Island. Ein Land, von dem ich schon immer wusste, das es existiert, aber irgendwie mehr auch nicht. Im Laufe der Jahre und der Mitgliedschaft in sozialen Medien geschuldet,
begann ich, mehr von dem Land zu erfahren. Ich sah viele Posts von wunderschönen Wasserfällen, beeindruckenden Vulkanen, Geysiren und gemütlichen bunten Häusern. Es
war der Moment, in dem ich beschloss: Da muss ich irgendwann mal hin.
Vor einigen Jahren habe ich eine Zeit lang in Neuseeland gelebt und seitdem fasziniert mich schöne Natur besonders. Ich glaube nicht, dass das vorher schon so war und ich
erstmal ein gewisses Alter erreichen – oder anders gesagt: erwachsen werden – musste, um Natur wirklich so richtig auf mich wirken lassen und wertschätzen zu können. Kurzum, vorweg: Ich könnte mir vorstellen, dass eine Reise nach Island, da das Land sich allem voran durch seine unglaublich schöne Natur auszeichnet, nicht für jedermann und jede Altersstufe geeignet ist. Neugierde nach frischer Luft, Bewegung in der Natur, atemberaubenden Aussichten über Felder und Buchten sowie nach einer gemütlichen und kleinen Hauptstadt ohne Fast Food Restaurant an jeder Ecke und Markenläden direkt daneben würden die Reise definitiv noch unvergesslicher machen.
Ich beschloss also, dass es an der Zeit war, mich auf den Weg zu machen. Die meisten Touristen reisen per Flugzeug an, wobei es jedoch auch eine Fähre ab Dänemark in der Hauptsaison gibt. Zwei nationale Fluggesellschaften, Icelandair und Wowair, verbinden unterschiedliche Flughäfen in Deutschland mit der Insel. Die Flugzeit beträgt ca. 3,5 Stunden. Viele nutzen das auch, um eine Reise zwischen Europa und Nordamerika zu unterbrechen. Icelandair bietet dafür sogar besondere Transfertarife mit ein bis zwei Tagen Zwischenaufenthalt ohne Aufpreis an. Klingt doch auch gut: Anstatt von fast neun Stunden Direktflug von Frankfurt nach New York fliegt man erstmal 3 Stunden, guckt sich zwei Tage ein Land an, an dem man sonst nicht mal eben vorbeikommt, gewöhnt sich langsam an den Zeitunterschied (Island ist bereits zwei Stunden hinter der MESC) und fliegt dann nochmal fünf Stunden weiter. Entspannter, oder?
Drei Tage im nördlichsten Land Europas, die ich nie vergessen werde
Alle internationalen Flüge landen am Keflavik International Airport, der
gute 50 Kilometer von Reykjavik entfernt liegt. Neben dem Mietwagen wählen hier viele die Shuttlebusse in
die Stadt. Es gibt einige Unternehmen, die den Transferservice anbieten. Bei der Auswahl muss man wissen, dass man nur einen Transfer zum Busterminal buchen kann oder ein Ticket bis zur gebuchten
Unterkunft. Hierbei steigt man dann am Busterminal in kleinere Shuttlebusse um und wird an dem Haltestopp, der seiner Unterkunft am nächsten ist, abgeliefert. Die Stadt ist so organisiert, dass
diese Stopps nie weiter als fünf, maximal zehn Gehminuten von der Unterkunft entfernt sind. Hier wird man auch abgeholt, wenn man Bustagestouren gebucht hat.
Reykjavik ist die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt und hat circa 120.000 Einwohner, in der Metropolregion sogar 200.000 Einwohner (ganz Island hat 350.000 Einwohner). Der Name der
Stadt entstammt dem Isländischen und bedeutet „Rauchbucht“, was sich auf die dampfenden heißen Quellen im Gebiet bezieht. Die Stadt ist das Zentrum des Landes, hier befinden sich alle
Universitäten und die meisten Unternehmen. Im Rest des Landes gibt es noch einige weitere Gemeinden, allerdings wesentlich kleiner.
