Von Los Angeles nach Chicago – eine Alternative zur Route 66 Teil 2

Bei Urlauben an der Ost- und Westküste der USA sind wir neugierig auf die Mitte des Landes

geworden. Wie sieht es eigentlich zwischen Los Angeles und New York aus? Stimmt es wirklich,

dass sich der Mittlere Westen durch eine unendliche Weite auszeichnet, der Yellowstone

Nationalpark der schönste der Welt ist und Salt Lake City so uninteressant und unspannend, wie es

die meisten Reiseführer behaupten? Wir wollten es herausfinden.

Die Route im Überblick

Yellowstone Nationalpark

Morning Glory Pool, Yellowstone (Foto NP)
Morning Glory Pool, Yellowstone (Foto NP)

Nach den etwas unspannenderen Erlebnissen in Salt Lake City wurde es wieder ganz besonders spannend. Der Yellowstone Nationalpark stand auf dem Programm. Übernachtet haben wir in West Yellowstone, ein kleines Städtchen vor dem Westeingang zum Park. Hier gibt es genügend Unterkünfte in unterschiedlichen Preisklassen. Darüber hinaus einige Supermärkte, Souvenirshops und viele Restaurants. Wer nicht direkt im Park zelten möchte, für den ist es dort optimal.

 

Wir sind immer morgens gegen 9 Uhr in den Park aufgebrochen und die Wartezeiten vor dem Eingang waren sehr kurz. Im Park selbst eröffnen sich einem dann die verschiedensten Möglichkeiten. Viele Schlammtöpfe und Geysire sowie unterschiedliche Wildtiere wie Grizzlybären oder Bisons – wenn man Glück hat – können bestaunt werden. Highlights sind beispielsweise der Morning Glory Pool oder der Old Faithful, der bekannteste und meist besuchte Geysir des Parks. Er bricht in regelmäßigen Abständen aus (die prognostizierten Zeiten hierfür hängen im dortigen Besucherzentrum aus), ein Highlight für jeden Yellowstone-Tourist! Die Größe des Parks sollte auf keinen Fall unterschätzt werden und wer jede Attraktion einmal anfahren möchte, sollte mindestens drei Tage einplanen. Die Straßen ziehen sich und aufgrund der Tempolimits sowie möglicherweise auf der Straße stehender Wildtiere kann es zu Verzögerungen kommen. Alleine die Fahrt vom westlichen bis zum östlichen Eingangstor dauert zwei Stunden.

Old Faithful, Yellowstone (Foto NP)
Old Faithful, Yellowstone (Foto NP)

Durch den Mittleren Westen zum Mount Rushmore

Mount Rushmore (Foto NP)
Mount Rushmore (Foto NP)

Nach ein paar spannenden Tagen im ältesten Nationalpark der Welt fahren wir weiter in Richtung

Mount Rushmore in South Dakota. Dieser Streckenabschnitt ist jedoch recht lang, so dass sich eine Zwischenübernachtung anbietet. Die Landschaft auf dieser Route ist besonders schön. Man durchquert Wyoming mit seinen niedlichen Städtchen wie zum Beispiel Cody und fühlt sich

wirklich mitten drin im Wilden Westen.

 

Kurz bevor wir den Mount Rushmore erreichen, machen wir eine Pause bei einer weiteren beeindruckenden Attraktion, dem Crazy Horse. Ähnlich wie beim etwa 15km entfernten Mount Rushmore geht es auch hier um eine Skultpur, die in einen Berg gehauen wird. Jedoch ist sie noch nicht fertig. Beeindruckend ist vor allem die Größe, die das fertige Kunstwerk einmal annehmen soll. Bereits seit 1948 wird hier gebaut, bisher ist nur der Kopf fertig und der Rest des Körpers, sowie das Pferd, auf dem Crazy Horse (ein ehemaliger Anführer eines dortigen Indianerstammes) sitzt, werden wohl erst in 100 Jahren fertig gestellt. Trotzdem gibt es bereits ein großes und gut frequentiertes Besucherzentrum mit Museum.

