Wiener Wirtshausgulasch - was lange währt ...

Wiener Wirtshausgulasch
Wiener Wirtshausgulasch

Bei Jenny vom Blog Jenny is baking gibt es zum Valentinstag und ihrem Bloggeburtstag einen Blogevent. Eine schöne Gelegenheit, mich daran zu beteiligen und zum Bloggeburtstag zu gratulieren. Jenny hätte gern ein Rezept, das zum Valentinstag passt; es ist ihr zum Glück egal, ob süß oder herzhaft. Und deshalb beteilige ich mich mit dem Rezept und dem Bericht über meine lange Kochzeit fürs Wiener Wirtshausgulasch.

 

Ja, in der Tat, ich habe mir nichts in Herzchenform, mit pink oder Blümchen ausgedacht, bei mir ist es tatsächlich herzerwärmend herzhaft. Warum? Nun, der Gatte ist

  • bekennender Carnivore
  • liebt Schmorgerichte
  • mag es herzhaft

und die aktuelle Jahreszeit, so um den Valentinstag herum eignet sich bestens für das Wiener Wirtshausgulasch, welches mindestens drei, besser aber noch fünf Tage sanft geschmort wird und zwischendurch immer wieder abkühlen muss. Und kalt stellen, das klappt ja im Moment wunderbar auf der Terrasse. Das ist im übrigen auch meine einzige Möglichkeit – denn der große Schmortopf passt unter keinen denkbaren Umständen in unseren Kühlschrank.

Wiener Wirtshausgulasch

Wiener Wirtshausgulasch, bevor es in den Ofen kommt am ersten Tag
Wiener Wirtshausgulasch, bevor es in den Ofen kommt am ersten Tag

Zeit ist der entscheidende Faktor beim Wiener Wirtshausgulasch. Ein leckeres Wirtshausgulasch braucht nicht Stunden, sondern Tage, mindestens drei, besser aber vielleicht fünf. Wenn ihr samstags davon essen wollt, fangt ihr spätestens am Mittwoch an, schneller geht’s nicht. Das Wiener Wirtshausgulasch ist kein Rezept für spontane Kochabende oder überraschenden Gulaschhieper. Frühestens könnt ihr euch also am dritten Tag aufs Essen freuen!

 

Zubereitet wird das Gulasch aus der vorderen Rinderwade (ein Stück Fleisch, welches ihr beim Metzger eures Vertrauens wahrscheinlich vorbestellen müsst – es wird kaum verwendet) und der gleichen Menge Zwiebeln. Gewürzt wird mit Kümmel, Majoran, Paprika edelsüss und Rosenpaprika scharf, mehr nicht. Aufgegossen wird mit einem milden Pils und Wasser sowie einem bisschen Essig.

 

Und so haben wir es gekocht: begonnen haben wir mit der Zubereitung des Wiener Wirtshausgulasch  am Montag. Zunächst haben wir das Fleisch in Stücke geschnitten und  portionsweise angebraten. Die Zwiebeln haben wir im Bratenansatz portionsweise goldgelb angeschwitzt und karamellisieren lassen. Das Fleisch zurück in den Bräter, mit  Bier aufgegossen und bei 80 °C für 3 Stunden im Ofen schmoren lassen. Danach im Ofen abkühlen lassen und dann den Bräter bis Mittwoch auf unserer Terrasse in die Kälte gestellt.

Gulaschansatz darf ab in den Ofen und für 6 Stunden schmoren
Gulaschansatz darf ab in den Ofen und für 6 Stunden schmoren

Weiter ging es erst am Mittwoch. Den inzwischen sämig gewordenen Gulaschansatz haben wir kurz aufkochen lassen und dann die Gewürze auf einmal ins heiße Gulasch gegeben. Das Paprikapulver bindet, deshalb sobald der Gulaschansatz im Bräter zu fest wird, das heiße Wasser und den Essig hinzufügen. Dann wandert der Bräter in den Ofen und darf nach einer Stunde bei höheren Temperaturen weitere 6 Stunden schmoren.  Im Ofen auskühlen lassen, Wiener Wirtshausgulasch rausstellen auf die Terrasse und wieder mindestens 12 Stunden warten.

