Urlaub oder Reise - ohne Planung geht da - zumindest bei uns, schon wegen des Rollstuhls, der mit muss - gar nichts. Aber auch sonst muss ein wenig Planung sein.
Bestimmte Rahmenbedingungen sollten einfach klar sein: wann, wohin, allein oder mit wem? Deshalb habe ich einfach mal die wichtigsten Schritte der Reihe nach aufgeschrieben - vielleicht hilft es Euch ja bei den nächsten Entscheidungen zum Urlaub oder zur nächsten Reise? Und falls ich wichtige Schritte ausgelassen habe: gebt mir einen Tipp, ich füge weitere Hinweise gerne in diesen Beitrag ein!
1. Wohin geht die Reise?
Wonach fühlt Ihr Euch denn grad? Soll es einfach nur faul an einen Strand gehen? Soll es aktiv und sportlich sein? Möchtet Ihr mit dem Fahrrad unterwegs sein oder zum Wandern in die Berge? Bleibt Ihr lieber in der Nähe oder zieht es Euch hinaus in die Welt, auf ferne Kontinente? Ihr wisst es noch nicht? Dann gebe ich Euch den Tipp:
- schaut einfach mal in Reiseberichte auf verschiedenen Reiseblogs
- schaut Euch Fotos auf Pinterest oder Instagram an oder
- blättert durch Reisezeitschriften.
Und wenn die Überlegungen sich langsam aber sicher auf ein Ziel fokussieren ist es an der Zeit. Zeit dafür, die Pläne zu konkretisieren. Was wollt Ihr sehen, was interessiert Euch vor Ort? Dann solltet Ihr noch konkreter recherchieren:
- wie sieht es vor Ort vom Wetter her aus
- gibt es Hauptreisezeiten, die Ihr möglichst meiden solltet oder
- soll es zu einem bestimmten Volksfest gehen: wann findet dieses statt.
2. Wann geht es auf die Reise?
Was ist der perfekte Zeitraum für die Reise? Da kann man auf verschiedene Dinge achten, z. B.
- Wale aus den eisigen Gewässern der Antarktis zieht es zwischen Juni und November zum Kalben in die wärmeren Buchten an der Küste von Südafrika
- Oktober bis Dezember ist die empfehlenswerte Zeit für das Everest-Trekking
- Worauf Ihr ebenfalls achten solltet:
-
- gibt es eine Hurrikan-Saison
- wann ist Regenzeit.
Und dann ist natürlich auch entscheidend, wie lange wollt und könnt Ihr reisen? Habt Ihr Tage, Wochen, Monate? Klar gibt es Wechselwirkungen, kaum jemand fliegt für ein verlängertes Wochenende nach Südostasien - nach Bologna aber schon.
Und wenn Ihr könnt: es ist ein Irrtum, zu glauben, als Langzeit-Reisende gäbt Ihr mehr Geld aus: Nein, so ist es nicht unbedingt, denn je länger man unterwegs ist, umso weniger Geld gibt man durchschnittlich für den täglichen Bedarf aus. Warum? Der Overhead, also z. B. die Kosten für die Anreise verteilen sich und zudem: man lernt dazu, entwickelt eine Routine, die sparen hilft. Man kann beim Einkaufen besser verhandeln, geht nicht mehr in die teuersten Hotel, versorgt sich selbst oder wagt das leckere Essen an Straßenständen.
3. Allein oder gemeinsam Reisen?
Ich höre das immer wieder: viele Menschen haben Angst, alleine zu reisen. Nun ja, ich reise ja auch am liebsten mit dem Gatten. Und klar, es ist logisch, kein Mensch fühlt sich gerne einsam.
Aber eine Erfahrung habe ich allein unterwegs gemacht: Alleine-Reisende müssen nicht alleine sein. Man kann, wenn man möchte. Und ich gebe zu: ich genieße auch Zeit mit mir allein ganz bewusst. Da habe ich Zeit zum Nachdenken, muss nichts abstimmen, kann nur auf mich horchen, machen wozu ich Lust habe.
Unterwegs habe ich aber auch immer wieder gemerkt, dass viele Leute alleine reisen. Es fällt viel leichter, Bekanntschaften zu schließen. Egal ob beim Abendessen oder dem Aperitivo in Italien, ob im Hotel, am Flughafen oder in der Pension: man kommt ins Gespräch. Nur allzu schüchtern solltest Du nicht sein. So findet sich Gesellschaft für den nächsten Ausflug, den Tag im Museum oder sogar die Weiterreise an das nächste Ziel.
