Da waren wir gerade in Hamburg, hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter - es war angenehm warm, es gab keinen Regen und immer kam die Sonne durch. Und dann hatten wir doch tatsächlich Zeit für einen Besuch bei Hamburgs neuestem Wahrzeichen: der Elbphilharmonie.
Nein, Konzertkarten haben auch wir nicht ergattern können, der Run auf Tickets für Musik im neuen Konzerthaus ist unglaublich. Kaum hat der Vorverkauf begonnen sind die Eintrittskarten auch schon wieder weg.
Aber ein wenig Architektur bestaunen, Hanseluft schnuppern und die Aussicht genießen kann man. Und ohne Vorverkauf kostet es sogar nichts... und sonst auch nur wenig. Wir haben sonntags gegen Mittag die Plaza der Elbphilharmonie besucht. Die Plaza verbindet den historischen Teil, den alten Hafenspeicher und den gläsernen Neubau der Elbphilharmonie: Auf 37 Metern Höhe bietet die öffentliche Aussichtsplattform einen Rundumblick auf die Stadt und den Hafen.
Da es am Wochenende war und das Wetter alle Menschen nach draußen lockte bekamen wir es bei unserem Besuch hautnah zu spüren. Die öffentliche Aussichtsplattform zwischen dem Backsteinsockel und dem gläsernen Neubau der Elbphilharmonie ist ein Publikumsmagnet. Täglich strömen bis zu 15.000 Gäste in die Hafencity, um auf 37 Metern den Ausblick auf Stadt und Hafen zu genießen. Und obwohl es so voll war können wir es bestätigen: der Besuch lohnt sich!
Für Rollstuhlfahrer mache ich allerdings eine Einschränkung. Auf der Webseite der Elbphilharmonie heißt es:
"Nicht nur Konzertbesucher oder Hotelgäste, sondern alle, die die Aussicht genießen,
die Architektur erkunden oder einfach nur einen Kaffee trinken möchten,
sind auf der Plaza willkommen."
So ganz stimmt das nicht, denn im Deck & Deli, der Gastronomie auf der Plaza gibt es ausschließlich hohe Bartische mit entsprechenden Hockern. Ein Besuch auf einen Kaffee oder ein Glas Sekt ist daher für Rollstuhlfahrer oder kleine Menschen nicht zu empfehlen. Es gibt aber in der Umgebung der Elbphilharmonie ausreichend und ganz verschiedene gastfreundliche Lokale, die auf mobilitätsbehinderte Menschen eingestellt sind.
Gehört haben wir in den letzten Jahren von der Elbphilharmonie alle, immer wieder und in ähnlichen Zusammenhängen wie vom Berliner Flughafen. Einen Unterschied gibt es allerdings: die Eröffnung der Elbphilharmonie war bereits, nämlich am 11. Januar 2017.
Schon vor der Eröffnung hat das Gebäude am Hamburger Hafen viel Lob für seine spektakuläre Architektur bekommen. Und die Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchesters, die bereits seit ein paar Monaten dort probten, schwärmten früh vom Klang im neuen Konzertsaal.
Angefangen hat die Geschichte der Elbphilharmonie mit einem Versprechen:
- Das neue Hamburger Wahrzeichen soll die Stadt nichts kosten. Es finanziere sich praktisch von selbst, durch den Verkauf der Luxuswohnungen und des Hotels in dem Gebäude, so hieß es 2003.
- Im Juli 2005 hörte es sich dann schon etwas anders an: man ging davon aus, dass der Bau 186 Millionen Euro kosten wird und hofft auf eine Eröffnung zur Konzertsaison 2009/2010.
- Als die Hamburger Bürgerschaft 2007 den Bau der Elbphilharmonie einstimmig beschließt, liegen die Baukosten schon bei 241 Millionen.
- Dann verzögerte sich der Bau mehrfach, u.a. auch bedingt durch einen anderthalbjährigen Baustopp.
- Und der Endpreis, so wie wir ihn heute kennen? Er liegt bei 789 Millionen Euro.
Aussicht in alle Richtungen
Lassen wir all diesen Ärger, das viele Geld mal beiseite... die Elbphilharmonie ist schon toll geworden. Uns jedenfalls hat sie ausnehmend gut gefallen.
Man sieht den Bau tatsächlich schon von weitem, von den Elbbrücken oder wenn man von Süden in den Elbtunnel einfährt. So hat die Hamburger Skyline eine neue Landmarke gewonnen. Das 110 Meter hohe Gebäude am rechten Ufer der Norderelbe steht in der Nähe der Mündung der Alster. Die Lage der Elbphilharmonie am Kaiserhöft befindet sich mitten im Spannungsfeld der früheren industriellen Hafennutzung, zwischen Hafenbecken und Speicherstadt mit ihren Backsteingebäuden und den zahlreichen modernen und architektonisch ungewöhnlichen Neubauten der Hafencity.
Zwischen dem backsteinverkleideten Sockelbau, der als Hülle des früheren Kaispeichers A aus dem Jahr 1963 stammt und dem gläsernen, neu erbauten Aufbau befindet sich im achten Obergeschoss auf rund 37 m Höhe die sogenannte Plaza mit einem Umgang im Freien. Dorthin gelangen die meisten Besucher über eine 80 Meter lange und 26 Meter hohe Rolltreppe oder Tube und eine zweite, kurze Rolltreppe. Wir benutzten lieber den Aufzug, der durch einen Seiteneingang rechts am Gebäude zu erreichen ist. Und damit ist man ganz schnell und mit ein wenig Druck auf den Ohren oben angelangt.
