Reisen kostet Geld – da beißt die Maus keinen Faden von ab. Das ist auch das einzige, was mir am Reisen nicht gefällt, glaub ich. Wir werden häufig staunend, verwundert, manchmal auch neidisch gefragt, wie wir das eigentlich machen, mit dem Reisen:
„Wie könnt Ihr Euch das eigentlich leisten?“
Diese Frage zu beantworten, dazu habe ich mal überlegt und einige Tipps zusammengestellt. Und hier sind sie, meine ganz und gar subjektiven, nicht abschließenden, nicht vollständigen Tipps zum Sparen und Reisen. Die Tipps sind natürlich gebührenfrei und unentgeltlich, gratis, geschenkt, für nichts, umsonst.
Und wenn Ihr, liebe Leserinnen und Leser, noch mehr Ideen habt: immer her damit!
Dieser Beitrag wurde bereits 2013/2014 veröffentlicht und ist jetzt für die Neu-Veröffentlichung ergänzt und hinsichtlich der Links aktualisiert worden.
Monatlich Sparen
Da bin ich ganz „schwäbisch“: monatlich legen wir einen bestimmten Betrag zurück, sparen und finanzieren so quasi die Reisen über die nicht gereisten Monate vor. Klar, wenn es „nur“ um den Jahresurlaub geht, dann bringt dies nicht so viel ein, bei der derzeitigen Lage was die Sparzinsen angeht schon mal sowieso nicht. Und trotzdem bleibt es dabei: „Sparen ist das Zurücklegen momentan freier Mittel zur späteren Verwendung.“ Gerade bei „Traumreisen“ kann man durch wiederholte Rücklage über längere Zeit einen Betrag aufsummieren, der dann für eben diese Reise verwendet werden kann. Ein Beispiel für die extremen Beträge, die durch die Annahme von über lange Zeit gleichbleibenden Wachstumsraten aufgrund von Zinseszinseffekten rechnerisch erhalten werden, ist der im Jahr Null angelegte Josephspfennig.
Und klar, wir setzen Prioritäten: unser TV-Gerät ist inzwischen fast 20 Jahre alt, statt eines supermodernen und riesigen Flachbildschirms leisten wir uns lieber eine Reise.
Früh planen und dabei flexibel sein
Unsere Erfahrung zeigt auch: mit langfristiger Planung kann man auf Reisen eine Menge Geld sparen. Klingt wie eine Binsenweisheit, ist aber so. Es scheint vielleicht paradox, aber sparen kann man bei frühzeitiger Planung des Urlaubs, wenn man dabei ebenso flexibel bleibt wie es die Reisepreise sind.
- Für Familien ist ein früh gebuchter All-Inclusive-Pauschalurlaub oft die günstigste Variante zu reisen
- Singles oder Pärchen, die nicht an die Schulferien gebunden sind, flexibel mit den Zeiten sind, können außerhalb der Hochsaison Schnäppchen für den Urlaub ergattern
- Legt Euch nicht auf einen bestimmten An- bzw. Abreisetag eurer Reise fest. Schon 2 Tage Spielraum können einen deutlich niedrigeren Reisepreis bedeuten (z.B. sind Flüge unter der Woche meist günstiger als Wochenend-Flüge)
- Auch bei der Wahl des Abflughafens kann man Geld sparen. Der Abflug im Nachbar-Bundesland kann günstiger sein, wenn dort noch keine Schulferien sind. (Aber nicht vergessen: die Kosten für An- und Abreise zum Flughafen mit einkalkulieren)
- Die Preise werden - auch bei Suche und Buchung via Internet - je nach Nachfrage und Verfügbarkeit regelmäßig angepasst. Sollte der Preis für ein bestimmtes Hotel auf Eurer Reise zu hoch sein, kann eine spätere Abfrage auch einen günstigeren Preis bringen. (Aber Achtung: Der Preis kann auch steigen!)
Nicht nur nach Billigflügen schauen
Der Trend beim Reisen geht zu den sogenannten low-cost-carriern oder auch Billig-Airlines. Aber Achtung! Nicht immer sind die Angebote so günstig, wie sie aussehen. Zusatzkosten für Gepäck, Kreditkartenzahlung, Check-in usw. gehen häufig ins Geld und machen den Flug letzten Endes teurer als die Nutzung der „normalen“ Linienflüge. Hinzu kommt häufig, dass die Anfahrt zum weit abgelegenen Abflughafen bzw. die Fahrt zwischen Zielflughafen und Hotel kostspieliger werden können, als mit einem normalen Linienflug, der auf dem Stadtflughafen landet. Daher: immer auch Zusatzkosten und Lage der Flughäfen in die Vergleichsberechnung einbeziehen.
