Heute berichte ich mal wieder von einem Tagesausflug. Wir haben nämlich einen Familienbesuch an der niederländisch-deutschen Grenze damit verbunden, den Käsemarkt in Gouda zu besuchen. Konkret bedeutete dies: am ersten Tag Hinfahrt aus dem Rheinland nach Gouda (bzw. in einen netten Ort, gut 10 km südlich der Käsestadt). Am zweiten Tag vormittags Besuch des Käsemarktes und ein kleiner Bummel durch die Stadt und nachmittags Kaffee und Grillen mit der Familie. Klingt das gut? Das war es auch!
Die Idee, einen Käsemarkt zu besuchen hatte mir Katharina mit ihrem Niederlandeblog in den Kopf gepflanzt. Dort lag sie, achtlos abgelegt, schon seit gut zwei Jahren herum. In diesem Jahr endlich hat es dann geklappt. Danke also an Katharina vom Niederlandeblog!
In 5 Orten in Holland finden Käsemärkte statt, in Alkmaar, Gouda, Edam, Woerden und Hoorn. Meistens einmal in der Woche vom Frühling bis zum Spätsommer, manchmal auch nur in den Sommermonaten. Und auch in Deutschland gibt es einige Käsemärkte, so z. B. in Freiburg-Munzingen, Crimmitschau, Altzell. Alle zwei Jahre, zum ersten Wochenende im September in den geraden Jahren, verwandeln sich die Gassen der historischen Altstadt Nieheim beim Nieheimer Käsemarkt in die längste Käsetheke Deutschlands.
Käsemarkt in Gouda
Pünktlich um 10:00 wird am Donnerstag auf dem Marktplatz von Gouda der Käsemarkt eingeläutet. Ganz pünktlich haben wir es nicht geschafft, aber so etwa 30 Minuten verspätet sind wir am Marktplatz in Gouda angekommen. Hier findet im Sommer der wöchentliche Käsemarkt statt. Wir rechnen mit einem touristischen Spektakel und sind dann doch angenehm überrascht: es ist gut besucht, aber nicht übervoll. Es gibt Käse, aber es gibt auf dem Marktplatz auch noch Stände, die andere Dinge verkaufen. Es sind nicht nur Touristen da, auch Niederländer kommen hierher, um ihren Einkauf zu erledigen.
In Gouda selbst wird kein Käse mehr hergestellt, nur noch in der Umgebung, er wird aber noch auf dem Käsemarkt gehandelt. Dazu kommen die Bauern aus der Umgebung. Die Käseräder werden zwischen Stadthuis und Waage in zwei 2er Reihen aufgebaut. Dann warten die Hersteller auf die Händler.
Seit 2010 ist Gouda Holland als geschützte geographische Angabe (g.g.A.) eingetragen und auf diese Weise herkunftsrechtlich EU-weit geschützt. Je nach Dauer der Reifezeit unterscheidet man zwischen jungem (vier bis acht Wochen), mittelaltem (zwei bis sechs Monate) und altem Gouda (gewöhnlich sechs bis acht Monate). Wenn man der Statistik glaubt, essen die Niederländer im Jahr 13,2 kg Käse pro Person. Wir Deutschen schlagen sie dabei aber locker, bringen wir es doch auf 16,8 kg Käse pro Kopf.
Wir haben keinen Verkaufsvorgang beobachten können. Das soll aber noch ganz traditionell ablaufen: begutachten, feilschen und dann wird das Geschäft per Handschlag besiegelt. Zuschauen konnten wir aber, als die sogenannten Käsejungs mit einer ausgefeilten Wurftechnik die Käseräder auf die Pferdekutsche verladen haben.
Wir haben natürlich auch Käse eingekauft. ‘t Kaaswinkeltje, der etwas andere Käseladen im historischen Zentrum von Gouda verkauft ausschließlich Bauernkäse, der noch nach alter Tradition in Käsereien rundum Gouda hergestellt wird.
In diesem Jahr könnt Ihr den Käsemarkt in Gouda noch bis zum 29.08.2019 immer donnerstags von 10:00 – 12:30 Uhr
auf dem Marktplatz zwischen altem Rathaus und der Waage besuchen.
