Whakarewarewa, The Living Māori Village wird vom Stamm der Tuhourangi/Ngati Wahiao als eine der bekanntesten touristischen Sehenswürdigkeiten im Raum Rotorua betrieben und kann gegen Eintritt besichtigt werden.
Als lebendiges Dorf mit echten Bewohnern wird Whakarewarewa bezeichnet. Tatsächlich leben noch etwa 70 bis 80 Maori im Dorf. Weitere wohnen in und um Rotorua, kommen allerdings regelmäßig in das Dorf und sind dort fest verwurzelt.
Der Besuch dort hat uns sehr gut gefallen. Wir fanden es sehr spannend, nicht zuletzt, weil man ansonsten in Neuseeland zwar immer wieder Maori-Siedlungen sieht. Hier findet man den Mittelpunkt der Maori-Kultur, sie und die meisten Häuser sind aber für uns als Touristen nicht zugänglich. Sie sind Orte der Spiritualität und der Lebenskraft, wo Leben und Tod sich verbinden, in dem die Ältesten respektiert und die Sprache gepflegt wird. Von Gästen dürfen sie nur auf Einladung betreten werden. So war Whakarewarewa für uns eine gute Chance, in lebendiger Art und Weise sehen zu können, wie die Maori lebten und leben. Im Mittelpunkt stand aber auch, wie die Thermalenergie der Region schon immer von ihnen genutzt wird.
Warum lässt man Touristen hier ins Dorf? Zum einen gehört dies schon lange zur dortigen gastfreundlichen und aufgeschlossenen Tradition; zum anderen vertritt man auch die Meinung, dass der Tourismus die eigene Kultur der Maori lebendig erhält.
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Tour durch Whakarewarewa
Rasch nach unserer Ankunft startete unsere Tour durch das Dorf. Der Name „Whakarewarewa“ ist nur eine Abkürzung für den eigentlichen Namen „Te Whakarewarewatanga O Te Ope Taua A Wahiao" bedeutet soviel wie: “Der Versammlungsplatz für die Kriegszüge von Wahiao". Whakarewarewa liegt am Ufer des Purenga Flusses und damit im größten Geysirfeld Neuseelands.
Nachdem wir diese und andere Grundlagen der Maori-Sprache erklärt bekommen haben, ging es durch den „Torbogen des Gedenkens“ in das Dorf.
Wir sahen das Versammlungshaus Wahiao leider nicht. Es war wegen einer Trauerfeier geschlossen und wir wurden sehr eindringlich gebeten, es aus Respekt vor dem Verstorbenen und der Trauergesellschaft auch nicht zu fotografieren. Das kam natürlich leider nicht bei allen Besuchern an - manche versuchten sogar, einen Blick in das Versammlungshaus zu erhaschen und schlichen sich trotz bestehender Absperrungen über die Terrasse an. Wie diese Besucher es wohl fänden, wenn ein paar Zaungäste dies beim Beerdigungskaffee von Oma Frieda täten?
Erdwärme nutzen
Unser Rundgang durch das Dorf stand also vor allem im Zeichen der Kultur und Geschichte der Maori. Auf der ca. einstündigen Tour durch das Gelände hat uns unsere Fremdenführerin Ringahora mit Informationen wirklich gut und sehr engagiert versorgt. Man merkte, wie sehr es ihr am Herzen lag, uns die eigene Lebensweise, Traditionen und Werte nahe zu bringen. Schön war, dass sie zwischendurch immer wieder kurze Lieder in Maori sang.
Die Bewohner des Dorfes nutzen die Erdwärme zum Heizen, zum Kochen, zum Baden und für vieles andere, für das man kochend heißes Wasser benutzen kann. So hat das Dorf zum Beispiel Gemeinschaftsbadewannen, in denen sich nach einem festgelegten Plan die gesamte Bevölkerung reinigt. Überall über dem Gelände stieg weißer Rauch auf: Wärme von den heißen Quellen.
Die heißeste Quelle auf dem Gelände ist mit 155 °C Korotiotio, ein Geysir der übersetzt "mürrischer alter Mann" heißt. Früher hat man frisch geschlachtetes Geflügel dort in ein paar Sekunden aufs Rupfen vorbereitet. Heute heißt es noch, dass der Dampf des "mürrischen alten Mannes" gut für Asthmatiker sei.
Kirchen im Dorf
Es gibt sowohl eine katholische als auch eine anglikanische Kirche im Dorf. Neben der katholischen Kirche befindet sich ein Friedhof. Aber da man die Verstorbenen zwischen zischenden Geysiren schlecht begraben kann, werden sie in oberirdischen Betonsärgen beigesetzt.