Und natürlich: Alternativen für eure geplante Reise prüfen. Vielleicht geht es mit der Bahn preiswerter? Denn Bahnreisen können, wenn man früh bucht und flexibel ist, durchaus günstig sein. Ich denke hier an Angebote wie den
- Super Sparpreis (ab 17,90 Euro quer durch Deutschland), den
- Sparpreis (ab 21,50 Euro quer durch Deutschland) oder den
- Super Sparpreis Europa (ab 17,50 Euro), den
- Sparpreis Europa (ab 22,40 Euro).
Auch Nachtzüge sind günstig zu buchen, außerdem spart man dabei noch eine Übernachtung im Hotel. Bei den Nachtverbindungen im ICE und IC gelten Super Sparpreis und Sparpreis ebenfalls.
Schließlich gibt es noch die gute alte Mitfahrzentrale und zahlreiche interessante Verbindungen zu kleinen Preisen mit Fernbussen quer durch Deutschland oder über den Kontinent.
Prioritäten setzen
Gerade wenn man sich nicht alles leisten kann oder will, hilft es, sich auch für Urlaub und Reise zu überlegen, wofür man sein Geld ausgibt. Dann kommt auch nicht das Gefühl auf, im Urlaub ständig sparen zu müssen, auf etwas verzichten zu müssen, schließlich gönnt man sich dafür ja etwas anderes. Man sollte sich also die Frage beantworten „Was ist mir wichtiger?“:
- Worauf kann ich bei der Wahl einer Unterkunft eher verzichten, auf die Nähe zum Stadtzentrum oder meinen nächtlichen (Schönheits-)Schlaf?
- Was will ich: ein gutes Essen in einem schönen, aber teuren Restaurant oder den Bootsausflug, der genauso viel kostet?
- Möchte ich günstige Shopping-Gelegenheiten nutzen oder eher nicht einkaufen und stattdessen viel unternehmen?
Übernachten und ÖPNV nutzen
Sparen kann man auch bei der Übernachtung. So geht es preiswerter: Privatzimmer sind preiswerter als Hotels (und längst nicht immer schlechter!), in Ferienwohnungen kann man auch auf Städtereisen ganz in der City, aber doch sehr privat wohnen. Und es gibt viele, die berichten lobend und begeistert vom Couchsurfing.
ÖPNV nutzen, auch das gehört beim Sparen dazu: in fernen Ländern, fremden Städten, unterwegs nicht nur das eigene oder Mietauto nutzen, Taxi fahren gar - nein, den öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Das spart Geld, beschert uns Einblicke in den Alltag und sorgt auch immer wieder für Kontakte. Denn meistens sind die Begegnungen durch Hilfsbereitschaft und freundliche Neugier gekennzeichnet.
Preise vor Ort recherchieren und die Nebenkosten nicht vergessen
Günstige Angebote im Internet können dazu verführen, unüberlegt sofort zu buchen. Damit Euch die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, solltet Ihr auch beim feinsten Schnäppchen vorher recherchieren, wie teuer es vor Ort sein wird!
Vergessene Zahnpasta nachkaufen, unterwegs einen Cappuccino oder eine Cola trinken, nach Hause telefonieren, den Mietwagen betanken, Eintrittsgelder für Museen oder Freizeitparks - solche Kosten sind von Land zu Land oft sehr verschieden.
Wer es höchst offiziell möchte: Die OECD veröffentlicht Informationen zu den Kaufkraftparitäten in ihren "Comparative Price Levels (CPL)". In einem monatlichen Vergleich wird dabei das Preisniveau der privaten Konsumausgaben betrachtet. Jede Spalte zeigt die Anzahl der angegebenen monetären Einheiten erforderlich ist, um in jedem der aufgeführten Länder den gleichen repräsentativen Korb von Konsumgütern und Dienstleistungen zu kaufen.
