Eins war uns schon von Anfang an klar: Neuseeland ist ein teures Reiseland! Obwohl massenhaft Work&Travel-Backpacker unterwegs sind - eine Reise nach Neuseeland ist ein Traum, aber nicht unbedingt ein billiger. Und für uns war eine Entscheidung zu Beginn wichtig: die Reise nach Neuseeland sollte ein Highlight sein. Wir wollten unsere Reise nicht damit verbringen, ständig Geld zählen zu müssen oder darüber nachzudenken, was wir uns noch leisten können oder wollen. Und bereut haben wir nichts, keinen Euro oder Neuseeland Dollar, die wir für unseren Roadtrip ausgegeben haben!
Genau wie für unsere letzten Selbstfahrer-Rundreisen in Südafrika (2015 und 2016) habe ich nun auch für unsere Reise durch Neuseeland im Februar und März 2017 die Kosten zusammengestellt.
Herausgelassen habe ich die Kosten unserer Flüge - einfach deswegen, weil hier die Preise erheblich schwanken und sich auch je nach Airline oder Buchungsklasse unterscheiden.
Ebenfalls herausgelassen habe ich unsere Mietwagenkosten weil diese wegen der benötigten Handgas/-bremse-Ausrüstung für Rollstuhlfahrer für die meisten Leser*innen nicht von Interesse sind. Aufgenommen habe ich allerdings die Benzinkosten und natürlich auch die Kosten für Mautstraßen, die Fähre zwischen Nord- und Südinsel usw.
Mietwagen und Benzin
Wenn man wie wir einen Wagen mit den „paraplegic handcontrols“ benötigt, kommt man an dem einzigen Spezialanbieter in Neuseeland nicht vorbei. Unterwegs waren wir also mit einem für Rollstuhlfahrer zu nutzenden Mietwagen von Freedom Mobility, einem 13 Jahre alten Honda Fit (entspricht hier dem Honda Jazz)
- mit mehr als 130.000 km
auf dem Tacho.Insgesamt sind wir damit
- 3.411,5 km
gefahren.
Der Liter bleifreies Benzin kostete während unseres Aufenthaltes im Mittel 1,976 NZ$, also umgerechnet etwa 1,2919 €. Insgesamt haben wir
- knapp 280,00 €
für Kraftstoff ausgegeben und im Mittel 6,41 l auf 100 km verbraucht.
Gebühren von 5,17 € fielen übrigens auf einigen Mautstraßen an. Aber keine Sorge, aktuell gibt es in Neuseeland nur drei Mautstraßen auf der Nordinsel, die Ihr auch umfahren könnt.
Unterkünfte
Wir waren genau 21 Tage im Land unterwegs, hinzu kamen die beim Flug um die halbe Welt ebenfalls nicht zu vernachlässigenden An- und Abreisetage (an denen wir allerdings meist im Flugzeug saßen und daher kaum Geld ausgeben konnten).
Wir haben wir gerundet insgesamt
- 2.095,00 €
bezahlt, macht im Schnitt knapp 50,00 € pro Person/Nacht.
Dabei haben wir sowohl auf Campingplätzen in Motelunits, mehrfach in Motels der Bella Vista Kette und auch in Hotels übernachtet. Fast immer hatten wir sogenannte "self contained units", also die Möglichkeit, uns zumindest Kaffee/Tee und einen kleinen Imbiss zuzubereiten. Meistens allerdings waren die Küchen recht gut ausgestattet und wir hatten Geschirr, Besteck, Kochplatten, Mikrowelle, Toaster usw.
Achtung: wahrscheinlich geht es, was die Übernachtungen angeht, preiswerter - falls Ihr nicht, wie wir, auf rollstuhlgerechte Unterkünfte angewiesen seid!
Ausgaben unterwegs
Natürlich haben wir auch unterwegs Geld ausgegeben.
All unsere Unterkünfte haben uns insgesamt
- 2.095,00 €
gekostet, macht im Schnitt knapp 50,00 € pro Person/Nacht.
