Nach den Weinbaugebieten des Western Cape und unserem Ausflug zum wirklich eindrucksvollen Babylonstoren ging es zum südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Und nein, das ist nicht, wie viele irrtümlich glauben, das Kap der Guten Hoffnung. Ganz im Süden ist man erst am Kap Agulhas.
Hier haben wir uns, nach der Südafrikareise mit der Schwägerin 2012, nicht zum ersten Mal einquartiert und für ein paar Tage Halt am Kap Agulhas im Agulhas Nationalpark gemacht. Das Wetter war leider nicht wirklich toll, es war überwiegend grau, hat viel geregnet und vor allem: Es war ziemlich kalt.
Danach ging es weiter in Richtung Betty’s Bay zu den Pinguinen. Unterwegs haben wir – welche Überraschung – noch ein wenig Wein verkostet. Aber kommt doch einfach mit und schaut selbst!
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Agulhas National Park
Der erste bekannte europäische Seefahrer, der 1488 am Kap Agulhas den südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents erreichte, war der Portugiese Bartolomeu Dias. Vermutlich gaben die Seefahrer dem Kap seinen auf Deutsch etwa Nadelkap lautenden Namen wegen seiner zahlreichen Felsen und Riffe. Eine andere Theorie besagt, dass im 15. Jahrhundert dort die Kompassnadel genau zum geografischen Nordpol zeigte.
Spannender aber ist, dass sich am Kap Agulhas die geografische Grenze zwischen Atlantischem und Indischem Ozean befindet. Das Aufeinandertreffen der verschiedenen Meeresströmungen führt oft zu hohem Wellengang, die Gewässer um Kap Agulhas gelten deswegen und wegen der Riffe als sehr gefährlich, sind gleichzeitig aber auch die fischreichsten der südafrikanischen Küste.
Der Agulhas National Park, im September 1999 eröffnet, liegt etwa 200 km südöstlich von Kapstadt und reicht von Gansbaai im Westen 72 km bis nach Struisbaai im Osten. Insgesamt hat er eine Fläche von knapp 21.000 Hektar.
Der Nationalpark am südlichsten Punkt Afrikas ist einer für Wanderer. Denn die wahren Schätze erkundet man nur, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Es gibt mehrere Wanderwege unterschiedlicher Länge, man kann Vögel beobachten, Wale in der Saison sehen, zum Fischen gehen usw. Mit dem Rollstuhl geht dies ganz überwiegend leider nicht, dennoch gefällt es uns hier sehr. Der Park hat über 2000 verschiedene Pflanzen der Kapflora, viele davon sind endemisch und kommen ausschließlich hier vor.
- Die Hauptattraktion im Agulhas Nationalpark ist ohne Zweifel die Südspitze Afrikas. Der hier angelegte Bohlenweg führt barrierefrei auch für Rollstuhlfahrer vom Parkplatz bis zur Südspitze.
- Der Agulhas Leuchtturm, der auch heute noch in Betrieb ist, ist eine weitere beliebte Sehenswürdigkeit im Park. Das Nationaldenkmal von 1848 beherbergt ein Leuchtturmmuseum sowie eine Teestube und einen kleinen Laden. Der Zugang für Besucher im Rollstuhl ist über Teleskoprampen, die extra angelegt werden, möglich. Diese sind allerdings sehr steil und es ist Unterstützung erforderlich.
Agulhas-Touren und -Aktivitäten*
Informationen, Barrierefreiheit, Bier und Wein
Agulhas Rest Camp
Übernachtet haben wir im kleinen Agulhas Rest Camp im Agulhas Nationalpark am südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Es liegt etwa 10 km westlich des Agulhas Leuchtturms an Pietie-se-Punt, wo ein altes historisches Gehöft restauriert und mit 8 Strohdachhäusern in den Dünen zum Camp ausgebaut wurde. Von allen Häusern hat man wunderbare Ausblicke auf Natur, Meer und in der Saison auch Wale. Den Schlüssel für die Unterkunft holt man an der Main Road im Dort Agulhas ab, dort checkt man am Ende des Aufenthaltes auch wieder aus.
Unser Haus hatte ein Schlafzimmer mit zwei Einzelbetten und einem rollstuhlgerechten Duschbad. Die Unterkunft bietet einen offenen Wohn- / Küchenbereich, eine Terrasse und Grillmöglichkeiten. Die Küche ist voll ausgestattet mit einem 2-Plattenherd, Mikrowelle und Kühlschrank.