Ein populäres Beispiel für Kaufkraftparitäten auf einer alternativen Basis ist der von der Zeitschrift The Economist regelmäßig veröffentlichte Big-Mac-Index. Dabei wird ermittelt, wie viel ein Big Mac in einem McDonald’s-Restaurant in den verschiedenen Ländern der Welt kostet. Diese Preise werden zur Grundlage einer Währungsumrechnung gemacht.
Kostenfallen lauern auch bei Roaming-Gebühren beim Telefonieren oder Surfen im Ausland. Gerade, wenn man länger durch ein Land reist, kann sich der Kauf einer Prepaid-SIM-Karte lohnen.
Dinge mitnehmen und Gutscheine nutzen
Manches ist vor Ort viel teurer als zu Hause. Kleinvieh macht auch Mist, viele kleine Summen ergeben eine große, also nehmen wir einiges mit:
- eine Familienflasche Sonnenmilch vom heimischen Discounter
- Müsliriegel für Heißhungerattacken
- was gegen lästige Mücken
- Ziploc-Tüten, um Essen unterwegs auslaufsicher einzupacken und um Kleinigkeiten auffindbar zu verstauen
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Genial fand ich diesen Tipp: Für kleine (und teure) Reisehandtücher aus Mikrofaser gibt es eine ziemlich gute und preiswerte Alternative, nämlich Mikrofaser-Bodentücher aus dem Drogeriemarkt
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Eine leere Wasserflasche, die man morgens im Hotel und bei Gelegenheit unterwegs auffüllt, spart das ständige (und teure) Einkaufen von Getränken unterwegs
Dies sind nur ein paar Beispiele für Dinge, die man mitnehmen und dabei sparen kann. Aber Vorsicht bei Flugreisen: beachtet die maximalen Gewichtsgrenzen für das Gepäck. Denn die Kosten fürs Übergepäck sprengen die sauberste Kalkulation (und zwar egal ob Hin- oder Rückflug).
Vielfach (vor allem in den USA, aber auch anderswo) gibt es eine ausgeprägte Coupon-Kultur. Also heißt es Gutscheine, Coupons, Rabatthefte nutzen. Damit kann man verbilligten Eintritt erhalten, ein two-for-one-Dinner essen, billiger übernachten und und und. Die sollte man nutzen ohne falsche Scham. Ähnliche Rabatte gibt es z. B. auch von den großen Automobilclubs.
Und vielleicht hilft ja auch: handeln, feilschen wie auf dem orientalischen Basar.
Fragen, fragen, fragen...
Klar, Essen muss man – auch oder besser gerade auch auf Reisen. Trotzdem, so manches Mal, wenn wir bei einem der netten Restaurants unterwegs auf die Karte sahen, fielen wir vor Schreck fast um. Hier hilft es, zu fragen.
Wir fragen viel vor Ort die Einheimischen: an der Hotelrezeption nach Restaurantempfehlungen, bei der Touristeninformation, die nette Polizistin oder den Schaffner im Zug. Und die Empfehlungen, die wir dabei bekommen sind nie die schlechtesten. Häufig besuchen wir so Restaurants, die wir allein nie gefunden hätten.
In vielen Ländern – vor allem im asiatischen Raum – bekommt man in kleinen Restaurants, Essensständen und Garküchen leckere Gerichte für sehr wenig Geld geboten. Hier lohnt es sich nicht nur kulinarisch, auf die Verpflegung im Hotel zu verzichten und stattdessen die landestypische Küche preiswert zu genießen. Auch wichtig: ruhig mal etwas aus dem Touristenrummel entfliehen! Das beste und günstigste Essen bekommt man nämlich häufig abseits der Touristenzentren.
Zu meinen schönsten Urlaubs-Erinnerungen gehören unsere Picknicks: Im Supermarkt oder in einem kleinen Laden um die Ecke kaufen wir leckere regionale Spezialitäten (Obst, Wurst, Käse, frisches Brot – und auch mal eine Flasche Wein). Um die Mittagszeit packen wir die landestypischen Naschereien an einem charmanten Plätzchen aus und genießen! Sehr romantisch, schön ruhig, häufig mit guter Aussicht und immer: sehr erschwinglich.
