Langeoog war in diesem Jahr die dritte ostfriesische Insel für mich. Nach Spiekeroog im Januar, Borkum im März haben wir im Mai eine sehr schöne Woche auf der Insel fürs Leben verbringen können. Anlass war ein runder Geburtstag, den wir fröhlich und gesellig dort mitfeiern durften.
Das Wetter war mehrheitlich gut, Ihr seht's an den Fotos. Wir hatten viel Sonne und blauen Himmel. Ein deutlicher Unterschied zu meinem letzten (und ersten) Besuch auf Langeoog: damals war ich anlässlich des Weinwinters auf der Insel, habe aber auch seinerzeit diesen Aufenthalt sehr genossen.
Langeoog, die Insel
Langeoog heißt zwar «Lange Insel», zeichnet sich aber vor allem durch seine kurzen Wege aus. Das Inseldorf ist kompakt und übersichtlich (und bietet dennoch viel!), der Strand und das Wattenmeer ist nie wirklich fern, die Insellandschaft lässt sich zu Fuß oder mit dem Rad entdecken.
Fast zwei Drittel der Fläche von Langeoog gehören seit 2009 zum Nationalpark Wattenmeer. Der Artenreichtum ist riesig, es gibt zahlreiche Vogelarten, Robben und Meeresgetier und natürlich die typischen kleinen Wattbewohner. Auch die Landschaft ist vielfältig – nicht nur Sand und Meer bietet die Insel, es gibt auch Dünen und Salzwiesen.
Wie auf den meisten Inseln so ist es auch auf Langeoog: die Zeit geht hier langsamer. Wie leise es ist (sieht man vom Brausen des Windes und dem Meeresrauschen einmal ab), das fällt uns immer auf. Durch die Tage haben wir uns ganz gemütlich treiben lassen, nichts muss, vieles kann – aber immer mit der Ruhe!
Musikalisch waren wir auch, wir haben ein Konzert des Langeooger Shanty Chores besucht und der Gatte war mit einigen anderen bei einer Inselspezialität: jeden Dienstagabend in der Saison ist Dünensingen. Das Dünensingen findet von Ende April bis Mitte Oktober im Dünental unterhalb des Wasserturms statt.
Immer noch nicht geschafft habe ich es, den 1908/1909 erbauten Wasserturm zu besteigen. Dran vorbeigefahren oder gelaufen bin ich etliche Male, aus der Ferne gesehen habe ich ihn. Oben war ich immer noch nicht auf dem Langeooger Wahrzeichen. Aber wieso gibt es diesen Turm überhaupt? Langeoog verfügt doch über eine Süßwasserversorgung. Wie die «Süßwasserlinse» vom Regen gespeist wird habe ich Euch ja schon einmal erklärt.
Die Erklärung sind die Touristen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts besuchten immer mehr Menschen die Insel. Das blieb nicht ohne Folgen für die Wasserver- und entsorgung: Trinkwasserbrunnen versalzten, die Abwasserentsorgung begann zu stinken. Und so wurde 1908 der beschlossen, ein neues Wasserver- und Entsorgungssystem zu bauen. Hierzu gehörte auch der Wasserturm, der für den benötigten Druck im geplanten Wasserleitungssystem sorgen sollte.
Barrierefrei Reisen auf Langeoog
Da viele Bereiche auf Langeoog barrierefrei gestaltet sind und sich daher problemlos mit Gehhilfe oder Rollstuhl (und auch Kinder- oder Bollerwagen) erreichen lassen, sind auch Personen mit Handicap auf der Insel wunderbar mobil.
Die Anreise erfolgt per Fähre von Bensersiel nach Langeoog. Wir haben am Fähranleger in Bensersiel unser Gepäck (und Fahrrad bzw. Handbike) im Fährhaus an der Gepäckannahme aufgegeben.
