Nach dem Northern Cape mit Nationalparks und Wein und bevor es weiterging zu den Weinbaugebieten des Western Cape haben wir unterwegs für ein paar Tage Halt gemacht. Nicht nur, weil die Strecke zwischen Augrabies und Worcester in nur einem Tag nicht gut zu schaffen gewesen wäre, nein auch, weil es hier einen Nationalpark gibt, den wir noch nicht kannten.
Dabei stand der Tankwa Karoo National Park schon länger auf unserer Wunschliste. Er ist einer der kleineren und unbekannteren südafrikanischen Schätze, die vor allem absolute Ruhe und Frieden bieten. Der Park verbindet das West- und das Nordkap und erwacht zum Leben, wenn im Frühling Sträucher und Blumenzwiebeln blühen. Diese Zeit haben wir leider verpasst (wir waren zu spät), dennoch waren wir beeindruckt und sicher nicht zum letzten Mal hier. Kommt doch einfach mit und schaut selbst!
Bloukrans Pass
Wir sind recht früh morgens im Camp des Augrabies Nationalparks gestartet und hatten uns vorgenommen, unterwegs zu frühstücken. Gelegenheit dazu bekamen wir in Kakamas. Von hier ging es dann über die R27 weiter via Kenhardt und Brandvlei nach Calvinia.
Gegründet wurde die Stadt im Jahre 1847, ihren Namen trägt sie zu Ehren des französischen Reformators Johannes Calvin. Es ist eine verschlafene Kleinstadt, in der ich in einem allenfalls mittelmäßig sortierten Supermarkt unsere Einkäufe für die folgenden Tage erledigt habe. Denn im Tankwa Karoo National Park ist Selbstversorgung angesagt, es gibt keinen Shop, kein Benzin und schon gar kein Restaurant hier.
Unsere weitere Fahrt zum Park führte uns nur noch kurz über geteerte Straßen, dann ging es ab auf eine sogenannte Gravel Road, die R355. Auf dieser erreichten wir den Bloukrans Pass zwischen Calvinia und Ceres. Die Straße führt im Osten entlang der unteren Hänge des Bloukrans-Berges und hat den Nuwewater se berg an seiner Westseite. Der Pass ist einer von vier Bloukrans-Pässen in Südafrika. Er hat ungefähr 15 Kurven und ist gut zu fahren, die Straße ist breit und die Schotteroberfläche hat einen guten Abfluss.
Tankwa Karoo National Park
Weniger gut in Schuss war die Straße P2267, die abbiegend von der R355 in den Nationalpark führt. Hier gab es eine sehr unebene Oberfläche mit zahlreichen Viehgattern, alles in allem also nur langsam und behutsam mit unserem gemieteten 2x4-Pkw zu befahren. Dennoch war es ein Erlebnis und durchaus machbar. Bei Regen, mit aufgeweichter Strecke hätte es vielleicht anders ausgesehen.
Der Tankwa Karoo Nationalpark liegt in einem der trockensten Bereiche der Karoo mit nur 80 mm jährlicher Niederschlagsmenge. Allerdings reicht diese geringe Menge aus, um im Frühjahr – wie gesagt, wir waren zu spät im Jahr hier – nach den Winterregen manche Teile des Parks mit einem Teppich blühender Sukkulenten zu überziehen. Was gibt es außerhalb der Blütezeit zu sehen? Einige seltene Pflanzenarten, beeindruckende Landschaft, zahlreiche Vogelarten und jede Menge Ruhe und Erholung, mit einem außergewöhnlichen Sternenhimmel in der Nacht.
Der Park mit seiner Fläche von 137.000 Hektar wurde 1986 mit einer Größe von nur 26.000 ha gegründet, ist aber immer noch in der Entstehung und bietet so gut wie keine touristische Infrastruktur. Seit mehr als 1500 Jahren wurde das Gebiet von Nomaden mit ihrem Vieh durchzogen. Die Buren, die im 18. Jahrhundert nordwärts von der Kap-Halbinsel hierhin zogen, nutzten das Gebiet intensiver. Die Umwandlung von Weideland in den ursprünglichen Zustand schreitet langsam voran und die frühere Nutzung ist teilweise noch gut zu erkennen. Die Hauptattraktion des Parks ist die atemberaubende Landschaft und die Möglichkeit des Fotografierens aus dem eigenen Fahrzeug.
Wir sind von Westen in den Park eingefahren, mussten unser Camp Elandsberg zunächst einmal links liegen lassen, um nach etwa 50 km zunächst im Park Office Roodewerf einzuchecken. Im Anschluss ging es die gleiche Strecke runde 15 km zurück ins Camp und zu dem von uns reservierten barrierefreien Cottage.
Karoo-Touren und -Aktivitäten*
Elandsberg Cottages und die Barrierefreiheit
Im Tankwa Karoo National Park haben wir einige Tage in totaler Abgeschiedenheit, in unglaublicher Ruhe und Frieden verbracht. Die Elandsberg Cottages wurden aus Steinen und Lehm-Stroh-Ziegeln aus der Region gebaut und passen sich wunderbar in die Umgebung von Tankwa ein. Die Cottages mit 1 oder 2 Schlafzimmern bestehen aus einer offenen Küche, einem Wohnzimmer mit Kamin und einem Bad.
Unser Cottage war ohne Probleme für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Es verfügt über ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett und eine Schlafcouch im Wohnbereich. Natürlich gibt es auch ein barrierefreies Badezimmer, einen Kamin für die kühlere Jahreszeit, eine voll ausgestattete Küche, Grillmöglichkeiten im Freien und einen Mini-Pool.
Das Informationszentrum des Parks in Rooderwerf verfügt über einen Rampeneingang und eine barrierefreie Toilette.
Tankwa Padstal
Verlassen haben wir den Tankwa Karoo Nationalpark über die P2250. Dieser Straße, besser in Schuss als die westliche Zufahrt, folgten wir für runde 100 km. Quasi an der Kreuzung mit der R355 trafen wir auf den Tankwa Padstal. Eine gute Gelegenheit, einmal anzuhalten, ein kaltes Getränk bzw. einen Kaffee für den Gatten zu kaufen und eine Pause einzulegen. Dieser Padstal ist schon etwas ganz besonderes, so mitten im Nichts. Es gibt Speisen, Getränke, alle möglichen Lebensmittel (vor allem Mais, Mehl, Dosen und ähnliches), einen kleinen Garten sowie einen wirklich sehr hilfsbereiten und freundlichen Service.
Uns führte der Weg von hier aus weiter über die R355 und dann über die R46/R43 endlich wieder auf geteerter Strecke über Ceres nach Worcester.
Wenn ihr in Südafrika noch an anderen Orten unterwegs nach Padstallen sucht: dazu habe ich eine Karte angelegt, sie findet ihr unter Südafrika Roadtrip: Padstalle unterwegs.
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