Lebensmittel, Snacks, Wein - diese Position ist doch selbsterklärend, oder? Alles, was man essen und trinken kann, haben wir für insgesamt
- 227,09 €
in den gut sortierten Supermärkten unterwegs eingekauft. Dazu gehören zum Beispiel Obst, Gemüse, Salat, Brot, Wurst und Käse, Süßigkeiten und Getränke (Wein) und natürlich Trinkwasser.
Gesondert berechnet habe ich dieses Mal die Position "Restaurantbesuche". Hierunter fallen mehrgängige Essen in Restaurants (das teuerste Essen im Auckland Skytower zum Geburtstag des Gatten hat 127,68 € gekostet) aber auch kleinere Snacks oder mal ein Kaffee oder Eis (kleinster Betrag auf meiner Liste: 5,50 €) unterwegs. In drei Wochen kamen wir dabei auf einen Gesamtbetrag von
- 1.010,47 €
oder auch durchschnittlich 25,26 €/Person bei 20 Restaurantbesuchen.
Ebenfalls angefallen sind Kosten für verschiedene Unternehmungen und Sonstiges, darunter fallen Tickets für die Fähre, Touren in der Bay of Islands oder dem Milford Sound, Eintrittskarten, der Behindertenparkausweis für NZ oder Mautgebühren usw. Dafür haben wir
- 477,52 €
ausgegeben.
Für das Tanken schließlich sind Kosten von insgesamt
- knapp 280,00 €
angefallen.
Alles in allem
Ohne Flüge und Mietwagen (aber inkl. des verbrauchten Benzins) zusammen gerechnet ergibt das nun bei drei Wochen Reisezeit im Land und zwei Personen gerundet einen Betrag von
- 4.090,90 € insgesamt
oder
- 85,26 € pro Person und Tag.
Das ist natürlich ein individueller Wert, den man durch viele Faktoren beeinflussen kann. Klar kann man da an einigen Ecken noch sparen:
- Benötigt man keine barrierefreien Unterkünfte, so werden die Übernachtungen günstiger. Um wie viel genau kann ich schlecht einschätzen, ich vermute aber, dass ein Potential von mindestens
10 - 20*editiert am 12.04.2017 nach Hinweisen mehrerer Experten auf Facebook: 35 - 40 % weniger erreichbar sein sollte. - Lebensmittel, Restaurants und Sonstiges sind natürlich immer auch eine Frage der ganz persönlichen Lebensart - weniger essen gehen, mehr selber kochen, kein Wein zum Abend - da fällt mir vieles ein, wo man an der Kostenschraube drehen könnte.
- Richtig teuer ist das Rauchen in Neuseeland. Einführen darf man nur 50 Zigaretten pro Person - das ist also zu zweit noch nicht einmal eine Stange. Wir haben unterwegs ein Päckchen Tabak gekauft (nur 30 gr Inhalt!), das hat 48,50 NZ$ gekostet, die Blättchen kamen mit 1,30 NZ$ noch hinzu.
Ich hoffe, unsere ganz persönliche Kostenstatistik klärt die möglichen Ausgaben für eine Selbstfahrer-Rundreise durch Neuseeland für den einen und die andere von euch. Als grobe Richtlinie könnt Ihr unsere Zahlen vielleicht nutzen.
- Tanja hat die Kosten ihrer sechswöchigen Camper-Rundreise durch Neuseeland zusammengestellt
- Mandy verrät, was 9 Wochen Reisen mit einem Campervan kosten
Habt Ihr noch Detailfragen? Dann stellt sie in den Kommentaren! Wenn ich kann, bemühe ich mich um Antworten.
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One Million Places (Wednesday, 12 April 2017 11:13)
Eine schöne und hilfreiche Zusammenstellung, die sich auch mit unseren Erfahrungen deckt. Neuseeland ist zwar wunderschön, aber leider nicht das günstigste Land zum bereisen. Aber es ist es auf jeden Fall wert :)
Viele Grüße
Michael & Sandra
Zypresse (Wednesday, 12 April 2017 11:18)
Danke Euch für den netten Kommentar.