Unsere LangeoogCard hatten wir schon vorbestellt, wir konnten also gleich aufs Schiff nach Langeoog. Durch breite Rampen und Gangways ist das Anbordgehen kein Problem. Die Fahrgastschiffe LANGEOOG III und LANGEOOG IV sowie das Fährhaus in Bensersiel sind offiziell barrierefrei geprüft. Auch hier gilt: wer einen Schwerbehindertenausweises mit B/BN hat, kann die Begleitperson kostenfrei mitnehmen; wer auch ein Beiblatt mit gültiger Wertmarke hat, fährt ebenfalls kostenfrei.
Im Hafen von Langeoog sind wir umgestiegen in den roten Waggon der bereitstehenden Inselbahn. (Gut zu finden, denn außer der Signalfarbe gibt es auch eine Markierung auf dem Bahnsteig mit Symbolen für Rollstuhl und Kinderwagen.) Die Waggons sind mit breiter Automatiktür und kleiner Rampe versehen. Am Inselbahnhof angekommen haben wir zunächst unsere Räder abgeholt; das Gepäck hatten wir frei Haus gebucht, es wurde für uns direkt in die Unterkunft transportiert.
Insgesamt können wir nach unserem Aufenthalt sagen, das Straßen- und Wegenetz ist gut ausgebaut, alle Ziele konnten wir bequem zu Fuß bzw. im Rolli oder per Rad erreichen. Die Hauptrouten zu den Ausflugszielen auf Langeoog können allgemein als barrierefrei, bzw. barrierearm eingestuft werden. Barrierefreie bzw. bedingt barrierefreie Exkursionen und Führungen werden auf Langeoog von den Gäste- und Inselführern angeboten.
Besonders toll: falls Ihr einen Strandkorb gemietet habt, besteht die Möglichkeit, die Zuwegung durch mobile Strandmatten bis ca. 3 m vom Hauptbohlenweg zu verlängern. Dazu muss man sich nur bei der Strandkorbservice-Station im entsprechenden Strandabschnitt melden.
Weitere Informationen zum barrierefreien Urlaub auf Langeoog gibt es hier und in einer übersichtlichen Broschüre (Stand 2015), die Ihr im Tourismusbüro erhaltet und die ihr insbesondere auf Touren gut in der Tasche stecken haben könnt.
Unsere Ferienwohnung
Unsere Unterkunft für die Langeooger Woche befand sich im Haus Süderloog. Das Haus wurde 2012 neu gebaut und bietet vier Ferienwohnungen für zwei bis vier Personen. Die Wohnungen sind benannt nach Seenotrettungskreuzern der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die auf Langeoog stationiert waren und ihren Tochterbooten.
Wir hatten uns in der Ferienwohnung Hannes Glogner eingemietet. Sie ist barrierefrei, hat zwei Schlafzimmer, eine wirklich große Wohnküche mit Kamin, das Bad ist groß und verfügt über eine unterfahrbare Dusche. Und da sie im Erdgeschoss des Hauses liegt, gibt es eine wunderbare Südterrasse.
Noch ein paar Stichworte zur Wohnung:
- 80 m²
- Internet
- Geschirrspülmaschine
- Mikrowelle
- Kaminofen
- Waschmaschine und Wäschetrockner im Haus
Jakob-Pauls-Weg 9
26465 Langeoog
Telefon:04972 6331
E-Mail:info@suederloog.de
Essen auf Langeoog
Restaurant Blied
Das Restaurant Blied befindet sich im Nordseehotel Kröger, in der belebten Fußgängerzone auf dem Weg zum Wasserturm. Hier haben wir an einem Abend gegessen. Mein Wilderer Burger war richtig lecker. Zum Wildpatty gab es Kürbis- Apfelchutney, ein wenig Rotkohl und rote Zwiebeln, obenauf schmolz ein würziger Blauschimmelkäse. Dazu als Beilagen Süßkartoffelpommes und ein Portiönchen Coleslaw (das hätte etwas größer sein können...).