Der Kühlschrank forderte allerdings am zweiten Abend unseres Aufenthalts die handwerklichen Fähigkeiten des Gatten. Beim Einräumen hatte ich nämlich auf einmal die gesamte Kühlschranktür in der Hand. Nach dem ersten Schreck konnten wir feststellen: Sie war gar nicht angeschraubt gewesen, sondern nur auf die Halterungen geschoben. Ein Wunder, dass sie mir nicht schon am Vortag entgegengefallen war. Aber da der Gatte ja immer sein Werkzeug (für eventuelle Rollstuhlreparaturen) dabei hat, war eine Reparatur kein Problem. Ich denke, alle nach uns kommenden Gäste würden sich darüber freuen, wenn sie davon wüssten.
Alternativ gibt es im Park am südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents eine weitere Unterkunft für mobilitätsbehinderte Menschen im Rhenosterkop Camp. Es liegt einige hundert Meter landeinwärts von der Küste. Beim Umbau wurde die ursprüngliche Architektur beibehalten, die barrierefreie Wohneinheit liegt in einem Hain von Milkwoodbäumen.
Das Kap als Südspitze Afrikas ist barrierefrei über einen Bohlenweg für Rollstuhlfahrer vom Parkplatz erreichbar.
Der Agulhas Leuchtturm ist im unteren Bereich über Teleskoprampen, die extra angelegt werden, möglich. Diese sind allerdings sehr steil und es ist Unterstützung erforderlich.
Raka Wine
Vom Kap Agulhas sind wir nach Betty’s Bay weiter gefahren. Unser Weg führte uns dabei über das Gebiet von Kleinriver. Hier liegt an der R326 eines der bekannteren südafrikanischen Weingüter, nämlich Raka Wein.
Das traditionelle Wirtschaftsgebäude liegt inmitten der Weinberge zu beiden Seiten des Flusses Klein, der auf dem Weg zum Atlantik in Walkerbay durch das Tal fließt. Dies hat den großen Vorteil für das Weingut, dass es sowohl nach Norden als auch nach Süden ausgerichtete Hänge und sogar einige Weinberge nach Westen gibt. Auch die Bodentypen sind vielfältig: Sandstein, Schiefer und einige sandige Böden entlang der Flussufer. Die Nähe zum Meer sorgt am Nachmittag für eine kühle westliche Meeresbrise von Walker Bay.
Das Weingut ist für Rollstuhlfahrer über einen Feldweg an der Seite (rechts) möglich, aber nicht ganz einfach (steil und holprig). Daher habe ich meine kleine Weinprobe hier allein genossen. Was gab es?
- Raka Sauvignon Blanc* ist ein ganz typischer und trockener Sauvignon Blanc, blass strohfarben mit einem Duft aus Grapefruit, Kumquat und Stachelbeeren
- Raka Rosé 2020, trockener Rosé aus Merlottrauben mit Aromen von Erdbeeren und Kirschen
- Raka Biography Shiraz 2017, tiefroter Shiraz mit Geschmack nach Pfeffer und getrockneten Kräutern, feine Tanninen
- Raka Quinary 2017, der Cabernet Sauvignon duftet nach Gewürzen, reifen Beeren und Brombeeren mit deutlichen Tanninen
17 km außerhalb von Stanford an der R326
Western Cape, 7210
Walker Bay Estate und Birkenhead Brewery
Bei unserer Weiterfahrt vom Kap Agulhas nach Betty's Bay kamen wir wenig später am Walker Bay Estate und Birkenhead Brewery vorbei. Das Landgut beherbergt sowohl das bekannte Weingut wie auch eine Craftbier Brauerei. Die 1998 gegründete Birkenhead Brewery ist eine der ersten Craftbier Brauereien in Südafrika.
Der Bau ähnelt einem alten Landgut mitten im Grünen und mit schönen Ausblicken auf die Landschaft. In dem zugehörigen Familienrestaurant im Pub-Stil mit spektakulärem Blick auf die Berge ist alles barrierefrei. Ich habe hier weder Weine noch die Biere probiert, nur ein Glas Sauvignon Blanc zum Mittagsimbiss durfte es sein. Ich habe im Garten ein sehr leckeres Bobotie gegessen. Auch sonst stehen auf der Speisekarte traditionelle südafrikanische Gerichte, die zu Bier, Apfelwein und Wein passen.
Walker Bay Estate und Birkenhead Brewery
R326
Stanford, 7210
+27283410013
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