4. Was darf die Reise kosten?
Wie teuer wird oder darf Eure Reise werden? Die Ausgaben hängen natürlich von Ziel und Länge des Trips ab. Bestimmte Kosten solltet Ihr in jedem Fall einplanen:
- Flüge
- Krankenversicherung
- Reiseversicherung
- Impfungen
- Visa
- Tagesbudget (Unterkunft, Essen)
- Eintrittskosten (Wildcard für Südafrika, Discovery Pass Canada usw.)
- Notfallreserve
Der Lebensstandard beeinflusst natürlich die Höhe Eurer Ausgaben vor Ort. Also stimmt Euch ab: worauf legt Ihr Wert, was ist für Euch entbehrlich? Also auf gehts! Sparen für und auf Reisen ist kein Hexenwerk!
5. Wann bucht Ihr den Flug?
Ich weiß es wirklich nicht, ob es den optimalen Zeitpunkt zu Buchen des günstigsten Fluges gibt oder nicht. Innerdeutsch und innereuropäisch habe ich das mal verglichen. Und bei unserem Neuseeland Flug hatten wir einfach unglaubliches Glück und haben ein sagenhaft günstiges Angebot erwischt.
Sonst aber gehören wir zu denen, die frühzeitig buchen. Meist sind dann die Flüge günstiger als 3 bis 6 Monate vor Abreise. Wenn Ihr risikofreudig seid und frei in der Einteilung Eures Urlaubs? Dann wartet auf ein Last-Minute-Schnäppchen. Seiten wie Urlaubspiraten oder Urlaubsguru bieten immer wieder Möglichkeiten, echte Schnäppchen zu finden. Und ich persönlich finde auch die Google Flugsuche nicht so schlecht, um Preise zu vergleichen.
6. Benötigt Ihr fürs Reiseziel ein Visum?
Als Europäer haben wir unheimliches Glück, das wir uns (noch) ziemlich frei durch die Welt bewegen dürfen. Als Deutsche benötigen wir weltweit für die wenigsten Länder ein vorab beantragtes Visum, meist wird das Visum automatisch bei Einreise am Flughafen ausgestellt. Aber Achtung: das ist nicht immer und überall so. Also macht Euch schlau auf den Seiten des Auswärtigen Amtes. Hier findet Ihr immer aktuelle Angaben zu den den Einreisebestimmungen Eures Ziellandes. Und dann beantragt ausreichend rechtzeitig Eure Visa. Wichtig dabei ist auch: sind Eure Reisepässe noch ausreichend lange gültig? Sonst plant auch noch Zeit für die Beantragung eines neuen Reisepasses ein (und Achtung: gerade vor bzw. in den Sommerferien kann das länger dauern).
Ja und dann: nehmt Ihr Kinder mit nach Südafrika? *editiert am 24.02.2019
New requirements for the admission and departure of children (under the age of 18) from the Republic of South Africa came into operation on 1 December 2018 |+| click here to download
The suggested format of the parental consent letter is also available |+| click here to download. Please note that such letter does not have to be commissioned by a Commissioner of Oath or notary public.
Quelle: https://www.suedafrika.org/home-newsdetails/datum/2018/12/01/updated-advisory-new-requirements-for-children-travelling-to-or-from-the-republic-of-south-africa.html
7. Braucht Ihr Versicherungen, Impfungen usw.?
Viele von uns glauben nach wie vor, mit der gesetzlichen Krankenversicherung sei es auch auf Reisen gut. Leider ist das nicht mehr so. Denn Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden grundsätzlich nur im Inland erbracht. Es gibt einige wenige Ausnahmen:
8. Planen oder Nicht - die Reiseroute
Ihr habt es sicher schon bemerkt, wenn Ihr eifrige Leser meiner Seiten seid: wir gehören zu den Urlaubs-PLANERN. Klar, das ist sicher angesichts unserer Situation nicht wirklich verwunderlich. Reisen mit Rollstuhl braucht nun einmal, falls es nicht echt stressig (und manchmal auch schwierig) werden soll, einiges, was vorher überlegt sein will. Also bleibt nicht viel anders als im Vorfeld zu recherchieren, welche Hotels barrierefreie Zimmer haben, wo man umgerüstete Fahrzeuge anmieten kann, welche Attraktionen wie mit einem Rollstuhl erreichbar sind, und und und...
Aber eigentlich gilt für mich ganz allgemein: Urlaub planen macht mir Spaß. Diese Vorfreude, die neuen Ideen, was wir machen könnten, die spannenden Orte am Weg, die ich entdecke: all das möchte ich nicht missen. Dabei weiß ich natürlich, dass es ganz viele Menschen gibt, die sich lieber treiben lassen. Egal wie, auch für uns gilt: natürlich können auch unsere Pläne auch noch kurzfristig geändert werden.