 

Einige Autominuten entfernt liegt der Mount Rushmore. Es beeindruckt einen sehr, wenn man vom Parkplatz den Weg auf die in den Felsen gehauenen Präsidentenköpfe zugeht. Jeder der vier Köpfe (George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln) ist 18 Meter hoch. Vor allem bei schönem Wetter ist es ein besonders faszinierendes Bild! Da der Mount Rushmore etwas abseits touristischer Reiserouten liegt, wirkte er zwar immer noch gut besucht, jedoch nicht überfüllt. Selbstverständlich gibt es auch hier ein Besucherzentrum mit Restaurant und Souvenirshop. Wer in der Nähe übernachten möchte muss nur wenige Meilen in einen der umliegenden Orte fahren. Dort gibt es einige Hotels und Motels. Etwa eine halbe Stunde entfernt liegt Rapid City, eine kleine Stadt mit Hotels und auch einem Regionalflughafen (Verbindungen

u.a. nach Denver und Minneapolis), falls man die Fahrzeit umgehen und lieber hin fliegen möchte.

Chicago

Blick vom Willis Tower auf Chicago (Foto NP)
Blick vom Willis Tower auf Chicago (Foto NP)

Die Etappe von Rapid City nach Chicago ist nicht nur die letzte auf dieser Route, sie ist ohne

Zweifel mit ca. 900 Meilen (1450 Kilometer) auch die weiteste. Da wir gerne und viel Auto fahren,

haben wir unterwegs nur einmal übernachtet. Es gibt jedoch genügend kleine Orte und Städte, an denen man vorbei kommt, so dass auch zwei oder mehr Zwischenübernachtungen kein Problem sind. Nach einigen Tagen in wunderbarer Natur muss man sich erst wieder an die Stadt gewöhnen.

 

Das merkt man recht schnell, wenn man in den Staus vor der Millionenmetropole steht. Der Innenstadtbereich von Chicago ist nicht unglaublich groß, jedoch gibt es eine Menge zu sehen. Die beste Aussicht hat man vom Skydeck des Willis Tower, vormals Sears Tower. Da die Wartezeiten hier sehr lang werden können, empfiehlt es sich, vorab im Internet oder im Hotel bereits die Karten zu kaufen.

 

Ein weiteres „Wahrzeichen“ der Stadt ist der Loop. Eine im Kreis verlaufende Hochbahn, die um die Innenstadt herumfährt. Hier gibt es viele verschiedene Geschäfte, Theater, Museen und Restaurants. Ein Stück außerhalb des Loops, jedoch immer noch zentral verläuft die Michigan Avenue, an der viele Hotels liegen und auch der Millenium Park, eine große Parkanlage mit verschiedenen Museen und Brunnenanlagen. Hier gibt es auch eine Open-Air Bühne, auf der im Sommer oft Aufführungen stattfinden. Einige Bushaltestellen entfernt, direkt am Lake Michigan, liegt der Navy Pier. Hier legen die Boote für eine Tour durch den Chicago River oder entlang der Skyline auf dem Michigansee ab.

 

Für uns ging es nach einigen spannenden Tagen in Chicago vom O'Hare Flughafen zurück nach Deutschland. Die Flugzeit beträgt im Vergleich zum Hinflug „nur noch“ acht Stunden. Besonders gefallen hat uns, dass wir die Weite und Vielfältigkeit der USA auf dieser Reise besonders gut sehen konnten. Da uns lange Autofahrten nichts ausmachen, haben wir während der Zeit im Auto die Ausblicke auf die Landschaft genossen und uns bereits auf die nächste Station unserer Reise gefreut. Ich kann nur wärmstens empfehlen, die Orte, die wir auf dieser Reise gesehen haben, einmal zu besuchen.


Dieser Artikel über einen Roadtrip durch die USA ist ein Gastbeitrag. Den Autor kennt Ihr bereits: er hat schon aus und über Neuseeland berichtet. Herzlichen Dank nach München / Dublin.

