Aus dem Geschichts- oder dem Lateinunterricht kennen wir sie: die Varusschlacht oder Hermannsschlacht. Dabei erlitten im Jahr 9 n. Chr. drei römische Legionen unter Publius Quinctilius Varus eine vernichtende Niederlage gegen ein germanisches Heer unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius - auch Hermann der Cherusker genannt.
Die Schlacht leitete das Ende der römischen Versuche ein, die rechtsrheinischen Gebiete Germaniens bis zur Elbe zu einer römischen Provinz zu machen.
Verschiedene Orte nehmen für sich in Anspruch DER Ort der Schlacht zu sein. Auch wenn das Hermannsdenkmal bei Detmold im Teutoburger Wald an die Varusschlacht erinnert, Favorit in dieser Diskussion ist Kalkriese am Wiehengebirge im Osnabrücker Land.
Mit den Ausgrabungen von Kalkriese ab Ende der 1980er Jahre setzte eine verstärkte Diskussion über Kalkriese als Ort der Schlacht ein. Sicherlich auch unter touristischen Aspekten in der strukturschwachen Gegend nicht unklug wurde rasch auf einem Bauernhof ein Informationsraum eröffnet. Im Rahmen eines Projektes zur Weltausstellung Expo 2000 entstand der Museumspark „Varusschlacht“, der im Folgejahr durch ein Museumsgebäude und 2009 durch ein Besucherzentrum zum „Museum und Park Kalkriese“ ausgebaut wurde.
Die Ausstellung zur Varusschlacht
Der Schwerpunkt der Ausstellung zur Varusschlacht liegt, erstaunlich genug, weniger beim tatsächlichen Geschehen damals. Da man dies mangels verlässlicher erhaltener Berichte kaum sicher wissen kann hat man stattdessen die wissenschaftliche, nicht nur historische Forschung dazu in den letzten 20 Jahren in den Fokus genommen.
Man bekommt also nicht allein trocken das ein oder andere Ausgrabungsstück zu sehen, nein, es geht um die Frage, welche Möglichkeiten zum Auswerten wir heute haben. Und natürlich darum, was die Experten damit zu Erklären glauben können.
Alle Beschreibungen der Varusschlacht, die wir heute noch haben schildern das damalige Geschehen aus römischer Perspektive - ganz einfach deswegen, weil die Germanen keine Aufzeichnungen hinterlassen haben. Das prägt natürlich unser Bild der Varusschlacht. Und so weist man uns im Museum ausdrücklich darauf hin: auch Tacitus war nicht frei von Zuneigung und Ablehnung.
Eingangs der Ausstellung gibt es eine sehr lebendige Darstellung der damaligen Gegner und die ganz verschiedenen Lebenswelten von Römern und Germanen werden recht anschaulich deutlich. Gut gefallen haben mir auch mehrere fiktive Gespräche der damaligen Anführer. Dank moderner Technik und lebendig von Schauspielern (Thomas Thieme und Max Engelke) dargestellt reden Varus und Arminius 2000 Jahre nach der Schlacht miteinander. Spannend, was die beiden sich zu sagen haben!
Während unseres Besuches waren auch mehrere Schulklassen, also Kinder und Jugendliche im Museum. Und wir hatten den Eindruck, die lebendig gestaltete Ausstellung mit technischen Effekte, Modellen, Schubladen zum Stöbern und neuen Medien haben sie durchaus gefesselt.
Der Rundgang endet oben auf dem Turm des Museums. Und von hier kann man mit einem ganz neuen Blick auf die umliegende Landschaft schauen und sich ein wenig besser vorstellen, was vor 2000 Jahren hier passiert sein könnte.
Barrierefreiheit und weitere Informationen
Das Gelände ist für Rollstuhlfahrer zugänglich, sowohl im Besucherzentrum als auch im Museum gibt es Aufzüge und rollstuhlgerechte Toiletten. Auf der Aussichtsplattform gibt es eine gesonderte Plattform, damit auch die Rollstuhlfahrer die Aussicht betrachten können.
*editiert am 07.06.2021
Achtung: Coronabedingte Sonderöffnungszeiten
Öffnungszeiten im Mai/Juni 2021 (nur mit Terminbuchung)
täglich 10:00 bis 18:00 Uhr
Eine Terminbuchung ist telefonisch beim Buchungsservice unter Tel. 05468 9204-200 und im Museumsshop unter Tel. 05468 9204-23 oder im Online-Ticketshop möglich.
Öffnungszeiten
April bis Oktober: Täglich geöffnet von 10:00 bis 18:00 Uhr
November bis März: Montags geschlossen;
Dienstag bis Sonntag geöffnet von 10:00 - 17:00 Uhr
An Heiligabend und Silvester ist geschlossen, am 1. und 2. Weihnachtstag und an Neujahr ist von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.
Eintrittspreise
Eintritt Dauerausstellung und Sonderausstellung
Erwachsene 9,50 €
Ermäßigt 6,50 €
Familienkarte für zwei Erwachsene und Kinder 20,00 €
Eintritt Dauerausstellung in Zeiten ohne Sonderausstellung
Erwachsene 7,50 €
Ermäßigt 4,50 €
Familienkarte für zwei Erwachsene und Kinder >> 16,00€
VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land - Museum und Park Kalkriese
Venner Straße 69
D - 49565 Bramsche-Kalkriese
Tel. 00 49 (0)54 68 92 04-0
Fax 00 49 (0)54 68 92 04-45
E-Mail kontakt@kalkriese-varusschlacht.de
- Thomas hat ebenfalls über seinen Besuch am Ort der Varusschlacht berichtet.
- Und auch Anja hat über Varusschlacht im Osnabrücker Land – Museum und Park etwas geschrieben.
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Beate (Sunday, 23 April 2017 09:58)
Danke für den interessanten Beitrag - mir wird heute das Lied "Als die Römer frech geworden" nicht mehr aus dem Kopf gehen ...
LG Beate
Ach ja: https://www.youtube.com/watch?v=qyrwweY5QVA
Zypresse (Sunday, 23 April 2017 13:33)
Liebe Beate,
Du wirst lachen: genau die Bedeutung und Rezeption der Varusschlacht in Deutschland spielt auch eine große Rolle im Museum. Fand ich spannend, weil man auch etwas darüber lernt, wie sich der Blick auf die Geschichte ändert, wie man geschichtliche Ereignisse auch missbrauchen kann.