Kulturprogramm mit Gesang und Tanz
Nach der Tour gab es eine 30-minütige, kulturelle Aufführung mit traditionellen und modernen Maoriliedern und -tänzen. Wir sahen verschiedene Tänze mit Stöcken und Poi´s und hörten zum Abschluss auch ein Liebeslied.
Vor allem die Gesichtsausdrücke während der Show sind unbezahlbar! Interessant war für uns ganz besonders der Haka, ein Kriegstanz der Maori. Dabei wird viel wild gestikuliert und gebrüllt. Und immer wieder wird dem Gegner die Zunge herausgestreckt und fürchterlich mit den Augen gerollt. Beides dient der Einschüchterung und soll die Feinde demoralisieren. Hände, Arme, Beine, Füße, Stimme, Augen und Zunge drücken die Gefühle der Tanzenden aus. Bei manchen Akteuren war es sehr überzeugend!
Einige Tage später hatten wir erneut die Chance, eine kulturelle Vorführung anzusehen: bei den Waitangi Treaty Grounds gehörte dies ebenfalls zu unserem Programm.
Mittagessen in Whakarewarewa: Hangi
Unterwegs hatten wir sie bereits immer wieder im gesamten Dorf verstreut entdeckt: kleine Holzkisten mit Deckel - die Kochtöpfe im Dorf. Sie bedecken heiße Quellen in denen z.B. Maiskolben gekocht werden und auch die sogenannten „Steam Box Hangi“. Es sind eigentlich einfache Dampfkästen, in denen das Essen durch die Hitze aus der Erde gegart wird.
Bei einer "Geothermal Hangi Meal Experience" konnten wir zum Abschluss unseres Besuches diese kulinarische Erfahrung selbst genießen. Wir waren nämlich noch zum Mittagessen eingeladen. Es gab Rindfleisch, Hühnchen, verschiedene Gemüse und Kartoffeln. Und alles war im Erdofen mithilfe der heißen Quellen gegart. Das galt sogar für den Brotpudding, den es zusammen mit Früchten und Sahne zum Nachtisch gab. Uns hat es sehr gut geschmeckt und das Fleisch war erstaunlich zart.
Information und Barrierefreiheit
Der Besuch im Whakarewarewa, The Living Māori Village war überwiegend barrierefrei. Unsere Fremdenführerin hat den Rundgang durchs Dorf so gewählt, dass es keine Stufen oder größeren Steigungen gab. Manchmal war es ein wenig uneben, aber immer mit ein wenig Hilfe gut zu befahren. Sie hat auch darauf geachtet, dass der Gatte mit dem Rollstuhl immer einen Platz mit der bestmöglichen Sicht bekam. Später bei der Kulturaufführung wurde er von einem der Tänzer gesondert platziert - nah und mit freier Sicht auf die Bühne. Beim Restaurant gibt es eine rollstuhlgeeignete Toilette.
Eintrittspreise
Erwachsene ab 16 Jahren NZ$ 35
Kinder NZ$ 15
Geothermal Hangi Meal Experience NZ$ 31
Öffnungszeiten
Täglich geöffnet außer Christmas Day von 8:30 - 17:00 Uhr
Whakarewarewa, The Living Māori Village
17 Tryon Street
Whakarewarewa Village
Rotorua New Zealand
Unser Besuch im Whakarewarewa, The Living Māori Village wurde durch den kostenlosen Eintritt mit Kulturprogramm und Hangi-Mittagessen unterstützt. Ich bedanke mich herzlich dafür. Meinung und Bewertung bleiben, wie immer meine ganz persönliche.
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Beate (Donnerstag, 04 Mai 2017 18:33)
Da kommen Erinnerungen auf …
GENAU SO haben wir Sulphur City und Whaka erlebt, waren auch ganz angetan von dem ungewöhnlichen Ort und der Kultur. Zum Beispiel die abendliche Show im Civic Theatre habe ich noch in allerbester Erinnerung. Tagebucheintrag vom 25. Januar 1985: "Die Maoris waren richtig lieb und mit Herz und Seele dabei."
Damals kaufte ich eine Cassette mit Maorimusik und -liedern, die ich noch immer besitze. Und wenn ich heute Lust auf einen guten Haka habe, dann ziehe ich mir bei YouTube ein Video der All Blacks rein.
Danke für den informativen Bericht und die tollen Fotos!
Zypresse (Freitag, 05 Mai 2017 00:10)
Hamm ja... die Hakas der All Blacks hatte ich ja schon mal im Rahmen der Reisevorbereitungen verlinkt. Toll fand ich ganz aktuell allerdings den Haka der neuseeländische Streitkräfte aus Anlass des Anzac Day https://youtu.be/cSN3Cd7vSt8 - so beispielhaft haben die Kiwis die Kultur und Tradition der Maori integriert.
Danke für Deinen Kommentar, liebe Beate!