Wenn ich den Mietwagen noch eingerechnet hätte kämen euch die Tränen: ein für einen Rollstuhlfahrer selbst zu fahrendes (altes, mit 13 Jahren und 130.000 km) Mietauto mit Handgas/-bremse hat uns gut 2000,00 € für 21 Tage gekostet. Aber, keine Konkurrenz, kein Markt - da nimmt der einzige Anbieter, was er kriegen kann...
Und auch für die Übernachtungen gilt: es ist halt teuer, mit einer Behinderung leben zu müssen. Rollstuhlgerechte Unterkünfte sind selten und deshalb kosten sie mehr.
Tanja (Wednesday, 12 April 2017 13:42)
Das ist sehr interessant zu sehen und bestätigt fast meine Vermutung, dass es unter´m Strich kaum einen Unterschied macht, ob Auto- oder Campertrip - bzw. Camper sogar etwas günstiger sein kann. Sicher, jeder reist anders und ich denke ebenfalls, wenn man schon nach Neuseeland fliegt, sollte man nicht auf jeden einzelnen Cent achten. Günstiger geht immer - aber ist es das, was wir wollen? Es ist schön, dass alles geklappt hat und ihr eine tolle Reise hattet. Lieben Dank für die Erwähnung!
Viele Grüße,
Tanja
Zypresse (Wednesday, 12 April 2017 14:21)
Hallo Tanja, ja, es war - wie Du Dir sicher denken kannst - eine traumhafte Reise, an die wir noch ganz lange immer wieder wehmütig zurückdenken werden. Und so soll es ja schließlich auch sein, oder?
Beate (Thursday, 13 April 2017 10:51)
"Und bereut haben wir nichts, keinen Euro oder Neuseeland Dollar, den wir für unseren Roadtrip ausgegeben haben!" schreibst Du, und das ist gut so!
Noch weniger werdet Ihr es bereuen, wenn ich Euch jetzt verrate, dass unsere letztjährige Dreiwochentour Namibia – Botswana – Zimbabwe ein Vielfaches Eurer Reise kostete. Aber Botswana ist ja bekannt für seine elitären Preise, zudem waren wir teilweise mit "LandRover", einem Reiseleiter und einem "Instructor" unterwegs, hatten mehrere Inlandflüge und ein Hausboot auf dem Chobe.
Aber auch wir bereuen nichts - und freuen uns schon auf unseren diesjährigen Urlaub: eine Woche Ferienhaus in der Bretagne. Mit Oskar.
LG, Beate
Zypresse (Thursday, 13 April 2017 11:12)
Oh die Bretagne, liebe Beate, das ist bestimmt sehr schön. Da möchte ich auch schon so lange mal hin...
Gina (Sunday, 25 March 2018 13:29)
Liebe Ulrike,
ja, Neuseeland ist nicht billig. Wenn man sich im Vorhinein darüber klar ist, kann man entsprechend damit umgehen.
Ich habe unsere Kosten auch aufgeschrieben: Wir haben mit Campervan, ohne Flug circa 4000 Euro pro Person für vier Wochen bezahlt, waren aber kaum essen.
Dass mit eurem Handicap so vieles so teuer wird, ist wirklich ungerecht.
Liebe Grüße
Gina
Zypresse (Sunday, 25 March 2018 13:42)
Ach Gina, ungerecht?
Wir sehen es lieber so: was haben wir für ein Glück, dass wir miteinander die Welt entdecken können, dass wir es uns leisten können, dass wir gesund genug sind und der Gatte sich mit dem Rollstuhl auch in unbequemeren Situationen zurecht findet. Wir genießen, planen und erzählen gern davon und hoffen, dass wir vielleicht dem ein oder anderen mit oder ohne Handicap den Spaß am Reisen vermitteln können!
Euch einen schönen und sonnigen Sonntag!