Die Stadt hat eine bemerkenswerte Variation an Museen aufzuweisen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: Nationalmuseum, Nationalgalerie, Kunstmuseen, eine Handschriftensammlung, ein
Fotografiemuseum und für die, die mal etwas neues in einem Museum sehen wollen: In der Stadt ist auch das einzige Penismuseum der Welt beheimatet. Das Stadtbild wird dominiert von der Hallgrimskirkja, der größten Kirche und ebenfalls dem höchsten Gebäude des Landes. Einen Ausblick vom
Kirchturm über Stadt und Bucht bis zu den Bergen kann ich nur empfehlen. Des Weiteren hat die Stadt seit 2011 ein Konzerthaus, Harpa, das direkt am Hafen liegt und mit seiner besonderen
Architektur wirklich ein zurecht ausgezeichnetes Bauwerk ist. Am besten entdeckt man die Stadt bei einem Spaziergang entlang der Laugavegur und umliegenden Straßen im Stadtzentrum. Hier befinden
sich die meisten Restaurants, Geschäfte und das Tourismusbüro. Denjenigen, die lieber nicht essen gehen möchten um etwas Geld zu sparen, kann ich einen Hotdog an einem der Stände im Zentrum
empfehlen. Die sind zwar immer noch teuer, aber vergleichsweise günstig. Man darf auch nicht zu viel im teuersten Land der Welt erwarten!
Blue Lagoon, die Blaue Lagune
Natürlich sollte man nicht nur die Stadt selbst, sondern auch das Land außerhalb entdecken. Es gibt sehr viele Bustouragenturen, die alle jedoch mehr oder weniger die
selben Ziele ansteuern. Es unterscheidet sich dann in der Regel in der Größe der Gruppe, der Dauer und natürlich im Preis. Ich habe zwei große Tagestouren mit unterschiedlichen Unternehmen
gemacht, Bustravel Iceland und Reykjavik Excursions und beide Touren war fantastisch. Man merkt den Isländern an, dass sie noch nicht so lange so viele Touristen im Land haben und daher noch
total begeistert sind, so vielen Menschen die Schönheit ihrer Heimat zeigen zu können. Beide Tourguides haben erzählt, dass der Boom 2010 losging, nachdem Island weltweit in den Nachrichten war,
weil der Vulkan Eyjafjallajöküll ausbrach und eines der größten Flugchaos' überhaupt angerichtet hat. Viele Leute waren von den Bildern Islands, die damals über ihren Bildschirm flimmerten,
offenbar so begeistert, dass sie anfingen, Reisen dorthin zu buchen. Übrigens: Während im Rest Europas gar nichts mehr ging und alle Flughäfen geschlossen waren, da die Aschewolke über den
Kontinent zog, blieb der Flughafen in Keflavik die ganze Zeit geöffnet. Die Wolke zog ja in die andere Richtung..
Etwa vierzig Minuten außerhalb der Hauptstadt liegt die Blue Lagoon, die Blaue Lagune, im Südwesten
des Landes. Es ist ein Thermalfreibad, das eigentlich als Abfallprodukt eines Geothermalkraftwerkes entstanden ist. Meer- und Süßwasser wird aus etwa 2000 Metern Tiefe, wo es circa 240 Grad heiß
ist, zur Oberfläche gepumpt um es zur Stromerzeugung zu nutzen. Im Schluss fließt es dann in das Lavafeld und bildete so einen Salzwassersee mit der tollen Farbe. Das Wasser ist zwischen 37 und
42 Grad warm und daher eignet sich ein Besuch zu jeder Jahreszeit. Besonders reizvoll ist es im Winter. Es ist nötig, vorab im Internet die Tickets zu buchen um dann in einem gewissen Zeitfenster
garantierten Zugang zu erhalten. Im günstigsten Ticketpaket ist auch eine Gesichtsmaske und ein Getränk an der Bar inklusive. Unbedingt ausprobieren! Es ist ein tolles Gefühl,
sich mit einem Glas Sekt in der Hand durch das warme Wasser treiben zu lassen und die schöne Natur zu genießen. Aufgrund der Nähe zum Flughafen kann man das auch gut vor der Abreise machen. Die
meisten Flüge nach Nordamerika heben am Nachmittag ab und so kann man vorher die erste Tageshälfte optimal nutzen.
Golden Circle Route
Des Weiteren sollte man die Golden Circle Route befahren. Entsprechende Tagestouren werden angeboten. Diese Ringstraße, die sich ebenfalls im Südwesten befindet, weist
eine ganze Reise von tollen Naturspektakeln auf. So kann man zum Beispiel die nordamerikanische Platte im Pingvellir Nationalpark auf sich wirken lassen, Geysire beim Ausbrechen bestaunen, dem
Vulkankrater Kerid einen Besuch abstatten oder, das Highlight, den Gullfoss- Wasserfall ansteuern. Es wird sehr deutlich, wie vielfältig die Natur des Landes ist und für einen Mitteleuropäer sind
es besonders schöne, weil ungewohnte, Eindrücke.
