Ostfriesische Inseln im Vergleich? Ja, in der Tat, auf dieses dünne Eis begebe ich mich. In den letzten Monaten haben wir mehrere ostfriesische Inseln besucht. Seither überlege ich, werde ich gefragt: wo unterscheiden sich die Inseln?
Und daher gibt es hier meinen ganz persönlichen Vergleich von Borkum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge.
Die Ostfriesischen Inseln liegen aufgereiht vor der niedersächsischen Festlandsküste. Die Inselgruppe erstreckt sich über rund 90 Kilometer Länge von West nach Ost zwischen den Mündungen von Ems und Jade beziehungsweise der Weser. Zwischen den Inseln und dem Festland befinden sich ausgedehnte Wattbereiche. Die Inselgruppe ist Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Die Ostfriesischen Inseln sind beliebte Fremdenverkehrs- und Ausflugsziele. Traditionell wird dort hauptsächlich Fischfang betrieben. Die flächenmäßig größte ist die westlichste Insel Borkum, die weiteren bewohnten Inseln sind von West nach Ost: Juist, Norderney mit der größten Stadt auf den Inseln, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge.
Zum Einprägen der Reihenfolge der Inseln hat sich im Laufe der Zeit eine Eselsbrücke eingebürgert. Jeder Anfangsbuchstabe der Wörter steht für eine der Inseln (Reihenfolge der Inseln von Ost nach West):
„Welcher Seemann liegt bei Nacht im Bett
(Wangerooge – Spiekeroog – Langeoog – Baltrum – Norderney – Juist – Borkum)
Borkum
Strikt alphabetisch starte ich den Vergleich der ostfriesischen Inseln mit B: Borkum ist die größte der Ostfriesischen Inseln und zählt mit rund 2,5 bis 3 Millionen Übernachtungen zu einem der beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland. Die Insel liegt mitten im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Bis zum Festland sind es rund 30 km. Damit hat man hier echtes Hochseeklima. Der Spitzname Borkums ist „der schönste Sandhaufen der Welt“, so sagt man.
Was uns an der Insel besonders gereizt hat? Rund 130 Kilometer ausgebaute Radwege (oder auch als Wanderwege zu nutzen). So haben wir während unserer 2 Wochen auf der Insel diese mehrfach per Rad erkundet. Für die kilometerlangen Sandstrände war es noch zu kühl – jedenfalls luden sie nicht zum Sonnenbad ein. Aber das Feuchtbiotop Greune Stee, das Ostland oder die weitläufige Dünenlandschaft haben wir hautnah erleben können.
Langeoog
Langeoog heißt zwar «Lange Insel», zeichnet sich aber vor allem durch seine kurzen Wege aus. Das Inseldorf ist kompakt und übersichtlich (und bietet dennoch viel!), der Strand und das Wattenmeer ist nie wirklich fern, die Insellandschaft lässt sich zu Fuß oder mit dem Rad entdecken.
Fast zwei Drittel der Fläche von Langeoog gehören seit 2009 zum Nationalpark Wattenmeer. Das tun im Übrigen alle der ostfriesischen Inseln, spielt also für den Vergleich nur eine nachgeordnete Rolle. Der Artenreichtum ist riesig, es gibt zahlreiche Vogelarten, Robben und Meeresgetier und natürlich die typischen kleinen Wattbewohner. Auch die Landschaft ist vielfältig – nicht nur Sand und Meer bietet die Insel, es gibt auch Dünen und Salzwiesen.
Wie auf den meisten Inseln so ist es auch auf Langeoog: die Zeit geht hier langsamer. Wie leise es ist, das fällt uns immer auf. Durch die Tage haben wir uns ganz gemütlich treiben lassen, nichts muss, vieles kann – aber immer mit der Ruhe!
Spiekeroog
Spiekeroog ist eine der ostfriesischen Inseln im niedersächsischen Wattenmeer und liegt nicht nur im Alphabet für die ostfriesischen Inseln im Vergleich zwischen Langeoog und Wangerooge. Die Insel hat eine Fläche von 18,25 Quadratkilometer und ist etwas mehr als 5 km vom Festland entfernt. Bis auf Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge ist die Insel autofrei und über eine Fährverbindung mit Neuharlingersiel verbunden. Gerade im Winter ist es sehr ruhig hier, man hat die Wanderwege durch die Dünen oder auch den endlosen feinen Sandstrand fast für sich alleine.
Wichtig wenn man im Winter reist und auf der Insel mit Regen, Schnee und Wind rechnen muss: Für eine Nordseeinsel untypisch besitzt Spiekeroog einen vergleichsweise großen Baumbestand. Diese Wäldchen (unter anderem aus eher krüppelwüchsigen Eichen und
Schwarzkiefern, Erlen, Zitterpappeln und Ebereschen) stellen eine Besonderheit auf den durch karge Sandböden geprägten Ostfriesischen Inseln dar; sie gaben Spiekeroog auch den Beinamen „Grüne
Insel“. Grün ist sie zwar im Januar oder Februar nicht – einen gewissen Schutz bieten die Dünenwäldchen vor schlechtem Wetter aber auf jeden Fall.
Wie grün die Insel aber wirklich ist, das habe ich erst beim Sommerbesuch erkannt. Klar, die Wäldchen sind auch im Winter da, vielfach aber unbelaubt – und so bieten sie zwar Schutz vor Wind und Schneeschauern – sehen aber doch ganz anders aus als jetzt im vollen grünen Kleid.
Und auch sonst. Gelegentlich hatten wir Glück und fanden im winterlichen Januar noch Reste vom orangefarbenen Sanddorn an den Büschen in den Dünen. Dafür blühen im Sommer die Heckenrosen, nicht nur im Dorf vor den Häusern, auch bei unseren Runden durch die Dünen schmückten weiße, rote, pinke Blüten die halbhohen Heckenrosenbüsche. Und dazwischen, in windgeschützten Kuhlen der Dünen: Lupinen, Fingerhut in allen möglichen Farben, kleine Vergissmeinnicht, die dicht am Boden blühten – einfach nur wunderschön, die Blütenpracht.
Wangerooge
Wangerooge liegt nicht mehr im politischen Ostfriesland, sondern im Oldenburger Friesland, wird aber geographisch zu den Ostfriesischen Inseln gezählt. „Reif für die Insel?“ - der Spruch kommt nicht von ungefähr. Nirgendwo bin ich so schnell im Entspannungsmodus wie auf einer Insel. Mag sein, das hat etwas damit zu tun, dass man mit dem Festland auch gleich den Alltag buchstäblich hinter sich lässt.
„Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt“ lautet der Wangerooger Wahlspruch. Und das stimmt: kaum angekommen beginnt die Entschleunigung. Schön ist auch die Fahrt mit der Inselbahn vom Schiffsanleger durch die Salzwiesen mit zahlreichen unterschiedlichen Vogelarten bis in den Ort hinein. Wangerooge ist eine der typischen Fußgängerinseln: sie ist klein, sie ist autofrei und mit ihren kurzen Wegen wirklich fußgängerfreundlich. Und klar, selbstverständlich hat Wangerooge einen tollen Bade- und Burgenstrand mit bunten Strandkörben zum Entspannen. Hier darf man buddeln, kann surfen oder Beachvolleyball spielen.
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Beate (Sonntag, 16 Februar 2020 08:27)
... auch ich gehöre zu denjenigen, die nach einem Vergleich fragten. Danke für die aufschlussreiche Zusammenfassung. Bleibt trotzdem noch eine Frage offen: und welche ist jetzt Deine Lieblingsinsel? ;-)