ins Monument Valley war eine der längsten unserer Reise. Es gibt zwei

verschiedene Möglichkeiten, zu fahren. Wir haben uns für die Route über Flagstaff in Arizona

entschieden.

 

Nach einer langen Fahrt durch unbeschreiblich schöne Landschaft – es hat sich auf dieser Reise wieder einmal bestätigt, dass Arizona mein Lieblingsstaat der USA ist – kommen wir am Gate zum Monument Valley Navajo Tribal Park an. Nachdem man einige Dollar für den Eintritt losgeworden ist (der genaue Preis setzt sich aus der Anzahl der PKW und deren Insassen zusammen) fährt man nur noch wenige Meter bis zum Visitor Center, in dem es auch ein Restaurant und einen Souvenirshop gibt. Hinter dem Gebäudekomplex eröffnet sich einem dann eine der schönsten Aussichten, die man in den Vereinigten Staaten haben kann; der Blick auf die roten Tafelberge. Man kann sich nicht satt sehen und möchte am liebsten gar nicht mehr gehen.

 

Für Besucher mit diesem „schönen“ Problem haben sich die Navajo, die für die dortige Verwaltung zuständig sind, etwas einfallen lassen. Zum einen kann man einen Auto-Rundweg, den Scenic Drive, um die Felsen herum fahren. Da dieser Weg allerdings nicht asphaltiert ist, dürfen die meisten Mietwägen dort nicht fahren und man sollte besser bei einer der angebotenen Touren mitfahren. Zum anderen gibt es das „The View Hotel“. Es grenzt direkt an das Besucherzentrum an und jedes Zimmer verfügt über einen Balkon mit Blick auf die Felsen und die Landschaft darum herum. So kann man alles ausreichend genießen und wer möchte, auch früh am morgen den Sonnenaufgang hautnah miterleben. Besonders fasziniert hat uns, dass das Hotel abends ein OpenAir Kino veranstaltete mit Blick auf die Tafelberge in echt und auf der Leinwand, auf der einer der zahlreichen Filme gezeigt wurde, die dort gedreht wurden. Eine tolle Atmosphäre! Weitere Unterkünfte, vor allem Motels, gibt es in den nahegelegenen Orten Mexican Hat und Kayenta.

Unterwegs in Utah – Bryce Canyon und Salt Lake City

Bryce Canyon (Foto NP)
Bryce Canyon (Foto NP)

Wir lassen das Monument Valley hinter uns fahren weiter in Richtung Bryce Canyon. Diese Strecke ist nicht so weit, wie die davor, aber ein paar Stunden Fahrt sind es immer noch. Die schöne Landschaft mit ihrer Weite, die einen die Fahrt über begleitet, lassen alles jedoch im Flug vergehen.

 

Für diejenigen, die ihre Heimat Deutschland bereits vermissen, gibt es sogar unterwegs in Orderville eine deutsche Bäckerei mit in Deutschland vorgefertigten Backwaren, jedoch nicht ganz günstig.

 

Vor dem Eingang des nächsten Nationalparks auf unserer Route, dem Bryce Canyon, fährt man durch Bryce Canyon City. Nicht wirklich eine Stadt, mehr ein kleiner, für Touristen ausgelegter Ort mit Hotels und Restaurants. Der Bryce Canyon selbst ist einer der kleineren Nationalparks, jedoch trotzdem einen Besuch allemal wert. Die farbigen Felspyramiden, Felskessel und die Landschaft herum lassen eine tolle Atmosphäre entstehen. Auch hier gibt es einen Scenic Drive, jedoch auf asphaltierter Straße, der zu allen Aussichtspunkten, wie etwa dem Inspiration Point oder Bryce Point, führt. Wer gerne wandert, ist ebenfalls genau am richtigen Ort. Viele verschiedene Wanderwegen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden stellen einen vor die Qual der Wahl.

Salt Lake City (Foto NP)
Salt Lake City (Foto NP)

Etwa vier bis fünf Stunden nördlich des Nationalparks liegt Salt Lake City. Ich habe bisher immer nur gehört, dass man die Stadt getrost umfahren kann und dabei nichts verpasst. Auf der Fahrt dahin bestätigte das noch einmal eine Kassiererin in der Tankstelle, die sich völlig verblüfft zeigte, dass wir für einen Tagen in die große Stadt am Salzsee wollten. Salt Lake City ist eine klassische nordamerikanische Stadt. Straßen im Schachbrettmuster, einige Hochhäuser und Restaurants, sowie eine größere Einkaufspassage. Da die Mormonen in der Stadt ihren wichtigsten Tempel haben, gibt es ein großes Besucherzentrum vor dem Salt-Lake-Tempel. Darüber hinaus ist die Stadt wirklich, auch ich muss zugeben, nicht besonders erwähnenswert. Touristen dient besonders der Flughafen als Ausgangs-/Zielpunkt einer Reise zum Yellowstone Nationalpark, der auch für uns das nächste Ziel unserer Reise war.


Dieser Artikel über einen Roadtrip durch die USA ist ein Gastbeitrag. Den Autor kennt Ihr bereits: er hat schon aus und über Neuseeland berichtet. Herzlichen Dank nach München / Dublin.

 

Fortsetzung folgt... weiter geht es in den Yellowstone, zum Mount Rushmore und nach Chicago.