Sightseeing in und um Gouda*
Nicht nur der Käse heißt Gouda, sondern auch das ganz typische holländische Städtchen im Dreieck von Utrecht, Rotterdam und Den Haag. Hübsch ist es, es gibt Grachten, die typischen Giebelhäuser, alten Backstein und die Straßen sind gepflastert. Viele Blumen schmücken bunt die Stadt und rund um den Marktplatz gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants.
Das zentrale Gebäude auf dem Marktplatz ist das Stadhuis, das ehemalige Rathaus von Gouda. Gegenüber vom südlichen Ende steht die historische Waage. Hier findet der traditionelle Käsemarkt statt.
Mitten im Zentrum von Gouda steht mit Sint Jan die längste Kirche der Niederlande, die schon von weitem zu sehen ist. Ursprünglich wurde die 123 Meter lange und rund 53 Meter breite Kirche als katholische Kirche gebaut. Nach der Reformation wurden alle katholischen Reliquien entfernt. Sie sind heute im Museum Gouda ausgestellt. Drinnen gewesen sind wir nicht, der Eintrittspreis von 7,50 € pro Person für einen Kirchenbesuch erschien uns doch ein wenig hoch. Und, wie uns die Dame an der Kasse mitteilte: einen verminderten Eintrittspreis für Behinderte gibt es nicht, "die bekommen genug Geld vom Staat". Ja, wenn das so ist...
Barrierefrei in Gouda
Hier findet Ihr eine Karte, auf welcher alle Behindertenparkplätze in Gouda verzeichnet sind. Bei unserem Besuch waren wir überrascht: anders, als wir es aus der heimatlichen Innenstadt gewöhnt sind, fanden wir rasch freie Parkplätze und diejenigen, welche belegt waren, waren von Berechtigten mit blauem Parkausweis belegt. Zwei mögliche Erklärungen sind uns dazu eingefallen: entweder die Niederländer sind rücksichtsvoller oder aber Kontrolle und Bußgelder sind so drastisch, dass Unberechtigte nicht auf den Behindertenparkplätzen parken.
Allgemeine Informationen zu Gouda für Touristen findet Ihr hier.
Unser Hotel
Das Hotel De Arendshoeve liegt im kleinen Ort Bergambacht nur 12 km südlich von Gouda. Damit fanden wir das ruhige und gemütliche Hotel sehr geeignet als Ausgangspunkt für unseren Besuch des Käsemarktes in Gouda.
Unser Zimmer war geräumig und sachlich eingerichtet. Es gab WLAN, Flachbild-TV und die Möglichkeit, Kaffee oder Tee zuzubereiten. Das Badezimmer war barrierefrei, ohne Haltegriffe, dafür sehr groß. Nicht genutzt haben wir die Wellnesseinrichtungen wie Innenpool, Fitnesscenter oder Sauna.
Hotel & Restaurant De Arendshoeve
Molenlaan 14
2861 LB Bergambacht
Telefon: +31 182 303 100
Essen
Zu Abend gegessen haben wir direkt neben unserem Hotel, typisch holländisch Pfannkuchen im Gartenrestaurant des Pannenkoekenrestaurant Onder de Molen. Wir saßen
gemütlich unter einem Sonnenschirm, der Gastgarten war gut besucht, zahlreiche Familien mit Kindern aßen ebenso wie wir zu Abend. Der Service war freundlich und rasch, unsere Pfannkuchen – mit
Speck und Käse für 9,95 € und mit einer Füllung aus surinamischen Huhn, Zwiebel, Pfeffer und Gurke für 13,95 € – frisch zubereitet und lecker. Nett war es, wir würden glatt
zurückkehren.
Pannenkoekenrestaurant Onder de Molen
Molenlaan 16
2861 LB Bergambacht
Telefon: +31 182 351 300
Unsere An- und Abreise, den Aufenthalt und Restaurantbesuch haben wir selbst organisiert und bezahlt.
Das hier ist meine persönliche Meinung!
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Beate (Monday, 22 July 2019 09:13)
Ja, Gotteshäuser und ihre Betreiber sind auch nicht mehr das, was sie mal waren!
Nina (Saturday, 17 August 2019 08:31)
Da war ich leider noch nie...sie echt Klasse aus...Danke für die Bilder.