Im September 2018 fliegen wir nach Vancouver. Und schon seit einigen Wochen befinden wir uns in der Phase der Planung: wo wollen wir hin, was wollen wir sehen. Unsere Reise durch West Kanada im
Rollstuhl wird ein wenig anders aussehen müssen als viele in Blogs und Reiseberichten beschriebene Touren. Denn wir müssen nicht nur auf die Barrierefreiheit von Hotels, Restaurants,
Sehenswürdigkeiten achten. Auch bestimmte Aktivitäten fallen für uns aus: keine Wanderungen über holprige Wege, keine Kanutouren zum Whalewatching, kein Rafting usw..
Und was unsere Planungen angeht gibt es ein paar Eckpunkte:
- wir sind 23 volle Tage im Land
- wir fliegen hin und zurück ab Vancouver,
- wir werden ein behinderungsgerecht umgebautes Auto mieten, welches der Gatte als Rollstuhlfahrer selbst fahren kann
- Banff und Jasper sollen dabei sein und den Weinanbau im Okanagan Tal würde ich auch gern sehen
Kanada: ist das vielleicht unsere Route?
Inside Passage ja oder nein?
Gern gemacht hätten wir vielleicht die Inside Passage. Das ist die Fähre von Port Hardy nach Prince Rupert. Damit würde unsere geplante Route allerdings ziemlich lang. Und nach reiflicher Überlegung haben wir nun die Entscheidung getroffen, diesen Teil auszulassen. Es gab mehrere Gründe - und falls Ihr Euch auch fragt, ob Ihr die Fähre nehmen sollt, hier habe ich sie einmal aufgeschrieben.
- Zu unserer Reisezeit ist es erst später am Morgen hell und abends schon wieder früher dunkel. Die Zeit also, in der wir unter guten Bedingungen tatsächlich an Deck von Natur und Tierwelt etwas sehen könnten sind eh schon auf 13 Stunden Helligkeit verkürzt.
- Klar, die Inside Passage kann ganz toll sein wenn das Wetter mitmacht. Sie kann aber auch mächtig langweilig für die 15 bis 16 Stunden Fahrzeit sein, wenn es regnet und verhangen ist. In mehreren Berichten haben wir gestöbert, z. B. über eine Passage bei gutem Wetter und bei schlechtem Wetter und auf Tripadvisor vorbei geschaut.
- Die Kosten (noch mit der 2017 Preisliste) waren auch nicht ohne, nämlich für 2 Personen je 206,00 C$ und fürs Auto 469,00 C$. Macht in der Summe umgerechnet rund 590,00 €.
Informationen zur Barrierefreiheit mit einigen Links
Was mir schon jetzt in der frühen Planungsphase aufgefallen ist: Informationen zur Barrierefreiheit - ganz wichtig für die Reiseplanung mit dem Rollstuhl - sind für Kanada ziemlich schwer zu finden, versteckt auf den Webseiten oder erst gar nicht vorhanden. Zudem fand ich schon mehrfach auf Blogs den Hinweis: die Gesetze zur Barrierefreiheit sind kanadische Bundesgesetze; in den Kanadischen Provinzen, auf lokaler Ebene nimmt man deren Umsetzung wohl nicht so richtig ernst.
Und manches ist wirklich mehr als unpraktisch: So hat die Webseite von British Columbia zwar einen Unterkunftsnachweis. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, nach Kriterien zu filtern. Das bedeutet beispielsweise: für Victoria kann ich alle Unterkünfte heraussuchen - es sind 67. All diese 67 muss ich auf insgesamt 7 Unterseiten einzeln anklicken und ggf. auf der jeweiligen Homepage nach entsprechenden Informationen suchen. Das hilft uns nicht wirklich weiter!
Auch auf den Seiten der kanadischen Nationalparks sind die Informationen zur Barrierefreiheit recht versteckt und auch nur teilweise vorhanden. Ein wenig habe ich allerdings bereits gefunden, z. B.