 

Am Donnerstag war es dann endlich so weit: Das Wiener Wirtshausgulasch wird im Backofen bei 120 °C erneut gut durcherhitzt und mit Salz und evtl. mehr Majoran abgeschmeckt.

Dazu passt am besten eine Kaisersemmel,  denn zum Wirtshausgulasch isst man Semmeln und trinkt Bier. (Na ja, das mit dem Bier, das klappt in NRW - aber die Kaisersemmel, die haben wir durch ein frisches Baguette ersetzt - das war auch sehr schmackhaft!)

 

Und die Puristen mögen uns verzeihen, aber tatsächlich können wir uns zum Gulasch auch Kartoffeln oder Pasta vorstellen: diese langsam geschmorte, gehaltvolle Soße, die sich an die Sättigungsbeilage schmiegt - das schmeckt mit Sicherheit ebenfalls klasse!

 

Es gibt nicht nur mein Rezept für das Wiener Wirtshausgulasch, im Netz findet ihr zahlreiche Rezepte:

was tun in Wien*?

Wien - Kultur, Atmosphäre und Wiener Küche

Stefansdom in Wien
Stefansdom

Um den Bogen zum Reiseblog zu schlagen: Vor einigen Jahren haben wir im Übrigen einige Tage im kalten, winterlichen Wien verbracht - schön war's! Die Stadt ist groß, mit rund 1.700.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Österreichs, im Großraum Wien lebt mit etwa 2,4 Millionen Menschen über ein Viertel aller Österreicher.

 

Und das gleich vorweg: Man merkt’s eigentlich nicht. Klar, die Stadt ist international, klar, die Stadt ist eine Großstadt – dennoch: ein wenig kleinstädtisches Flair, Ruhe, Gemütlichkeit hat sie sich bewahrt. Dazu tragen der hohe Grünanteil am Stadtgebiet (ca. 50 %), die vergleichsweise sehr gute ökologische Qualität der Stadt, die hohe soziale und polizeiliche Sicherheit, das Gesundheitswesen, das Bildungswesen, die Dichte an kulturellen Einrichtungen, die effiziente öffentliche Verwaltung, die Freizeitqualität Wiens und das dichte Netz öffentlicher Verkehrsmittel wesentlich bei. Man kommt gut vom Fleck in Wien, auch ohne eigenes Auto. Der öffentliche Nahverkehr ist gut, bezahlbar und pünktlich. Und was uns auffiel: im Vergleich zu anderen Großstädten und Ballungsräumen ungeheuer sauber.

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Kommentare

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Kommentare: 3
  • #1

    Jenny (Saturday, 13 February 2021 14:13)

    Ich habe meinem Mann erzählt, dass du Gulasch im Ofen machst, er war sofort ganz begeistert und will es nachmachen. Danke dir für's Mitmachen, sieht wundervoll aus!

  • #2

    DieReiseEule (Tuesday, 16 February 2021 14:44)

    Liebe Ulrike,

    das sieht so appetitlich aus. Aber Geduld ist leider gar nicht meine starke Seite. So lange warten, bis man es essen kann? Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Vielleicht mache ich es ja doch mal nach....

    Liebe Grüße
    Liane

  • #3

    Zypresse (Tuesday, 16 February 2021 16:01)

    Liebe Jenny, ich hoffe, Du berichtest, wie es bei Deinem Mann geklappt hat und ob's Euch geschmeckt hat, ja?

    Liebe Liane, Geduld ist eine Tugend ... und für diesen Gulasch lohnt es sich, wirklich!

    Beste Grüße
    Ulrike