In den letzten Tagen konnten ihr uns schon folgen, auf der Anreise, nach Prato und Pistoia, nach Volterra und San Gimignano und heute geht es weiter in die italienischen Marken.
Wir haben uns auf den Weg von der Toskana quer durch Umbrien in die Marken gemacht. Nicht zum ersten (und ganz sicher nicht zum letzten Mal) war 2013 die Locanda dell'Istrice unser Ziel. Die Locanda liegt am Fuße der mittelalterlichen Burg Rocca d'Ajello bei Camerino in der Natur der Hügellandschaft der Marken. Alles ist individuell, liebevoll und persönlich gestaltet - ein Ort zum Wohlfühlen, Entspannen und Genießen! Wir finden die Locanda von Beate und Diego immer wieder den idealen Ort zum Relaxen und einen günstigen Ausgangspunkt, um Sehenswertes in der Nähe zu besuchen.
Die Küche der Locanda dell'Istrice
Und die Küche? Diego kocht vorzüglich! Das Essen hier ist typische Küche aus dem Gebiet um Macerata mit Zutaten aus der Gegend und der Jahreszeit angepasst.
Neben der abwechslungsreichen Speisekarte, die immer das bietet, was der Markt grad frisch liefert hatten wir 2013 das Glück, dass Diego uns Essenswünsche erfüllt hat. So gab es zum Beispiel auch Vincisgrassi, die marchigianische Variante der Lasagne ebenso wie eine sehr schmackhafte und frisch zubereitete Gänseporchetta.
Jesi
Jesi haben wir an einem Regentag besucht. Das trübte ein kleines bisschen unseren Eindruck von der eigentlich sehr lebendigen und munteren Stadt in der Nähe der Hafenstadt Ancona am Fluss Esino.
Jesi war lange Zeit das Zentrum eines kleinen Stadtstaates. Auf der anderen Seite des Esino wächst der bekannte Weißwein Verdicchio dei Castelli di Jesi. Am bekanntesten ist (nach dem Wein, natürlich) weil 1194 der zukünftige Kaiser Friedrich II. in Jesi geboren wurde. Bemerkenswert ist die Geschichte, die sich um seine Geburt rankt (ob sie wahr ist, steht auf einem anderen Blatt).
Friedrich II. wurde einen Tag nach der Krönung seines Vaters Heinrichs VI. zum König von Sizilien geboren. Seine Mutter war schon fast 40 Jahre alt und vorher neun Jahre kinderlos geblieben. Das schürte natürlich Zweifel an ihrer Schwangerschaft. Denn hinzu kam noch, dass Friedrich II. als Sohn Heinrichs VI. der einzige legitime männliche Enkel Friedrich Barbarossas war. Und so kam das Kind in aller Öffentlichkeit, nämlich auf dem Marktplatz von Jesi in einem Zelt vor der Kirche zur Welt. Angeblich sollen 19 Bischöfe und Kardinäle Zeugen dieses Ereignisses gewesen sein. Denno verstummten die Gerüchte nicht, das Kind sei untergeschoben und stamme in Wirklichkeit von einem Metzger. In der Folge blieb das Schicksal von Jesi eng verbunden mit dem der Staufer.
Tolentino
Nach Tolentino ging es, weil wir die Basilika des heiligen Nikolaus von Tolentino mit ihren berühmten Fresken von Pietro da Rimini in der Großen Kapelle besuchen wollten. Tolentino, in der sanften Hügellandschaft der südlichen Zentralmarken gelegen, ist eine lebhafte mittelalterliche Stadt. Pilger aus ganz Italien kommen hierher, um das Grab des heiligen Nikolaus zu besuchen.
