Sie gehört ohne Zweifel zu jeder Australien Rundreise im Süden: die Great Ocean Road. Wir sind diese Strecke von West nach Ost gefahren, auf unserem Weg von Mount Gambier und Warrnambool entlang der Meeresküste,
bevor es dann weiterging in die Metropole Melbourne.
Und dass diese Strecke ein touristisches Highlight ist, das merkt man sehr deutlich. An jeder Auffahrt von Parkplätzen zurück auf die Great Ocean Road Hinweisschilder: in Australien fährt man links. Die Straße war recht voll, die Aussichtspunkte sehr belebt, ja teilweise sogar überfüllt: Einzelreisende wie auch wir auf Roadtrip, Minibusse mit (den zur Zeit unseres Aufenthaltes eigentlich wegen Corona schon selten gewordenen) asiatischen Touristen, große Reisebusse. Da kann man schon einmal die hohe Zahl der uns umgebenden Touristen als störend empfinden. Überall erlebten wir Überfüllung und quasi die Steigerung des Massentourismus.
Lohnt es sich dem Overtourism zum Trotz, diese Strecke zu fahren und sie in den eigenen Roadtrip einzubauen? Kommt mit und ich erzähle ein wenig von unseren Erfahrungen mit dem Australien Roadtrip Highlight: Great Ocean Road.
Great Ocean Road
Die Great Ocean Road (B100) ist eine 243 km lange Straße, die entlang der australischen Südküste zwischen Torquay und Allansford im Bundesstaat Victoria verläuft. Sie wurde wegen ihrer historischen und kulturellen Bedeutung 2011 in die Australian National Heritage List eingetragen und gilt als eine der bekanntesten Scenic Routes bei Touristen in Australien. Jährlich besuchen zwischen 6,5 und 7,5 Millionen Besucher die Great Ocean Road, tatsächlich das Australien Roadtrip Highlight.
Während Küstenorte und Fischerhäfen entlang der Küste bis Ende des 19. Jahrhunderts nur per Schiff zu erreichen waren, entstand die Idee einer Straße entlang der Südküste Victorias. Sie sollte die Orte auf dem Landweg verbinden. Konkrete Planungen und Erkundungen für einen möglichen Verlauf der Strecke erfolgten ab 1918 und 1919 begann der Bau der Straße. Ausgeführt wurden die Arbeiten von 3000 heimgekehrten Soldaten nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Für diese diente der Bau der Straße zum einen als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, zum anderen war es auch die Errichtung eines Denkmals zum Gedenken an die im Krieg gefallenen Kameraden.
Der Memorial Arch at Eastern View ist viel fotografiert, dennoch nicht der offizielle Beginn der Great Ocean Road. Auch wir haben die Gelegenheit genutzt, auf dem Parkplatz anzuhalten, um einige Erinnerungsfotos zu machen. Der Bogen wurde zu Ehren der 3.000 aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrten Soldaten errichtet, die die Straße erbauten. Die Great Ocean Road wurde als Denkmal für alle gebaut, die im Krieg ihr Leben verloren haben, sie ist das längste Kriegsdenkmal der Welt.
Unsere Fahrt entlang der Great Ocean Road
Wir sind die Great Ocean Road von West nach Ost gefahren, auf unserem Weg von Mount Gambier und Warrnambool entlang der Küste, bevor es weiterging nach Melbourne. Aus Warnambool über den Princes Highway kommend war der Beginn der Strecke bei Allansford zunächst ziemlich unspektakulär. Sie verläuft im Hinterland der Küste durch kleinere Ortschaften und viel landwirtschaftlich genutztes Gebiet.
Spannender wird es erst, wenn man bei der Bay of Islands die Küste erreicht und die Straße immer mal wieder mit Abzweigungen zu Ausblicken über Küste und Meer in südöstlicher Richtung verläuft. Weiter geht es über Aussichtspunkte wie Massacre Bay und die Bay of Martyrs. Nachdem die europäischen Siedler in den 1840er Jahren in den Küstenbereich an der Great Ocean Road vorgestoßen waren, kam es zu mehreren gewaltsamen Begegnungen mit verschiedenen Stämmen der Aborigines, in denen diese schließlich unterlagen. In der Massacre Bay sollen die Siedler eine große Gruppe männlicher Aborigines des Stammes Girai wurrung von den bis zu zehn Meter hohen Klippen heruntergestoßen haben. Frauen und Kinder sollen dann im nahen Sumpf ertränkt worden sein.
