Französischer Senf aus dem Burgund: Besuch bei Fallot

Im Hof der Moutarderie Fallot steht dieser schöne alte Lieferwagen
Im Hof der Moutarderie Fallot steht dieser schöne alte Lieferwagen

Auf dem Rückweg von unserer diesjährigen Spanien-Erkundung haben wir einen letzten Stopp im französischen Dijon eingelegt. Und dabei wollten wir wenigstens ein klein wenig französisches Sightseeing unternehmen. So habe ich im Vorfeld recherchiert, was sich denn für ein Stündchen am Nachmittag lohnen könnte.

 

Was gäbe es dort zu sehen? Der ehemalige herzogliche Palast am Place de la Libération mit dem Kunstmuseum, einem der ältesten Museen von Frankreich, Kathedrale, Kirchen … aber ob wir darauf nach einigen Stunden Autobahn Lust haben würden? Und sonst? Keine andere Region Frankreichs kann auf so viele Spitzenköche verweisen. Dijon ist berühmt für ihren Senf und ein wichtiger Handelsplatz für Burgunderweine.

 

Aha, da war es doch. Rasch begann ich zu recherchieren, ob man vielleicht eine Senfmühle in Dijon besuchen könnte. Und wurde erstaunt!

Senf aus Dijon ... oder doch nicht?

Im Verkostungsraum der Moutarderie Fallot
Im Verkostungsraum der Moutarderie Fallot

Die besondere Qualität des Dijon-Senfs wurde auf den Wein der Region zurückgeführt. Ursprünglich wurde der Dijon-Senf in Pastillenform gehandelt und vor der Verwendung in frischem Weinessig aufgeweicht.

 

Ein Rechtsstreit zwischen Senfherstellern aus Paris und Dijon im Jahr 1937 hatte zur Folge, dass die Bezeichnung Moutarde de Dijon keine geschützte Herkunftsbezeichnung ist. Es handelt sich "nur" um ein Rezept, wie die Richter entschieden (weshalb auch der bekannte Düsseldorfer Senf in Wirklichkeit ein Dijon-Senf ist).

 

Und während in meiner Heimatstadt nach wie vor Senf produziert wird, ist dies in der namensgebenden Stadt leider ganz anders, wie ich erstaunt feststellen musste. Weil sich die lokale Produktion nicht langfristig gegen die internationale Konkurrenz behaupten konnte, wird seit 2009 in der Stadt Dijon kein Senf mehr hergestellt.

 

Ja und nun? War das etwa nichts mit meinem guten Einfall für ein wenig französischem Sightseeing zum Abschluss der Reise? Rhetorische Frage, wie ihr an Fotos und Blogbeitrag ja unschwer erkennen könnt. Im bei Dijon gelegenen Beaune kann man die Moutarderie Fallot besuchen.

 

*editiert am 12.11.2020

Das Taste France Magazine, eine Initiative des französischen Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung, berichtet ebenfalls über französischen Senf und seine Geschichte.

 

Besuch in der Moutarderie Fallot in Beaune

Der Senf der Moutarderie Fallot
Der Senf der Moutarderie Fallot

Die Senfmühle Fallot besteht seit 1840, sie ist die letzte der burgundischen Senfmühlen, die unabhängig geblieben ist. Das Unternehmen La Moutarderie Fallot produziert etwa zwei Prozent des französischen Senfs in den ursprünglichen Gebäuden nach überlieferten handwerklichen Methoden.

 

Die Senfherstellung erfolgt durch das Mahlen der Senfsaat mit Mühlsteinen. Heiß werden dürfen die Senfkörner nicht, sonst ginge das Aroma verloren. Verarbeitet werden hauptsächlich braune Senfsamen und natürlich für die verschiedenen Sorten Gewürze (Estragon, Basilikum) oder auch beispielsweise Aceto balsamico, grüner Pfeffer aus Madagaskar, die in Dijon erzeugte Crème de Cassis oder Nüsse. Die Produktion folgt mehreren Arbeitsschritten:

  • Die Senfsaat wird gereinigt, dann zerkleinert man sie zu grobem Senfmehl
  • Das Einmaischen erfolgt durch das Mischen von Senfsamen mit Essig, Traubenmost oder Weißwein, Salz und Wasser. Für die aromatischen Sorten werden weitere Zutaten beigegeben. Die Maische muss dann zur Fermentation ruhen und später in Fässern reifen. Dabei verliert er seine natürliche Bitterkeit und setzt sein scharfes Aroma frei
  • Abgefüllt wird er in Steintöpfe oder aber in Gläser (und nicht in Tuben)

Wir hatten bei unserem Besuch leider Pech, alle Besichtigungstouren durch die Senfmühle für den Tag waren ausgebucht. So mussten wir uns auf eine Verkostung der verschiedenen Senfsorten beschränken und konnten durch den modernen und ansprechend gestalteten Verkaufsraum schlendern und natürlich Senf einkaufen. Spaß gemacht hat es dennoch, interessant war es ebenfalls – und beim nächsten Mal, da melden wir uns eben rechtzeitig zu einer Führung durch die Produktion an!

Information und Barrierefreiheit

Der Laden in der Moutarderie Fallot ist modern und ebenerdig, damit auch für Rollstuhlfahrer gut erreichbar. Es gibt auf dem Gelände zwar keine ausgewiesene Behindertentoilette, die Damentoilette ist jedoch recht groß und sollte nutzbar sein.

 

Öffnungszeiten

  • Montag bis Samstag 9:30 bis 18:00 Uhr, an einigen Sonntagen ebenfalls geöffnet
  • in den Monaten November bis März mittags von 13:00 bis 14:00 Uhr geschlossen

 

Besichtigungstouren

  • Discovery Tour 10,00 € (Kinder 8,00 €)
  • Sensational Experiences 10,00 € (Kinder 8,00 €)

Uns wurde gesagt, die Touren seien auch für Rollstuhlfahrer geeignet – aber nach unserer Erfahrung der dringende Hinweis: bitte zuvor anmelden, sonst steht man da und darf nicht mit!

Moutarderie Edmund Fallot

31 rue du Faubourg Bretonnière
21200 BEAUNE (France)
Tél. +33 (0)3 80 22 10 02

 

Offenlegung: Wir haben den Besuch bei Fallot aus eigener Tasche bezahlt. Hier ist nichts gesponsert worden. Da wir das Reiseziel, Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Hotels usw. bewerben bzw. einen Besuch dort empfehlen, meinen nun verbraucherschützende Gerichte, wir müssten diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen.

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