- Informationen zum Mount Revelstoke National Park
- dort fand ich dann aber auch beim weiteren Stöbern über eine auf der Parkseite eingebettete Google Maps Karte mit Streetview Stufen beim Giant Cedars Boardwalk
- manches fand ich eher zufällig auf einer Karte, z. B. ein Hinweis beim Pyramid Lake bei Jasper
- zu Banff/Lake Louise gibt es eine Seite mit Informationen zur Accessibility
- auf der Seite von wheelchair accessible BC fand ich einige Links (einige funktionieren allerdings auch nicht mehr)
- Tourism Vancouver hat Informationen unter dem Stichwort Accessibility gesammelt
- auf der Seite Canadian Rockies gibt es ein paar Links zu barrierefreien Hotels (zum Teil allerdings auch nicht mehr funktionierend)
Nützliche Links z. B. zu Unterkünften fanden wir auf der Seite der Spinal Cord Injury BC. Hier kann man pdf-Dokumente zu
herunterladen. Spannend und informativ ist auch die Seite "Exploring Southern Alberta by Wheelchair"
Für das Automieten waren die Hinweise auf der Alamo-Seite hilfreich - wir haben reserviert und die erforderliche Ausrüstung bestellt. Jetzt warten wir auf eine entsprechende Bestätigung.
Für Tipps und Hinweise bedanke ich mich schon jetzt bei zahlreichen Mitgliedern aus Reise- und Facebook-Foren und Gruppen, bei Travel B.C. und anderen Freunden und Bloggern - Ihr seit einfach eine tolle Unterstützung!
In den nächsten Wochen wird es noch einen oder mehrere Gastbeiträge anderer Blogger geben
- ich habe nämlich die Bloggercommunity um Rat und Hilfe bei der Reiseplanung gefragt.
Und falls Ihr noch Vorschläge, Tipps, Hinweise für uns habt: nur zu. Wir freuen uns über jeden guten Rat!
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Beate (Samstag, 13 Januar 2018 11:05)
Tipps … leider nicht. Sie wären auch stark veraltet, denn unsere Westkanada-Tour (mit einer fast identischen Route) fand bereits im Mai/Juni 1982 statt. Aber für mich ist es, als wäre es erst gestern gewesen, und wenn ich die ganzen Ortsnamen wieder lese, bekomme ich Gänsehaut. Ich bin sicher, die Landschaft hat nichts von ihrer Faszination verloren. Ach, ich freue mich sooo mit Euch!!!
Zypresse (Samstag, 13 Januar 2018 11:40)
Hach Beate... da waren wir ja alle noch sooo viel jünger (was man auf Deinen Fotos auch sehen kann ;-) ) - aber ja, wir freuen uns auch schon sehr. Und außerdem genieße ich, wie bei jeder Reise, ganz besonders meine Planungsphase. Das macht richtig Spaß!
Nicolas (Montag, 15 Januar 2018 23:10)
Juchu, ihr habt gebucht! Das freut mich sehr. Wir waren vor sieben Jahren dort und sind damals nach Calgary geflogen (normale nordamerikanische Großstadt - kann man getrost auslassen) und von dort aus haben wir uns dann auf den Weg durch die Rockies bis nach Vancouver gemacht. Whistler empfand ich als eigen. Wenn man die Gemütlichkeit kleiner (Ski)orte in den Alpen gewöhnt ist, fühlt man sich von den Bettenburgen dort irgendwie erschlagen und man hat eher das Gefühl, in einer gewöhnlichen kanadischen Kleinstadt zu sein (Stichwort Massentourismus). Besonders Banff, Lake Louise und Vancouver selbst fand ich spannend. Die Hop On/ Hop Off Tour in Vancouver kann ich sehr empfehlen und man kann in ein bis zwei Tagen die Stadt wunderbar entdecken - von der Innenstadt bis zu einem Spaziergang durch Stanley Park. Viel Vergnügen bei der Planungsphase! :-)
Zypresse (Dienstag, 16 Januar 2018 08:19)
Den Flug haben wir schon einige Zeit, am Rest bastele ich gerade, lieber Nicolas. Und ganz so einfach - siehe oben - ist es nicht - Zimmer in netten, bezahlbaren Hotels, Motels, B&Bs machen mir echt ein wenig Probleme... Und der Gatte fürchtet sich vor kaltem, grauem, nassem Wetter in den Rockies und auf Vancouver Island. Also drück uns die Daumen, bitte!
Grüße vom Rhein an die Seine!