Tipps

  • America The Beautiful Pass: Diese Karte ist die Eintrittskarte zu den meisten Nationalparks in den USA. Sie kostet $80, ist für ein Jahr gültig und kann vor jedem Park erworben werden. Besonders praktisch ist, dass man so nicht vor jedem neuen Park erneut ein Ticket erwerben muss. Man sollte sich jedoch informieren, in welchen Parks sie nicht akzeptiert wird, weil es gesonderte Eintrittsbedingungen gibt, wie auf unserer Route im Monument Valley.
  • Anreise: Die meisten Flughäfen in den USA sind von den größten Flughäfen in Deutschland, Frankfurt, München und Düsseldorf, bereits direkt oder mit einer Umsteigeverbindung zu erreichen. Die größten US-Flughäfen, Atlanta, Chicago, Los Angeles, New York (JFK/ Newark) und San Francisco bieten alle Direktverbindungen an die drei oben genannten Flughäfen an. Der Zeitunterschied auf dieser Route beträgt zwischen minus neun und minus sieben Stunden. Es ist empfehlenswert, die Uhr bereits vor dem Start im Flugzeug umzustellen und sich so so früh wie möglich an die Zeitdifferenz zu gewöhnen.
  • Autofahren: An nahezu jedem Flughafen und in jeder größeren Stadt können Autos angemietet werden. Die Verkehrsregeln unterscheiden sich in Teilen nicht nur von den deutschen, auch die einzelnen Staaten haben teilweise unterschiedliche Regeln. Die Benzinpreise sind deutlich niedriger als in Deutschland. Bezahlt wird an den meisten Tankstellen mit Kreditkarte, direkt an der Zapfsäule. Inhaber einer internationalen/deutschen Kreditkarte sollten sich vorab informieren, ob ihre Karte an us-amerikanischen Tankstellen akzeptiert wird.
  • Einreise: Wer als Tourist in die USA reisen möchte, darf nicht vergessen, vorher den ESTA Antrag im Internet auszufüllen. Nach der Landung kann es durchaus zu längeren Wartezeiten bei der Einreise kommen. Das sollte man vor allem dann im Hinterkopf haben, wenn man noch am selben Tag innerhalb der USA weiterreisen möchte.
  • Unterkunft: Auf der gesamten Route gab es immer ausreichend Motels und Hotels. Wer gerne alles im Voraus plant, kann über die bekannten Hotelportale die Zimmer vorab reservieren. An manchen Orten, vor allem den Nationalparks, ist das auch äußerst empfehlenswert, da der Andrang an Touristen dort besonders hoch ist. In größeren Städten oder in Orten in der Umgebung sind in der Regel auch noch spontan Zimmer zu kriegen.

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Kommentare: 4
  • #1

    Beate (Sonntag, 02 Oktober 2016 07:41)

    Yellowstone … der älteste Nationalpark der Welt war der Grund für unsere erste USA-Reise im Jahr 1982, und wenn ich die Fortsetzung Deines Berichts so lese, dann weiß ich, ich muss unbedingt mal wieder in die Staaten. Danke für diese schöne Anregung, Nicolas – und weiterhin viele spannende und eindrucksvolle Reiseerlebnisse.
    LG Beate

  • #2

    Nicolas (Sonntag, 02 Oktober 2016 09:49)

    Vielen Dank für deinen netten Kommentar, Beate. Es freut mich, dass dich mein Bericht zu einer Reise in die USA anregt. :-) Dieses Land ist immer einen Besuch wert!

  • #3

    Marion (Freitag, 07 Oktober 2016 20:06)

    Mount Rushmore... so eben hat sich meine Bucket List erweitert. Vielen Dank dafür. Ich hoffe dass ich sehr bald wieder in die USA reisen werde!

  • #4

    Nicolas (Samstag, 08 Oktober 2016 00:14)

    Freut mich sehr, dass meine Zeilen über den Mount Rushmore so viel Neugierde bei dir wecken konnten, Marion. Es lohnt sich definitiv, den Köpfen mal einen Besuch abzustatten. :-)