Unser andalusischer Roadtrip mit Rollstuhl im September 2017 hatte nach Granada und der Alhambra, Sevilla mit Alcázar und der Kathedrale natürlich auch noch Córdoba auf dem Plan.
Córdoba ist von seinem historischen Erbe und vielen Bauten aus der Zeit der maurischen Herrschaft geprägt, als Córdoba zeitweilig das Zentrum von Regierung und Gelehrsamkeit auf der iberischen Halbinsel und eine der größten Städte der Welt war. Die aus einer Moschee hervorgegangene Mezquita-Catedral ist seit 1984 UNESCO-Weltkulturerbe.
Córdoba - die Stadt
711 wurde die Stadt von den Mauren eingenommen und war ab 756 die Hauptstadt des Emirats von Córdoba. Im 10. Jahrhundert lebten ungefähr eine halbe Million Menschen in Córdoba, das damals eine der größten Städte der bekannten Welt war. Woran wir uns heute noch ein Beispiel nehmen können: Christen, Juden und Muslime lebten hier meistens friedlich zusammen.
Wir haben die Stadt, die als eine der touristischen Sehenswürdigkeiten Spaniens gilt, auch wieder im Rahmen eines Tagesausflugs besucht. Was ich nicht wußte: beide Senecas, der Ältere und der Jüngere stammen aus Córdoba, sie sind Söhne der Gelehrsamkeit dieses frühen Wissenschaftsstandortes.
Ähnlich wie auch schon in Sevilla sind wir mit dem Auto nach Córdoba hinein gefahren. Was die offiziellen Parkplätze für die Mezquite angeht - da waren wir nicht erfolgreich, es war voll bzw. gab es auch keine Behindertenparkplätze. Daher haben wir das Auto in einer Tiefgarage geparkt. Die Stadt ist ein wenig hügelig, aber auch wenn das Pflaster an manchen Stellen etwas holpert, kann man die Stadt durchaus im Rollstuhl erkunden. Was wir bei unserem Besuch nur aus dem Auto heraus gesehen haben und nicht mehr zu Fuß erkundet haben: die Puente Romano. Diese römische Brücke führt über den Guadalquivir zur Mezquita. Wer regelmäßig Game of Thrones schaut, der erkennt in ihr den Drehort der langen Brücke von Volantis wieder.
Gemütlich sind wir durch die Judería geschlendert, die Altstadt, in der früher Juden und Araber lebten. In ihren engen Gassen drängeln sich heute die Touristen, shoppen in kleinen Läden und nutzen die Angebote der Gastronomie. Nicht besichtigt haben wir die einzige von ehemals 300 Synagogen Córdobas, die durch die christliche Reconquista nach der Vertreibung der Juden nicht zerstört wurde.
Mezquita-Catedral - der Betsaal
Und dann erreichten wir die Mezquita-Catedral von Córdoba. Sie ist seit der Reconquista der Stadt römisch-katholische Kathedrale der Empfängnis unserer Lieben Frau. Was sie so besonders macht ist aber die ganz spezielle Architektur der ehemaligen Hauptmoschee aus der Epoche des maurischen Spaniens.
Und auch uns hat er sofort in seinen Bann gezogen, der berühmte Betsaal. Man betritt das Gebäude und steht praktisch unmittelbar in einem Wald von 793 Säulen, durch Hufeisenbögen in 19 etwa gleich hohe Schiffe mit bis zu 36 Jochen aufgeteilt. Das Bauwerk gehört mit ca. 23.000 m² zu den größten ehemaligen Moscheebauten weltweit.
Ich glaube nicht, dass ich übertreibe, wenn ich schreibe: das hat uns umgehauen! Es ist gigantisch groß, harmonisch, stimmungsvoll, einzigartig, schlicht und einfach beeindruckend.