Tipps

  • America The Beautiful Pass: Diese Karte ist die Eintrittskarte zu den meisten Nationalparks in den USA. Sie kostet $80, ist für ein Jahr gültig und kann vor jedem Park erworben werden. Besonders praktisch ist, dass man so nicht vor jedem neuen Park erneut ein Ticket erwerben muss. Man sollte sich jedoch informieren, in welchen Parks sie nicht akzeptiert wird, weil es gesonderte Eintrittsbedingungen gibt, wie auf unserer Route im Monument Valley.
  • Anreise: Die meisten Flughäfen in den USA sind von den größten Flughäfen in Deutschland, Frankfurt, München und Düsseldorf, bereits direkt oder mit einer Umsteigeverbindung zu erreichen. Die größten US-Flughäfen, Atlanta, Chicago, Los Angeles, New York (JFK/ Newark) und San Francisco bieten alle Direktverbindungen an die drei oben genannten Flughäfen an. Der Zeitunterschied auf dieser Route beträgt zwischen minus neun und minus sieben Stunden. Es ist empfehlenswert, die Uhr bereits vor dem Start im Flugzeug umzustellen und sich so so früh wie möglich an die Zeitdifferenz zu gewöhnen.
  • Autofahren: An nahezu jedem Flughafen und in jeder größeren Stadt können Autos angemietet werden. Die Verkehrsregeln unterscheiden sich in Teilen nicht nur von den deutschen, auch die einzelnen Staaten haben teilweise unterschiedliche Regeln. Die Benzinpreise sind deutlich niedriger als in Deutschland. Bezahlt wird an den meisten Tankstellen mit Kreditkarte, direkt an der Zapfsäule. Inhaber einer internationalen/deutschen Kreditkarte sollten sich vorab informieren, ob ihre Karte an us-amerikanischen Tankstellen akzeptiert wird.
  • Einreise: Wer als Tourist in die USA reisen möchte, darf nicht vergessen, vorher den ESTA Antrag im Internet auszufüllen. Nach der Landung kann es durchaus zu längeren Wartezeiten bei der Einreise kommen. Das sollte man vor allem dann im Hinterkopf haben, wenn man noch am selben Tag innerhalb der USA weiterreisen möchte.
  • Unterkunft: Auf der gesamten Route gab es immer ausreichend Motels und Hotels. Wer gerne alles im Voraus plant, kann über die bekannten Hotelportale die Zimmer vorab reservieren. An manchen Orten, vor allem den Nationalparks, ist das auch äußerst empfehlenswert, da der Andrang an Touristen dort besonders hoch ist. In größeren Städten oder in Orten in der Umgebung sind in der Regel auch noch spontan Zimmer zu kriegen.

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Kommentare: 6
  • #1

    Sophia (Dienstag, 20 September 2016 12:12)

    Ach ja... Da kommen Erinnerungen hoch. Die USA sind einfach ein tolles Reiseland und eignen sich wunderbar für einen Roadtrip. Bin gespannt wie es weiter geht :)
    Liebe Grüße
    Sophia
    www.miss-phiaselle.com

  • #2

    Beate (Sonntag, 25 September 2016 07:19)

    Danke für diesen sehr interessanten, kurzweiligen und so schön bebilderten Beitrag. Da werden Erinnerungen wach: das Gebiet zwischen LA und dem Yellowstone NP kennen wir recht gut, haben es 1992 mehrere Wochen lang mit einem Camper kreuz und quer durchfahren.
    Das war ein solch' intensives und beeindruckendes Erlebnis, dass ich mich auch nach 24 Jahren noch an vieles erinnere, als sei es erst gestern gewesen. Unter anderem natürlich an Monument Valley: dort gab es kein Visitor Center, geschweige denn ein Hotel, und auf dem kleinen, staubigen "Mitten View Campground" (ein Stellplatz ohne jegliche Sanitäreinrichtung) waren wir die Einzigen.
    Ich will damit nicht sagen, dass es damals besser war. Es war einfach anders. Aber die Landschaft war schon immer atemberaubend.
    Ich freue mich auf Euren Bericht aus dem Yellowstone NP!
    LG Beate

  • #3

    Nicolas (Mittwoch, 28 September 2016 19:05)

    Die USA sind in der Tat bestens für einen Roadtrip geeignet und das immer wieder! Aufgrund der Vielfältigkeit des Landes kann man viele verschiedene Ecken erkunden und selbst, wenn man an einen bereits besuchen Ort zurückkehrt, sammelt man weitere, neue Eindrücke. Ich werde bestimmt in der Zukunft wieder in diese Ecke reisen und dann staunen, wie es sich verändert hat. Danke für eure beiden Kommentare! :-)

  • #4

    Peter (Freitag, 07 Oktober 2016 15:47)

    Hallo,
    So, nix für ungut aber jetzt kann ich endlich :-) Schöne Strecke. Mir wurde ja auch mehrfach von der Route 66 abgeraten. Da klingt diese Strecke deutlich spannender, obwohl man dann immer noch viel totes Land auf dem Weg hat. Andererseits würde man ja sonst aber auch nie fertig werden. Das Monument Valley muss man ansonsten wohl auch mal gesehen haben.
    Liebe Grüße,
    Peter

  • #5

    Zypresse (Freitag, 07 Oktober 2016 15:52)

    Was lange währt...
    Ich gebe Deinen Kommentar gern an den Gastautor weiter! Dankeschön!

  • #6

    Nicolas (Samstag, 08 Oktober 2016 00:12)

    Vielen Dank für deinen Kommentar, Peter. In der Tat ist v.a. die Strecke vom Mount Rushmore nach Chicago lang und bei Weitem nicht so spannend wie die restliche Route. Man kann aber auch von Rapid City nach Chicago fliegen. Viele Grüße!