Wenn man den Reiseführern trauen kann, dann folgen auf dem nächsten Stück der Great Ocean Road einige der beeindruckendsten Küstenlandschaften der Welt. Die Erosion durch Wellen und Regen hat hier sehenswerte Felsformationen geschaffen. The Grotto, London Arch, Loch Ard Gorge mit dem eingestürzten Island Archway, die schmale Klippe Razorback und Twelve Apostles sind hier die bekanntesten Felsgebilde. Dieser Küstenabschnittunseres Australien Roadtrip Highlights Great Ocean Road wird auch Shipwreck Coast genannt, da hier über 80 Schiffe gesunken sind.
Zwischen Princetown und Apollo Bay verläuft die Great Ocean Road landeinwärts und führt durch den Great Otway Nationalpark, der von tollen Regenwäldern geprägt ist. Eine Seitenstraße führt zum Cape Otway und dem dort errichteten Leuchtturm. Wir haben allerdings in Lavers Hill, dem am höchsten gelegenen Dorf der Great Ocean Road, diese Strecke verlassen. Statt der „offiziellen“ Strecke zwischen Cape Otway und Lavers Hill über Glenaire zu folgen, sind wir über die schmalen und nicht überall gut, aber immer befahrbar ausgebauten C155 und später C159 durch den Beech Forest gefahren. Diese Streckenführung war ein Tipp unseres Tischnachbarn beim Abendessen in Meningie gewesen. Der Hamburger Biologe empfahl uns die Strecke durch den einsamen Regenwald – und das war ein wirklich sehr guter Ratschlag!
Dann erreichten wir den typischen Ferienort Apollo Bay, wo der 104 Kilometer lange Great Ocean Walk beginnt. Hier haben wir übernachtet und einen netten Abend verbracht. Am nächsten Morgen sind wir weiter gefahren. Von Apollo Bay bis etwa Anglesea folgt die Great Ocean Road dem Verlauf der Küste in nordöstlicher Richtung. Hier reichen die Berge des Hinterlandes bis unmittelbar ans Meer und die Great Ocean Road schlängelt sich in einem sehr kurvenreichen Verlauf an deren Rändern entlang. Hier gibt es immer wieder atemberaubende Ausblicke und zum Fahren ist dies zweifellos der schönste Teil der Strecke. Leider wurde zur Zeit unseres Besuchs auf diesem Teilstück auch kräftig gebaut, wir erlebten immer wieder baustellenbedingte Stop&Go Stellen, gesperrte Parkplätze (weil Baumaschinen und -material gelagert wurde). Dennoch konnten wir immer wieder großartige Ausblicke auf die Bass Strait und den Ozean, Sandstrände und steil zum Meer hin abfallende Felsküste genießen. Möglichkeiten zum Anhalten (und fotografieren) gab es leider nicht sehr viele, das fanden wir recht schade.
Den Startpunkt der Great Ocean Road, für uns den Endpunkt, erreichten wir kurz vor Torquay. Ach ja, eine Antwort bin ich euch ja auch noch schuldig. Es lohnt es sich, dem Overtourism zum Trotz, diese Strecke zu fahren. Also falls ihr nach Victoria kommt, dann baut die Great Ocean Road in euren Roadtrip ein. Auch wenn es voll ist, die immer wieder spektakulären Ausblicke, die Natur und Landschaft lohnen auf jeden Fall einen Besuch.
London Arch
London Arch ist ein natürlicher Felsbogen an der Great Ocean Road. Er ist eine der vielen Touristenattraktionen entlang der Great Ocean Road in Victoria. Der Felsen wurde durch natürliche Erosion abgetragen, sodass er bis 1990 einen Doppelbogen formte. Diese Formation reichte bis zur Küste und wurde wegen ihres Aussehens damals als London Bridge bezeichnet. Solche Bögen entstehen, wenn die Felsen aus unterschiedlichen Gesteinen der Erosion ausgesetzt sind und manche Bereiche schneller verwittern und unterspült werden als andere. Die Brückenverbindung zum Festland stürzte am im Januar 1990 ein. Seither heißt die frühere London Bridge nur noch London Arch.