Mezquita-Catedral - Bögen, Bögen und der Mihrab
Das bestimmende Merkmal der Gebetshalle sind die übereinander liegenden Hufeisenbögen. Sie ruhen auf auf 856 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit. Hier wurde im übrigen Recycling alter Baumaterialien betrieben: sie stammen zum großen Teil aus Gebäuden der Römerzeit.
Es sind so viele Säulen, wenn man durch die Reihen schaut eröffnen sich immer wieder neue, unendlich scheinende Perspektiven.
Ein hübsches Überbleibsel aus der Zeit als Moschee ist der Mihrab, der die Gebetsrichtung anzeigt. Reich verziert ist er ein echtes Schmuckstück in Form einer Muschel. Ein Mihrab zeigt traditionell nach Mekka, hier in der Mezquita-Catedral von Cordoba allerdings nach Süden (was wohl den baulichen Möglichkeiten geschuldet war). Das kleine Zimmer hat die Worte des Imams verstärkt, sie waren damit in der riesigen Gebetshalle lauter zu hören.
Mezquita-Catedral - das gotische Kirchenschiff
Mitten im Gebäude standen wir dann auf einmal in einem anderen Bau, ja fast einer anderen Welt. Das war er, der Doppel-Charakter dieses Baudenkmals.
1236, als Córdoba von den Mauren zurückerobert wurde, wurde die Moschee zur christlichen Kirche geweiht und das Minarett mit einem Kreuz versehen. Die zum Hof hin offenen Arkaden wurden geschlossen. In den ersten zweieinhalb Jahrhunderten beschränkte man sich auf kleinere Ein- und Umbauten. Erst 1523 begann der entscheidende Umbau mit dem Einbau eines gotischen Kirchenschiffs.
Als Karl V. das Ergebnis 1526 bei einem Besuch in Córdoba sah, soll er gesagt haben:
„Ich wusste nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt getan, was möglich war, etwas erbaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig in der Welt war“.
Es ist nicht sicher, ob dieser Ausspruch wirklich Karl zuzuschreiben ist - ganz unrecht hätte er sicher nicht. Die gotische Kathedrale inmitten des schlichten maurischen Betsaals wirkt schon sehr wie ein Fremdkörper.
Und dennoch - die Architekturelemente des Kirchenschiffs in der ehemaligen Moschee sind tatsächlich eindrucksvoll: die hohen und lichten Kuppeln, der reich geschmückte Hauptaltar, das Chorgestühl und die Orgel. Auf dieser wurde gerade gespielt, als wir die Mezquita-Catedral von Córdoba besuchten. Diese musikalische Kulisse trug noch sehr zur besonderen Stimmung in diesem beeindruckenden Baudenkmal bei.
Information und Barrierefreiheit
Die Mezquita-Catedral ist stufenlos erreichbar; wo es Schwellen gibt sind kleine Rampen angelegt. Der Orangenhof hat allerdings ein sehr rollstuhlunfreundliches, weil extrem unebenes, dafür sicher denkmalgeschütztes, Pflaster. Mit ein wenig aufpassen kann man aber auch hier mit dem Rollstuhl (oder Rollator oder Kinderwagen) von der Stelle kommen.
Öffnungszeiten
- 1. März bis 31. Oktober
-
- Montag bis Samstag 10.00 Uhr – 19.00 Uhr
- Sonntag und Feiertage 08.30 Uhr – 11.30 Uhr und 15.00 Uhr – 19.00 Uhr
- 1. November bis 28. Februar
-
- Montag bis Samstag 10.00 Uhr – 18.00 Uhr
- Sonntag und Feiertage 08.30 Uhr – 11.30 Uhr und 15.00 Uhr – 18.00 Uhr
Letzter Einlass ist 30 Minuten vor Schließung. Wichtig ist allerdings, dass sich diese Öffnungszeiten (z. B. wegen Gottesdiensten oder Sonderveranstaltungen) ändern können. Auf der Homepage werden die genauen Zeiten immer tagesaktuell angegeben.