Buchen könnt Ihr die Golden-Circle-Tagestour mit Kratersee Kerið* zum Beispiel hier.
Eine weitere Tagestour, die ich nur ans Herz legen kann, ist die an der Südküste entlang. Hier gibt es wunderschöne Wasserfälle, wie den Skogafoss oder – Highlight! - den Seljalandsfoss, an dem
man sogar einmal um die fallenden Wassermassen herumlaufen kann (Regenjacke von Vorteil). Außerdem steuern diese Touren Reynisfjara an, auch Black Beach genannt (wobei das oft missverstanden
wird; alle Strände in Island haben schwarzen Sand). Die Aussicht auf den Atlantik und die Küsten mit Basaltsäulen in der Felswand drum herum machen diesen Strand zurecht zu einem der zehn
schönsten der Welt. Spannend sind hier auch die Wellen, die ganz unterschiedliche Höhen erreichen. Der Grund dafür ist, dass das nächste Festland, das in direkter Linie nach Süden kommt, die
Antarktis – ja genau, so weit westlich liegt Island! - ist und man daher die Wellen nicht einschätzen kann, kommt der erste „Widerstand“ doch erst hier. Daher schwimmt und surft hier auch
niemand, auch kein Einheimischer. Wenige Minuten Fahrzeit entfernt liegt Vik, die südlichste Gemeinde Islands, die vor allem als Versorgungszentrum für die Umgebung dient. Hier sind größere
Supermärkte und Souvenirläden zu finden, um sowohl Einwohner als auch Besucher auszustatten. Im weiteren Verlauf einer solchen Tour geht es dann zum Solheimajökull Gletscher, den man in gut
zwanzig Minuten zu Fuß vom Parkplatz erreicht und an dem man auch sehr drastisch die Erderwärmung sieht. Es ist schockierend, wenn der Tourguide einem während der kurzen Wanderung die Punkte
zeigt, bis wohin der Gletscher noch vor fünf Jahren oder sogar noch im vergangenen Jahr reichte. An diesen Stellen schwimmen nur noch einzelne Eisklümpchen rum und ansonsten ist es ein See.
Eine ganztägige Tour durch den Süden Islands* gibt es hier zu buchen.
Was an derartigen Touren ebenfalls von Vorteil ist, dass man sich um nichts kümmern muss. Da Island nicht wirklich auf Touristenmassen vorbereitet ist, fehlt es oft an Parkplätzen, Tankstellen oder Supermärkten. Des Weiteren sind viele Straßen in schlechtem Zustand und machen das Befahren mühselig. Im Bus hingegen merkt man davon nichts und außerdem erfährt man viel über Land und Leute, lernt über Geologie und Geschichte des Landes und, wenn man Glück hat, spielt der Guide auch noch den ein oder anderen isländischen Song vor.
Es ist wirklich ein tolles Land und ein unvergessliches Abenteuer, das man dort erlebt. Die Isländer sind sehr freundlich, zuvorkommend und gute Englischsprecher. Obwohl Isländisch eine
germanische Sprache ist, hat es bis auf ein paar Wörter nicht sehr viel mit dem Deutschen gemein. Da hilft es sehr, dass man sich problemlos auf Englisch verständigen kann. Einzig und allein die
Preise können einem manchmal ein bisschen die Laune verderben, denn es ist wirklich teuer. Ein Sandwich kostet gerne 15 Euro, eine Flasche Wasser fünf Euro. Trotzdem sollte einen das nicht
aufhalten, Island einmal einen Besuch abzustatten.
Es lohnt sich, sehr! In diesem Sinne: Gute Reise!
Dieser Artikel über drei Tage auf Island ist ein Gastbeitrag. Den Autor kennt Ihr bereits: er hat schon
- aus und über Neuseeland,
- aus Salzburg,
- Stockholm
- oder den USA
Offenlegung: Seine Reise nach Island hat der Autor vollständig selbst organisiert und bezahlt. Da wir einen Besuch dort empfehlen, meinen nun verbraucherschützende Gerichte, wir müssten diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen.
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