Am Wasserturm
26465 Langeoog
Telefon 04972 686-0
Fax. 04972 878
info@restaurant-blied.de
Ebbe & Flut rechts und Weinperle links
Eine echte Institution auf Langeoog war das He Tant. Inzwischen haben die Besitzer gewechselt, das Restaurant wurde umgestaltet und erstrahlt heute in einem maritimen, hellen und freundlichen Ambiente. Das Team verantwortet nicht nur eine klasse moderne und schmackhafte Küche, der Service ist auch ausgesprochen nett, freundlich und aufmerksam. Hier ist ein Essen immer eine Empfehlung wert.
Im gleichen Haus, gleicher Eingang, aber andere Seite findet Ihr die Weinperle. Diese kannte ich schon vom Weinwinter, habe ich dort doch die Kompetenz von Winzer und Weinhändler Bernd Frech von der „Weinperle“ bei einem tollen Rumtasting damals schätzen gelernt. Schaut auf jeden Fall 'rein in die Weinperle, auf ein Glas Wein oder einen Rum, auf einen Schnack mit dem netten und vor allem fachkundigen Gastgeber!
Barkhausenstraße 7
26465 Langeoog
+49 (0) 4972 9906977
info@ebbeundflut-langeoog.com
Weinperle – die Langeooger Vinothek
Barkhausenstr. 7
26465 Langeoog
0174 38 28 958
Verklicker
Barkhausenstraße 2
26465 Langeoog
Tel 04972-9119-70
E-Mail: anfrage@inselhotel-langeoog.de
Ergänzende Informationen
Weitere Berichte von mir gibt es zum Reisen nach Langeoog im Winter, zu Strandkörben, dem Weinwinter und zu Wasserlinse und Ostfriesentee.
- Die offiziellen Informationen findet ihr auf Langeoog.de
- Janett hat ein Wochenende auf der Insel verbracht
- Johanna hat der Insel einen Liebesbrief geschrieben
- Daniela lebt und arbeitet auf der Insel der leisen Töne und war auch beim Herrn der Rinder
- Jan nimmt uns mit zu den schönsten Plätzen auf Langeoog
- Tanja macht in Wellness
- und auf Faust Kultur fand ich einen sehr lesenswerten, nachdenklichen Artikel über die Geschichte der Insel
- 6 Erlebnisse, die einen Besuch auf Langeoog unvergesslich machen gibt es von Lena und Beate
Unsere An- und Abreise, den Aufenthalt und Restaurantbesuche
haben wir selbst organisiert und bezahlt.
Das hier ist meine persönliche Meinung!
... noch mehr Langeoog gibt es hier
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Nici (Sunday, 23 June 2019 13:05)
Man könnte gleich hin! Wie ich lese wart ihr auch beim Shanty Chor, aber du gehst nicht weiter darauf ein. War's gut?
Fröhliche Grüße aus München, der Stadt für's Leben.
Beate (Wednesday, 26 June 2019 07:19)
"Man könnte gleich hin!" wollte ich auch schreiben ;-)
Deine Inselberichte sind immer wieder sehr inspirierend. Fehlt nur noch eine Zusammenfassung bzw. ein "Vergleich" der Inseln von Expertin Zypresse. Oder gibt's den etwa schon?
Zypresse (Wednesday, 26 June 2019 13:10)
Lieber Nici, Du warst dabei, Du weißt es!
Liebe Beate, über einen Vergleich der Inseln Borkum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge habe ich auch schon nachgedacht. Mal schauen, vielleicht schreibe ich dazu mal etwas …
Simone (Monday, 05 August 2019)
Tolle Beschreibungen von unserer Lieblingsinsel :)
Eine kurze Frage: sind alle Restaurants, in denen ihr gewesen seid, barrierefrei (also inklusive Toiletten?)? Dann müssten wir nicht überall gucken gehen ;)