Die besten Dinge kosten oft nichts, auch beim Reisen. Versucht also, das Gratis-Sightseeing zu entdecken. Kirchen und Parks sind fast überall auf der Welt kostenlos anzusehen. Auch der Eintritt in wichtige Museen und Galerien ist oft an bestimmten Wochentagen frei, ebenso der Besuch berühmter Attraktionen wie z. B. die Schlüsselzeremonie vor dem Tower of London. Weitere kostenfreie Attraktionen:
- Amsterdam: Für Fans der klassischen Musik spielt jeden Mittwoch um 12:30 Uhr das Orchester des Concertgebouw ein freies halbstündiges „Lunchkonzert“. Diesen und noch 9 weitere Tipps findet Ihr bei "nach holland"
- In Berlin für "umme": die Lunchkonzerte in der Berliner Philharmonie jeweils am Dienstag um 13 Uhr (Aber Achtung: gerade finden die Lunchkonzerte in der Philharmonie Berlin aufgrund der Corona-Eindämmungsverordnung nicht statt.)
- In Italien gibt es freies Essen. Bestellt man abends so ab 18 Uhr in einer der zahllosen Bars mit Blick auf Meer oder Piazza einen Drink, dann profitiert man von italienischer Aperitif-Kultur. An den köstlichen Snacks und Salaten, die gratis dazu gereicht werden, kann man sich nämlich ganz gut satt essen.
- London: viele Museen kann man kostenlos besuchen, so unter anderem die National Gallery oder das Tate Modern
- Madrid: Über 10.000 Werke aus den verschiedensten Epochen können im Museo del Prado von Montag bis Samstag (18:00 – 20:00 Uhr) sowie an Sonn- und Feiertagen (17:00 – 19:00 Uhr) vom Publikum kostenlos in Augenschein genommen werden.
- Paris: den Louvre und Mona Lisa kann man von Oktober bis März an jedem ersten Sonntag im Monat und am 14. Juli umsonst besuchen
- Washington hat ganz viel für umsonst (oder kleines Geld) zu bieten, das findet sich hier.
- Bei Teilzeitreisen.de gibt es ebenfalls weitere Tipps zu Städten wie Berlin, Düsseldorf, München, London wo man Sehenswürdigkeiten gratis anschauen kann.
Beim Planen der Reise lese ich: Reiseführer, am besten mehrere (die leihe ich in meiner Stadtbücherei), im Internet. Und unterwegs? Da hilft natürlich das Smartphone, mit dem man Wikipedia als Reiseführer benutzen kann. Da ist eigentlich fast jede Stadt ist verzeichnet und meist gibt es sogar einen Abschnitt „Sehenswürdigkeiten“, von denen man oft auch weiter verlinkt wird. Das ist meist kostengünstig – aber Achtung: hier schlummert mal wieder die Kostenfalle Roaming-Gebühren.
Für Leserinnen und Leser, die einen eBook-Reader besitzen, gibt es noch einen besonderen „Leckerbissen“: Man kann die Wikipedia-Einträge als PDF herunterladen (am linken Rand eines Artikels „Drucken/exportieren -> als PDF herunterladen“) und dann auf den eBook-Reader packen. So hat man seinen Reiseführer immer dabei.
Budget bestimmen und einhalten
Klar, im Urlaub will man nicht ständig rechnen und Geld zähen. Aber wenn man mit seinem Geld auskommen muss, sollte man schon vor der Reise ein Budget festsetzen: Wie viel will ich pro Tag ausgeben? Und jeden Tag dann die abendliche Kontrolle
- Habe ich mein Budget eingehalten?
- Wenn nicht: Kann ich es ausgleichen, indem ich morgen etwas einspare?
Die regelmäßige Kontrolle verhindert ein böses Erwachen am Ende des Urlaubs. Hilfreich dabei außerhalb der Eurozone: ein Währungsrechner und der regelmäßige Blick auf den aktuellen Wechselkurs.
Und wie spart Ihr für oder auf Reisen? Habt Ihr noch Tipps und Ideen, vielleicht sogar Adressen zum Sparen?
Ich freue mich auf Eure Kommentare!
Sabine von Ferngeweht (Sonntag, 03 Oktober 2021 13:25)
Schöne Liste! Wir sparen im Urlaub vor allem an den Aktivitäten. Ganz selten besuchen wir Orte, die Eintritt kosten, und gehen stattdessen einfach in die Natur oder lassen uns in einer Stadt durch die Straßen treiben. Selber kochen ist vor allem in Ferienwohnungen viel günstiger als jeden Tag essen zu gehen. Und wenn wir uns mal eine bezahlte Tour gönnen, dann machen wir das ganz bewusst und nicht "mal so eben".