Teil der Plaza ist ein Außenrundgang um das Gebäude. Von hier bietet sich eine Aussicht über die Norderelbe, den Hafen und die Innenstadt Hamburgs sowie Einblicke nach oben in die verschiedenen Ebenen der Foyers. Der Boden der Plaza ist mit roten Ziegelsteinen gepflastert, die dem Aussehen des historischen Speichers entsprechen, sogar mit kleinen Fehlern wie das Vorbild vom Kaispeicher.
Informationen und Barrierefreiheit
Die Plaza ist barrierefrei über Aufzüge der Fahrstuhlgruppe A erreichbar, die im Eingangsbereich der Elbphilharmonie ausgeschildert sind.
Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Rollstuhlfahrer können die Fahrstuhlgruppe B am Eingang zum Info-Shop benutzen und erreichen so die barrierefreien Toiletten, ein Euroschlüssel wird nicht benötigt.
Deck & Deli, die Gastronomie auf der Plaza hat leider ausschließlich hohe Bartische mit entsprechenden Hockern. Ein Besuch ist daher für Rollstuhlfahrer oder kleine Menschen nicht zu empfehlen.
Die Aussichtsplattform ist geöffnet
- täglich von 9:00 - 24:00 Uhr
Da die Kapazität begrenzt ist, wird der Besuch über die Ausgabe von Plaza-Tickets geregelt. Kostenlose Tickets für einen Plaza-Besuch am selben Tag sind am Plaza-Ticket-Automaten im Elbphilharmonie Besucherzentrum und im Eingangsbereich der Elbphilharmonie nach Verfügbarkeit erhältlich. Kinder unter drei Jahren brauchen kein Plaza-Ticket.
Die Vorbuchung mit mehr als einem Tag Vorlauf ist bis zu 18 Wochen im Voraus online und im Elbphilharmonie Besucherzentrum für eine Buchungsgebühr von € 2 pro Ticket möglich.
Übernachtet haben wir in Hamburg im Dorint Hotel Hamburg-Eppendorf. Hier gibt es 3 behindertengerechte Zimmer und ein Housekeeping, das sogar daran denkt, für den Rollstuhlfahrer die Handbrause auf Griffhöhe zu hängen.
Dorint Hotel Hamburg-Eppendorf
Martinistrasse 72
20251 Hamburg Eppendorf
+49 40 570150-0
+49 40 570150-100
Zufällig gefunden haben wir am Abend, als wir vor der stickigen Stadtluft ein wenig fliehen wollten und aus der Stadt heraus gefahren waren, ein kleines Stück Italien im deutschen Norden. Das Essen in der Trattoria Italia war wirklich lecker, frisch zubereitet und das fachkundige Schwätzchen mit dem Hausherrn über verschiedene Grappasorten hat richtig Spaß gemacht.
Uetersener Strasse 12
25488 Holm
+49 4103 9038594
Offenlegung: Wir haben die Reise nach Hamburg, Unterkunft und Verpflegung aus eigener Tasche bezahlt. Hier ist nichts gesponsert worden. Da wir das Reiseziel, Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Hotels usw. bewerben bzw. einen Besuch dort empfehlen, meinen nun verbraucherschützende Gerichte, wir müssten diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen.
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Peggy (Saturday, 24 June 2017 07:39)
Hallo Ulrike,
als ich das letzte mal in Hamburg war, war die Elbphilharmonie noch im Bau. Das Gebäude sieht von innen wirklich toll aus und der Ausblick auf den Hafen, ist bestimmt trotz vieler Menschen sehenswert. Bei meiner nächsten Reise nach Hamburg, werde ich mir einen Besuch dort auf jeden Fall vormerken.
Liebe Grüße
Peggy
ein Hamburg-Fan (Saturday, 24 June 2017 09:23)
Moin! Danke für den Ausblick auf Hamburg und den interessanten Einblick in die Elphi, liebe Ulli! Bei unserem letzten Besuch in Hamburg (Okt. 2016) fanden wir dafür leider keine Zeit mehr. Aber man sollte ja noch immer ein pièce de résistance haben …
Zypresse (Saturday, 24 June 2017 10:09)
Guten Morgen, Ihr Lieben, ich freue mich, wenn ich Euch ein wenig Appetit auf einen Besuch der Elbphilharmonie machen konnte - es lohnt sich wirklich.
Heidi Schlicht (Tuesday, 13 February 2018 14:30)
Liebe Ulli, das hast Du wieder mal super gemacht. Liebend gerne lese ich Deine Berichte und teilweise auch die dazugehörigen Links, falls es meine Zeit erlaubt, und sehe Deine Fotos dazu an.
Man könnte meinen, selber dort gewesen zu sein.
Alles Gute für 2018, obwohl schon der erste Monat zwei Wochen zurück liegt. Die Zeit rast nur so dahin.
Liebe Grüsse auch an Deinen lieben Mann, herzlichst Heidi
Zypresse (Tuesday, 13 February 2018 14:58)
Liebe Heidi, ja, je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, die Zeit rennt mir davon... früher dauerte es doch immer soooo lange bis zu den nächsten Sommerferien ;-) Viele Grüße nach Johannesburg!