Eintrittspreise
- regulär €10
- ermäßigt für Kinder von 10 bis 14 und Behinderte €5
- freier Eintritt für Kinder unter 10
Karten kann man im Ticketoffice im Orangenhof kaufen.
C/ Cardenal Herrero n. º 1.
14003. Córdoba
Auch hier könnt Ihr für den Besuch in Cordoba: einen Vorzugseinlass und eine Führung in englisch oder spanisch in der Moschee-Kathedrale* erhalten.
Bodegas Mezquita Céspedes
Direkt an der Mesquita hätte ich ein Essen in dieser Qualität und auch noch für einen günstigen Preis nicht erwartet. Hier hat alles gestimmt, wir haben hier mittags schön und ruhig sitzen können, der Service war freundlich und aufmerksam, es gab reelle andalusische Tapas. Alles in allem durchaus zu empfehlen. Hinzu kommt ein gutes Angebot an Weinen und Sherry; schräg gegenüber gibt es einen entsprechenden Verkauf mit Verkostungsmöglichkeiten von Sherry, Olivenöl und Essigen.
Wir hatten den Eindruck: auch wenn es direkt neben der Mesquita liegt, ist es keine Touristenfalle.
Calle Céspedes, 12
14003 – Córdoba
957 490 004
Gran Bar
Gleich zweimal waren wir hier in Córdoba zu Gast - in dieser Bar an der Plaza de las Tendillas auf dem Weg zu unserem
Parkhaus. Typisch spanisch, ein belebter und lebendiger Platz in der Stadt, man kann viel schauen. Wir fanden es hier wirklich nett, der Service ist freundlich und die Preise sind
fair.
Gran Bar
Plaza de las Tendillas, s/n
14003 Córdoba
Parken
Ähnlich wie auch schon in Sevilla sind wir mit dem Auto nach Córdoba hinein gefahren. Was die offiziellen Parkplätze für die Mezquite angeht - da waren wir nicht erfolgreich, es war voll bzw. gab es auch keine Behindertenparkplätze. Daher haben wir das Auto in einer Tiefgarage geparkt. Bei Parking Calle Sevilla 5, Córdoba gibt es Rollstuhlfahrerparkplätze und man kommt barrierefrei hinein und hinaus. Von dort aus haben wir uns zu Fuß auf den Weg zur Mezquita-Catedral gemacht. Die Stadt ist allerdings ein wenig hügelig, aber auch wenn das Pflaster an manchen Stellen etwas holpert, kann man die Stadt durchaus im Rollstuhl erkunden.
Offenlegung: Unseren Reise haben wir vollständig (Anreise, Übernachtungen, Essen, Eintrittsgelder usw.) selbst organisiert und bezahlt. Da wir das Ausflugsziel usw. bewerben bzw. einen Besuch dort empfehlen, meinen nun verbraucherschützende Gerichte, wir müssten diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen.
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Beate (Wednesday, 21 February 2018 10:03)
Wirklich beeindruckend, die Mezquita-Catedral und ihre Geschichte; muss ich mir merken. Danke auch für die vielen anschaulichen Fotos!
LG Beate
Zypresse (Wednesday, 21 February 2018 11:32)
Eines ist ganz klar, liebe Beate, insgesamt haben wir viel zu wenig Zeit gehabt für Andalusien und seine reiche Geschichte, die schöne und beeindruckenden Städte, aber auch Landschaft und Dörfer. Das werden wir ganz sicher noch nachholen müssen!
Sebastian (Tuesday, 13 March 2018 21:35)
Hach ja, ich liebe Andalusien und seine Architektur. Danke für den tollen Einblick in die Mezquita-Kathedrale, in der ich selbst leider nicht war. Weiterhin ein frohes Reisen!
Sebastian von Japsolut on Tour
Zypresse (Tuesday, 13 March 2018 21:58)
Dankeschön, lieber Sebastian - und nimm Cordoba einfach auf die Bucket-Liste!