Im letzten September und Oktober waren wir in Kanada, das wisst Ihr ja schon. Wettermäßig war die Reise nicht so toll, auch darüber hatte ich schon geschrieben. Und sonst so? Wie hat es uns gefallen, was ist uns aufgefallen?
Ich stelle fest, diese Fragen habe ich Euch noch nicht wirklich beantwortet. Das Resümee ist dann wohl ein Thema für einen neuen Blogbeitrag. Was mir allerdings sofort in den Kopf kommt ist der Vergleich Kanadas mit seinem südlichen Nachbarland, mit den USA.
Oh weh, gleich ein ganz großer Fauxpas. Das ist etwas, das die Kanadier gar nicht mögen, wenn man sie mit den Amerikanern vergleicht. Gut, dass wir darüber vor Ort mit niemandem gesprochen haben, der erste Schritt in ein riesiges Fettnäpfchen wäre uns sicher gewesen.
Fettnäpfchenführer Kanada: Wenn's im Land der Weite eng wird
Leider bin ich erst jetzt darauf gestoßen, aber es gibt genau zu diesem Thema einen quasi spezialisierten Reiseführer, nämlich den Fettnäpfchenführer Kanada: Wenn's im Land der Weite eng wird*. Dieser ist zu Jahresbeginn in einer
aktualisierten und komplett überarbeiteten Neuausgabe erschienen. Ich habe ihn für Euch gelesen!
Ich habe vom Conbook Verlag ein Rezensionsexemplar des Buches erhalten. Vielen Dank dafür.
Das hier ist meine persönliche Meinung.
Autorin: Sophie von Vogel
Geschrieben hat den speziellen Reiseführer, den „Knigge“ für Kanada Reisende Sophie von Vogel. Außer in Münster hat sie auch in Montréal Romanistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Sie lebte zwei Jahre in Kanada und liebt seitdem dem Kontinent. Heute arbeitet sie als Unternehmensberaterin, also in einem Beruf, der auch viel mit Reisen verbunden ist.
Worum geht es im Fettnäpfchenführer Kanada?
Tatsächlich ist das Buch so etwas wie ein unterhaltsamer Reiseknigge. Beim Lesen erfährt man vieles über die kanadischen Umgangsformen, also wie man in der Gesellschaft miteinander umgeht. Auch in Kanada gibt es
bestimmte Verhaltensformen, die negativ (z. B. als ungehobelt, unhöflich) oder positiv (z. B. als gut erzogen, höflich) wahrgenommen werden. Das Verständnis dort unterscheidet sich allerdings in manchen Dingen von dem, was wir hier als „gute“ oder „schlechte“ Umgangsformen bezeichnen.
Vorweg: das Buch ist tatsächlich eine wirklich unterhaltsame Lektüre. Sophie von Vogel hat es humorvoll und ohne erhobenen Zeigefinger geschrieben. An vielen Stellen musste ich Schmunzeln.
Dabei denkt man doch bei Kanada zunächst an weite Wälder, Natur, raue Kerle – da braucht es doch keine spezielle Anleitung zu guten Benehmen? Aber Vorsicht: auch hier kann man einiges falsch machen. Das wurde mir schon bei meinem Interview mit der kanadisch-deutschen Familie klar, die mit mir über den West Coast Trail sprach. Ganz wichtig nämlich: es gibt in Kanada keine "Indianer" wie bei Karl May. Alle indigenen Völker in Kanada heißen hier nämlich First Nations, ausgenommen die Métis (Nachkommen von Cree und Europäern) und die im Norden lebenden Inuit. Warum das wichtig ist? Nun ja, zunächst einmal aus juristischen Gründen, denn als Nation stehen den First Nations grundlegende völkerrechtliche Rechte zu. Zudem trägt diese Bezeichnung dem Selbstbestimmungsrecht Rechnung und ist daher ein wesentlicher Ausdruck von Selbstbewusstsein und von Toleranz oder Akzeptanz.
Ähnliche Stolperfallen gibt es zahlreiche in Kanada und auch als "normaler" Tourist ist man vor ihnen nicht gefeit. In 36 Kapiteln begleitet das Buch Mareike durch ihr „work & travel“ Jahr in Kanada, von der Einreise und dem lästigen Papierkram über das Autofahren und die Verkehrsmittel in dem weiten Land oder auch aus dem Vorort ins Zentrum, den Einkauf im Supermarkt, die Whale Watching Tour bis hin zu Einladungen, essen gehen und noch ganz viel mehr. Alles zusammen ergibt eine sehr kurzweilige Lektüre mit vielen nützlichen Informationen, lohnenswert schon vor der Reise zu lesen!
Quasi als Zugabe zu den erwähnten 36 Kapiteln, die mit nützlichen grau hinterlegten Kästchen voller praktischer Informationen gespickt sind, gibt es einen Anhang. Besser gesagt sind es zwei Anhänge: 10 Dinge, die man in Kanada getan haben muss und 10 Handlungen, mit denen man sich ziemlich sicher blamiert. Und zum Nachschlagen findet sich am Ende des Buches ein Glossar.
Mein Fazit: das Lesen lohnt sich, es ist kurzweilig, amüsant und man lernt vor der Reise nach Kanada
so einiges über die „Dos“ und „Don'ts“ im Land der weiten Wälder.
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