Ich finde jedoch, ein paar Dinge sollte man klar haben, bevor es losgeht. Dazu gehören für mich
- die erste Unterkunft würde ich immer im Voraus buchen, nach einem langen Flug habe ich einfach keine Lust mehr auf die Suche nach einem Bett, dies gilt umso mehr, wenn der Flug womöglich verspätet ankommt?
- Wie komme ich vom Airport dorthin und was wird es ungefähr kosten?
- Wie sicher ist mein Reiseziel, auf was sollte ich achten?
9. Das liebe Geld unterwegs
Unterwegs ist das liebe Geld immer so eine Sache. Kreditkarte(n) un Bargeld, das hat sich bei uns so eingebürgert. Vielleicht noch die Maestro-Karte, denn auch damit bekommen wir an vielen Geldautomaten Bares. Allerdings haben wir eine spezielle Reisekreditkarte, mit welcher wir kostenlos weltweit Geld abheben können - da ist Maestro mit den teilweise recht hohen Gebühren meist unattraktiv.
Das erste Bargeld holen wir inzwischen nie mehr zu Hause (die Hausbank zieht dafür inzwischen saftige Gebühren ein, hat schlechte Kurse und die meisten Währung eh nicht vorrätig). Nein, wir gehen am Ankunftsairport zum Geldautomaten und versorgen uns dort. Nach unseren Erfahrungen ist der Kurs eh günstiger und schlechte Erfahrungen haben wir dabei auch noch nicht gemacht.
Unterwegs haben wir natürlich ein Auge auf die Kreditkarten, wir haben nicht alle an einem Ort und die Nummern sowie die Notfall-Sperrnummer haben wir nicht nur im Handy eingespeichert, sie sind auch in unserem Reisetagebuch vermerkt.
10. Ein bisschen Sprachkenntnisse schaden nie!
Guten Tag, Danke, Bitte, Auf Wiedersehen, Wie geht es und ein paar simple Fragen und Antworten - das sind die Dinge, die wir uns schon vor der Reise einzuprägen bemühen. Schließlich werden auch unterwegs die Menschen deutlich freundlicher, sobald sie merken, dass wir zumindest versuchen, ihre Sprache ein kleines bisschen zu sprechen.
Und sonst habe ich noch ein paar Tipps für Euch
- Nutzt Hände und Füße - ja, wirklich, meist klappte es mit der Zeichensprache viel besser als man glaubt
- Nehmt ein Wörterbuch mit - darin kann man einzelne Vokabeln (z. B. auf Speisekarten) nachschlagen
- Nutzt Zettel und Stift - und schreibt wichtiges wie das Ziel Eurer Busfahrt auf und zeigt den Zettel vor, das vermeidet Missverständnisse
- Schreibt Euch dir einen Spickzettel mit wichtigen Wörtern und Sätzen, - genau wie in der Schule hilft schon das Aufschreiben beim Lernen
11. Ganz wichtig: die Packliste
Wenn Ihr wisst, wie viel Gepäck erlaubt ist geht es an das Packen. Wir versuchen immer, so wenig wie möglich zu packen. Schwere Kleidung (Wanderschuhe zum Beispiel) ziehe ich unterwegs an, dass spart du Kilos im Gepäck. Und: gerade auf Flugreisen packen wir immer gemischt - sollten nicht all unsere Gepäckstücke ankommen haben wir beide jedenfalls jeder zumindest einen Teil der Klamotten direkt dabei. Und ein frisches T-Shirt, Wäsche und Zahnbürste im Handgepäck ist ja ohnehin selbstverständlich, oder?
Eine Packliste sollte jeder für sich selbst entwickeln, Muster dafür findet man zahlreiche im Netz - klar gibt es gute und weniger durchdachte, das merkt Ihr dann schon. Wir haben unsere Packliste - optimiert für Selbstversorger-Safaris in Südafrika. Die Packliste haken wir tatsächlich ganz bewusst beim Packen auch ab. So sind wir sicher, am Ende alles dabei zu haben.
Und zum guten Schluss: es gibt keinen Grund, sich zu sorgen oder unruhig zu werden. Eure Reise wird toll, Ihr werdet viel Neues kennenlernen und erleben. Das meiste lässt sich fast überall auf der Welt kaufen. Wichtig sind vor allem: Reisepass, Kreditkarte, Flugtickets, Impfausweis.
Also, nichts wie los, die Welt entdecken!
Gute Reise!
Safe travels!
Buon viaggio!
Bon voyage!
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