Eins war klar, als wir unsere Tour durch Neuseeland planten: wir reisen in ein Land mit zahlreichen Vulkanen und viel geothermischer Energie. Das musste also unbedingt auf die Liste der zu besichtigenden Sehenswürdigkeiten. Schließlich gehört die Chance, geothermische und vulkanische Erscheinungen aus der Nähe anschauenen zu können zu den wichtigsten Reizen Neuseelands.
Auf der Nordinsel war die Zeit dafür dann endlich gekommen, auf dem Weg nach Rotorua hatten wir in Orakei Korako – Neuseelands Thermalgebiet mit viel Farben, Geruch und Geblubber – die erste Gelegenheit dazu. Und tatsächlich: schon als wir auf Taupo zu fuhren, sahen wir die ersten dampfenden Säulen mitten aus dem Wald steigen. Das Gebiet für die Besichtigung von blubbernden Schlammlöchern, heißen Quellen, sprudelnden Geysiren erstreckt sich im Süden bis zu den Bergen des Tongariro National Parks und dann nach Osten zu White Island in der Bay of Plenty.
Neuseeland erstreckt sich über eine aktive Verwerfungslinie, auf der zwei Erdplatten andauernd miteinander kollidieren. Auf der Südinsel treffen sie aufeinander, werden empor gedrückt und bilden so die Southern Alps. Im Zentrum der Nordinsel schiebt sich eine Platte langsam unter die andere, was enorme Mengen aktiver unterirdischer Wärme und Vulkanismus erzeugt.
Orakei Korako ist ein für den Tourismus erschlossenes Gebiet mit geothermischer Aktivität in Neuseeland, nördlich von Taupo an den Ufern des Waikato River in der Taupo Volcanic Zone. Orakei Korako ist auch als „Das verborgene Tal“ bekannt.
Für uns hatte Orakei Korako den großen Charme, direkt an unserer Fahrtstrecke von Napier nach Rotorua zu liegen, allerdings nicht direkt an der Straße zwischen Taupo und Rotorua. Möglicherweise ein Grund dafür, dass es nur eine erfreulich überschaubare Besucherzahl gab als wir dort waren.
Die eigentlich interessanten Dinge von Orakei Korako liegen auf der anderen Seite des Sees. Vom Besucherzentrum aus fährt ein Boot, das die Besucher regelmäßig hin und her bringt, in das Thermalgebiet mit viel Farben, Geruch und Geblubber. Leider sind die Thermen für Rollstuhlfahrer nicht geeignet, sodass ich allein übergesetzt habe, um mir das blubbernde Wasser und die dampfenden Erdspalten anzusehen. Das, was Mutter Erde an dieser Stelle an Gerüchen hervorbrachte war auch noch auf der anderen Flussseite zu riechen, wo der Gatte dann auf mich gewartet hat.
Für mich ist Orakei Korako das erste Thermalgebiet, das ich in meinem Leben sehe. Es ist ungemein spannend und interessant. Schon die Bootsfahrt ist ein nettes Erlebnis, es geht schnell und bequem. Ausgestiegen am gegenüberliegenden Ufer erwartet mich nach ein paar Stufen den Berg hinauf schon die erste Attraktion: die sogenannte Emerald Terrace. Und was hier Mikroben und andere Einzeller, die im heißen Wasser leben, geschaffen haben, ist wirklich wunderschön.
Weiter geht es an ganz unterschiedlichen Formationen von Sinterterrassen wie den Cascade Terrace and Terracettes vorbei, an Aussichtspunkten und an Hochstetter's Pool und dann den Berg weiter hinauf zum Goldenen Vlies (Golden Fleece Terrace) - das früher einmal weiß gewesen ist. Seit einigen Jahren fließt allerdings wieder heißes Wasser darüber und schafft somit gute Lebensbedingungen für farbgebende Mikroben. Besonders gut gefallen hat mir die Aussicht auf die Artist's Palette, eine fast 10.000 m² große Sinterterrasse mit malerischen Farbspielen. Den Diamant Geysir, der hier regelmäßig ausbricht und von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden aktiv bleibt, habe ich leider nicht in Aktion gesehen. Aber auch so finde ich den Blick in kochende Wasserquellen schwer beeindruckend.
Information und Barrierefreiheit
Orakei Korako ist leider ganz und gar nicht barrierefrei, mit einem Rollstuhl macht ein Besuch des unebenen und über zahlreiche Treppen erschlossenen Thermalgebiet mit viel Farben, Geruch und Geblubber keinen Sinn. Im Besucherzentrum gibt es allerdings das Mudcake Café mit einer schönen Terrasse und einem hübschen Blick auf See und Sinterterrassen am gegenüberliegenden Ufer. Dort gibt es auch eine Rollstuhlfahrertoilette.
Die Dauer des Rundgangs durch Orakei Korako wird mit 90 Minuten angegeben. Wenn man viel fotografiert und gelegentlich stehen bleibt, um Ausblicke zu genießen, kann es auch ein wenig länger dauern.
Öffnungszeiten
ab 08:00 Uhr morgens; das letzte Fährboot ins Thermalgebiet legt um 16:30 Uhr im Sommer und um 16:00 Uhr im Winter ab
Eintrittspreise
Erwachsene NZ$ 36.00
Kinder unter 6 sind frei, bis 16 Jahre NZ$ 15.00
Familien NZ$ 92.00
Orakei Korako
Taupo 3083
New Zealand
Unser Besuch in Orakei Korako wurde durch den kostenlosen Eintritt für mich unterstützt. Ich bedanke mich herzlich dafür. Meinung und Bewertung
bleiben wie immer meine ganz persönliche.
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Beate (Sunday, 30 April 2017 08:26)
Beeindruckende Fotos; ich kann förmlich den Schwefel riechen und das heiße Wasser blubbern hören!
Der Vollständigkeit halber:
"In Wairakei das Geothermische Kraftwerk besichtigt" steht u. a. in meinem Tagebuch vom 24. Januar 1985. Und "In Waiotapu für 3 Dollar/Nase Wanderung durch das 'Thermal Wonderland'. Schön (besonders von der Farbe her), aber nicht mehr so aufregend, wenn man schon mal im Yellowstone NP war."
Im Karapiti Thermalgebiet waren wir auch, aber Orakei Korako ist uns offensichtlich entgangen. Schön, dass Du diese Lücke jetzt mit Deinem Blog geschlossen hast.
LG Beate
Zypresse (Sunday, 30 April 2017 09:41)
Oha, Beate ... die Preise. 1985 3 NZ$ - Wai O Tapu kostet heute auch 32,50 NZ$ - da sind inzwischen einige Jahre ins Land gegangen. Und schade eigentlich, dass es kein Geruchsbloggen gibt... hätte sich hier glatt gelohnt ;-)