San Nicola, ein waschechter marchigianischer Heiliger, wurde 1245 in Sant' Angelo in Pontano in der Nähe von Fermo geboren. Er trat dem Augustinerorden bei und ging 1275 ins Kloster Tolentino, wo er 1305 starb. Er war zwar bekannt als guter Prediger und Seelsorger, sein Ruhm gründet sich jedoch auf die zahlreichen Wunder, die ihm zugeschrieben werden. Nach der Legende folgte dem Nikolaus ein strahlender Stern, der seine Gestalt beleuchtete. Und er war Vegetarier. Das führte auch zur folgenden, mit ihm verbundenen Legende:
Als Nikolaus eines Tages ein gebratenes Hühnchen vorgesetzt wurde, schlug er das Kreuz über dem Braten und der Vogel erhob sich in die Luft und flog davon.
Fabriano
An einem etwas feucht-kühlen Tag machten wir uns auf den Weg nach Fabriano. Wir wollten doch einmal die Gelegenheit nutzen, das viel gelobte Papier- und Wasserzeichen-Museum zu besichtigen.
Fabriano ist seit der Mitte des 13. Jahrhunderts eines der ältesten Zentren der Papierherstellung in Europa und heute noch Sitz bedeutender Papierfabriken. Und in der Tat: das Papiermuseum ist einen Besuch wert: dort wird an alten Maschinen die Papierherstellung mit all ihren Schritten sehr anschaulich gezeigt. Im ersten Stock finden sich schöne Beispiele besonderer Papiere und nicht nur historisch beachtenswerte Wasserzeichen-Filigrane. Mit Wasserzeichen kennzeichneten die Papiermühlen ihre Ware, indem sie auf der Schöpfform einen dickeren Draht in Form eines Buchstabens oder eines Symbols befestigten. Diese Figur hinterlässt einen Abdruck im Papier: die Faserschicht ist dort dünner und bei durchscheinendem Licht wird das so genannte Wasserzeichen als transparenteres Bild sichtbar. Sie werden heute unter anderem als ein Sicherheitsmerkmal bei Banknoten und Briefmarken eingesetzt.
*editiert am 19.02.2022
In der Arte Mediathek findet Ihr den Kurzfilm "Fabriano: Wo das Papier neu erfunden wurde"
Der Wein in den Marken: Verdicchio di Matelica
Auf dem Weg zurück fuhren wir durch die die gesamte Region kennzeichnenden Rebflächen des bekannten Weißweins Verdicchio di Matelica. Die Zone umfasst einige Gemeinden, u. a. Camerino, Castelraimondo und weitere um Matélica. Die Rebflächen befinden sich dabei mehrheitlich auf Süd-West-Hängen am Fluss Esino. Die Weinberge liegen im gebirgigen Hinterland an den Hängen der Apenninen. Der Wein wird zu mindestens 85 Prozent aus der Rebsorte Verdicchio gekeltert. Hinzugefügt werden dürfen die Rebsorten Trebbiano toscano und Malvasia Bianca Lunga. Die Verdicchio Weine vergären meist ohne die Schalen der Trauben in temperaturgeregelten Behältern. Der Wein verbleibt danach ca. sechs Monate in Tanks, bevor er vermarktet wird. Der Wein sollte jung getrunken werden.
131 Winzer bearbeiten die 227 Hektar zugelassenen DOC-Lands und stellen im Mittel 17.820 hl Wein her. Die Erträge sind niedrig; der Höchstertrag ist auf 17 Tonnen Traubenmaterial je Hektar begrenzt. Und eingekauft haben wir ihn natürlich auch, den Verdicchio di Matelica, auf dem Weingut Gagliardi in Matelica.
Farbe: helles strohgelb mit grünlichen Reflexen
Duft: lang anhaltend und erlesen, Nuancen von Pfirsich
Alkoholgehalt: 11,5 - 12,5 ° (bei 12,5 ° darf der Wein die Bezeichnung Riserva tragen)
Gesamtsäure: 5 - 7 Promille
Trinktemperatur: ca. 10 °C (als Aperitif 8–10 °C)
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Helene (Freitag, 24 Februar 2017 13:16)
Hmm die italienische Küche, wie können die Italiener nur ihre Form halten?! :D Ich liebe das Essen bei meinen Freunden in Lana Südtirol wartet auch immer ein zauberhaftes Mahl auf mich :)