Beech Forest zwischen Lavers Hill und Apollo Bay
Wie bereits gesagt, haben wir in Lavers Hill, dem am höchsten gelegenen Dorf der Great Ocean Road, die „offizielle“ Strecke verlassen. Wir sind hier über die schmalen C155 und später C159 durch den Beech Forest gefahren.
Lavers Hill auf dem höchsten Punkt der Great Ocean Road ist ein verschlafenes Nest, knapp 50 km von Port Campbell und Apollo Bay entfernt. Seinen Namen hat das Örtchen von einem Siedler aus Gippsland, der große Gebiete um das heutige Lavers Hill rodete. Seit 1900 gibt es hier Sägewerke, die das Holz der Umgebung verarbeiten. Heute findet man hier ein winziges, verschlafenes kommerzielles Zentrum mit Café, Bäckerei, Pub. In der Nähe gibt es die Wasserfälle Triplet Falls, Hopetoun Falls und Beauchamp Falls, mit den California Redwoods einen spektakulären Wald aus riesigen kalifornischen Sequoias und die Otway Fly Treetop Adventures, einen 600 Meter langen und 25 Meter hohen Baumwipfelpfad.
Touren an und zur Great Ocean Road*
Barrierefreiheit, Informationen, Restaurant und Motel
Barrierefreiheit
Viele, leider nicht alle, der Aussichtsplattformen, Wege und Parkplätzeam Australien Roadtrip Highlight Great Ocean Road sind für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Barrierefrei zugänglich sind unter anderem
- London Bridge
- Loch Ard Gorge
- Twelwe Apostels
Rollstuhlgerechte Toiletten gibt es am Parkplatz bei Twelwe Apostels und sonst beispielsweise in den Städten wie Princetown, Port Campbell, Apollo Bay oder Peterborough.
Seaview Motel & Apartments
Das Seaview Motel liegt nur 100 m vom Strand, das Stadtzentrum von Apollo Bay liegt nur 5 Gehminuten entfernt. Hier gibt es einen Grillplatz, die Möglichkeit für Gäste, ihre Wäsche zu waschen und kostenlose Parkplätze. Jedes Zimmer verfügt über einen eigenen Balkon oder eine Terrasse, zum Teil mit Meerblick. Unser barrierefreies Studio war 25 m² groß, hatte ein großes Doppelbett sowie eine Küchenzeile mit Mikrowelle, Kühlschrank und natürlich kostenloses WLAN.
6 Thomson Street
Apollo Bay, 3233
Telefon: +61 3 5237 6660
Great Ocean Road Brewhouse
Das Great Ocean Road Brewhouse in Apollo Bay liegt zentral an der Hauptstraße und ist barrierefrei erreichbar. Es ist wahrlich großzügig mit einem Pub-, Restaurant- und Außenbereich. Es ist ein Paradies für Biertrinker mit über 100 angebotenen Craft-Bieren. Neben dem lokalen Bier und Wein gibt es regional erzeugten Käse, Dips, Brot, Olivenöl und vieles mehr. In einem quirligen Pub mit warmer, einladender Atmosphäre haben wir abends frisch zubereitete Gerichte genossen und später mit Blick auf das offene Feuer noch einen Kaffee bzw. ein Glas Wein getrunken. Der Service war freundlich und zuvorkommend.
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DieReiseEule (Sonntag, 29 November 2020 11:08)
Ich fand die Great Ocean Road auf jeden Fall sehenswert. Ich hatte das Glück, dass es nicht allzu voll war. Allerdings war ein Teil wegen Buschfeuern gesperrt und ich musste eine extrem lange Umleitung, die dann noch umgeleitet wurde, fahren.
Nur die lästigen Fliegen trübten ein wenig das Vergnügen.
Liebe Grüße und schöne Weihnachtszeit
Liane