Ein Thema hat uns auf der diesjährigen Südafrikareise gleich mehrfach beschäftigt. Dafür gab es einen einfachen Grund: die Nichte liebt Pinguine. Daher haben wir an unserem letzten Freitag eine ganz besondere Einrichtung besucht. Deshalb auch ja, die Überschrift ist durchaus ernst gemeint.
Wir waren nämlich beim SANCCOB (Southern African Foundation for the Conservation of Coastal Birds) Projekt im Kapstädter Vorort Tableview.
Hier gibt es eine Auffangstation für verletzte und kranke Seevögel und vor allem auch:
Pinguine!
Wie finanziert sich SANCCOB?
Das Projekt finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Gern gesehen sind dort aber auch interessierte Besucher. Nicht nur Schulklassen besuchen SANCCOB, auch wir haben hier viel und spannendes über die wichtige Arbeit erfahren, die hier geleistet wird.
Wir hatten uns bereits vorab aus Deutschland angemeldet und einen Termin für unseren Besuch vereinbart. Aktuell kostet eine fachkundige Führung durch einen pädagogischen Mitarbeiter 50,00 ZAR pro Person. Unser Besuch hat eine gute Stunde gedauert und Alex Rogers (Education Assistant) hat sich mit viel Engagement und sehr geduldig um uns und unsere zahlreichen Fragen gekümmert.
Die Führung durch das Krankenhaus für Pinguine folgt dem Weg, die auch ein eingelieferter kranker Seevogel oder Pinguin nehmen würde – und ähnelt sehr der Prozedur, die auch wir Menschen bei der Aufnahme und Behandlung in einem humanmedizinischen Krankenhaus durchlaufen.
So sahen wir nach einigen einleitenden Worten über SANCCOB und deren Arbeit den Raum, in dem die erste veterinärmedizinische Untersuchung der Tiere stattfindet: Feststellen des Gewichts, Eingangsuntersuchung, Blutentnahme, medizinische Erstversorgung. Hier werden die Tiere dann auch gleich – nach Schwere ihrer Erkrankung – auf die „Stationen“ verteilt: es gibt natürlich eine Intensivstation und auch eine Quarantäne sowie ganz normale Krankenstationen und ein Freigehege für gesunde Vögel. Denn die Tiere, die nicht mehr ausgewildert werden können, dürfen dauerhaft bleiben.
Die Versorgung der Pinguine bei SANCCOB
In SANCCOB werden Pinguine aufgenommen, die zum Beispiel verletzt wurden, Probleme beim Federn haben, durch Öl verseucht wurden oder sonst krank scheinen. Seit der Gründung haben hier nicht nur Pinguine sondern auch viele Seevögel Zuflucht gefunden, sie werden liebevoll aufgepäppelt und auf ihre Auswilderung vorbereitet. Ihre Beine werden geschient, Flohpuder wird verteilt und Fisch-Smoothies für die verletzten und kranken Tiere präpariert.
Rehabilitierte Vögel aus dem SANCCOB Projekt finden zum Beispiel auf Robben Island oder auch in Betty’s Bay den Weg in die Freiheit.
Was wir so nicht wussten, aber in Tableview gelernt haben: Insbesondere Brillenpinguine sind sehr territorial: bei einer Ölpest in Kapstadt wurden vor ein paar Jahren zahlreiche Pinguine gerettet und später bei Port Elizabeth, also rund 750 Kilometer entfernt in die Freiheit entlassen. Zwei Wochen später waren sie alle wieder bei Kapstadt angekommen wo die Aufräumarbeiten gerade rechtzeitig abgeschlossen worden waren.
Zur alltäglichen Arbeit im SANCCOB-Projekt gehört neben der medizinischen Versorgung der Vögel natürlich auch das Aufpäppeln, also ein mehrfach tägliches Füttern der Tiere. Angesichts der teilweise sehr unwilligen Pinguine ist das für die Tierpfleger eine Herausforderung, nicht selten gibt es Kratzer.
Ein großer Teil des Alltags der Tierpfleger besteht darin die Anlage zu reinigen, jedes Tier zu überprüfen, sowie die Pinguine und Vögel in Planschbecken schwimmen zu lassen. Die Becken dienen zur Physiotherapie – ein ganz wichtiger Bestandteil der Behandlung und Voraussetzung für eine später erfolgreiche Auswilderung.
Viele der hier arbeitenden Tierpfleger sind im übrigen Freiwillige, die für 6 Wochen, 3 oder 6 Monate hierhin kommen um als Volunteer die Arbeit von SANCCOB zu unterstützen.
Wie könnt ihr helfen?
Helfen und die Arbeit von SANCCOB unterstützen kann man natürlich durch Spenden. Daneben gibt es einen Shop, in dem man von Kuscheltieren, Kühlschrankmagneten bis hin zu Hoodies alles mögliche kaufen kann, der Gewinn fließt in die Finanzierung des Projekts.
Danke an Katja für die Erinnerung, dass man auch einen Pinguin adoptieren kann – ganz sicher auch eine schöne Geschenkidee!
SANCCOB Table View (Cape Town)
Cape Town 7441
P O Box 11116 Bloubergrant
Cape Town 7443
EMERGENCY AFTER HOURS +27 (0) 78 638 3731
Barrierefreiheit und weitere Informationen
SANCCOB in Tableview als barrierefrei zu bezeichnen wäre womöglich ein wenig übertrieben – es ist in erster Linie eben ein tiermedizinisches Versorgungszentrum. Allerdings kann man im Grunde das gesamte Gelände besuchen, auch wenn es manchmal ein wenig holperig wird (da benötigt ein Rollstuhlfahrer eben mal Unterstützung) und nicht an allen Stellen die freie Sicht aus der sitzenden Position heraus gewährleistet ist. Aber alles in allem: durchaus rollstuhlfreundlich und in jedem Fall einen Besuch wert, wenn man mehr über Pinguine erfahren möchte.
Unseren Besuch haben wir selbst organisiert und wir haben am Ende nicht nur den gewünschten Betrag (ZAR 60 pro Person), sondern sogar ein wenig mehr für die Arbeit von SANCOOB gespendet. Dies hat meine und unsere Meinung nicht beeinflusst. Wir bedanken uns herzlich für die Informationen, das geduldige Gespräch und die prima Stimmung.
Mehr zum könnt Ihr auch hier nachlesen
Und wir haben in Südafrika auch die frei lebenden Pinguine am Stony Point in Betty's Bay besucht.
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