Heute berichte ich Euch über unsere Reise im vergangenen Jahr nach Südtirol. Diese Tour hatten wir - wegen der geltenden Corona-Beschränkungen - mehrfach verschieben müssen. Aber zu Ostern 2022 war es dann endlich so weit.
Für uns war es die erste Reise in der Pandemie, wir waren sehr vorsichtig, haben unsere CoronaWarnApp benutzt und am Ende der Reise tatsächlich auch eine Warnung erhalten. Zum Glück blieb es bei der Warnung, eine Infektion haben wir nicht mitgebracht.
Unterwegs waren wir mit dem Auto, es ging über deutsche Autobahnen und später mit Pickerl und Brenner-Maut durch Österreich nach Italien. Obwohl, ganz korrekt ist das nicht: erstmalig haben wir nicht geklebt, sondern die Möglichkeiten der elektronischen Erfassung genutzt. Das hat ohne Probleme geklappt, ersparte uns das Anstehen an der Mautstelle und weitere Aufkleber an der Windschutzscheibe!
Unsere An- und Abreise, den Aufenthalt, Verkostungen und Restaurantbesuche haben wir selbst organisiert und bezahlt. Wegen Ortsnennung und Verlinkung aber: WERBUNG - unbeauftragt und unbezahlt!
Anreise, Abendessen und Zwischenübernachtung in Esslingen bei Stuttgart
Das Wetter bei unserer Abreise war - nun ja, nicht sehr frühlingshaft, eher grau, nieselig und ziemlich kühl. Wir hatten uns vorgenommen, entspannt anzureisen und daher eine Zwischenübernachtung eingeplant. Es ging am ersten Tag nur bis nach Esslingen.
Esslingen liegt am Neckar in der Region Stuttgart, etwa zehn Kilometer südöstlich der Landeshauptstadt. Die Stadt hat eine sehr gut erhaltene Altstadt mit engen Gassen, historischen Fachwerkhäusern und einem malerischen Marktplatz. Das spätgotische Alte Rathaus von Esslingen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Stadtkirche St. Dionys ist eine gotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit einer ungewöhnlichen Doppelturmanlage und wunderschönen Glasmalereien. Und dann gibt es noch die Neckarinsel, einen beliebten Ort zum Spazierengehen und Entspannen am Flussufer.
Essen und Schlafen barrierefrei in Esslingen
the niu Timber
Das the niu Timber verfügt über insgesamt 227 Zimmer und bietet zentrumsnahe Übernachtungsmöglichkeiten. Der Namenszusatz Timber (= Bauholz) interpretiert die für die Stuttgarter Region typischen Fachwerkhäuser neu.
Das Hotel verfügt über die neueste Technik: von kostenlosem Highspeed-WLAN über Bluetooth-Soundsystem und einer umfangreichen Mediathek, bis hin zum Screen-Mirroring auf den 40-Zoll-Smart-TVs. Sämtliche Zimmer verfügen über USB-Ports, ein Badezimmer mit Dusche, Klimaanlage und schallisolierte Fenster. Die mehrsprachige Rezeption ist rund um die Uhr geöffnet und die Bar versorgt Besucher ganztägig mit Getränken und kleinen Gerichten.
Wir haben barrierefrei in einem Townster Zimmer mit großzügigen 24 qm im Erdgeschoss übernachtet. Neben einem 1,80 m breiten Doppelbett gab es ein großes, rollstuhlgerechtes Bad mit unterfahrbarer Dusche.
Otto-Bayer-Straße 8
73730 Esslingen
Tel. +49 711 528 522 90
timber@the.niu.de
Kielmeyers Besen
Bei Kielmeyers Besen handelt es sich um ein traditionelles schwäbisches Restaurant, in dem man typische Gerichte der Region finden kann, wie z.B. Maultaschen, Spätzle, Schupfnudeln oder Zwiebelrostbraten. Wir sind dort abends eingekehrt und waren mit Qualität und Preisen zufrieden. Die Lage in der Altstadt, direkt am Marktplatz war klasse und auch Service und Atmosphäre ließen keine Wünsche offen. Das Restaurant hat einen Außenbereich auf dem Marktplatz und die eigentliche Gaststube ist stufenlos erreichbar.
Die Küche war frisch, authentisch und traditionell schwäbisch, dazu gab es - für mich zumindest - einen guten Tropfen, nämlich Wein direkt aus Esslingen vom Fass (es gibt aber natürlich auch Flaschenweine). Alle Brände und Liköre stammen aus der zum Haus gehörenden, familiengeführten Kielmeyer Destille.
Was haben wir gespeist? Ich hatte schwäbische Linsen aus dem Heckengäu
mit Spätzle und Saitenwürstle (die mir die Küche, ich trug damals eine Orthese an der rechten Hand, auf Wunsch bereits geschnitten hatte), der Gatte war mit seinem panierten Schnitzel vom
Schweinerücken sehr glücklich. Einen Besuch im Besen können wir Euch daher nur wärmstens empfehlen.
Kielmeyers Besen
Marktplatz 3
73728 Esslingen am Neckar
info@kielmeyerhaus.de
Tel 07 11 - 50 43 07 55
Weiter nach Südtirol
Aktivitäten in Südtirol
Südtiroler Wein und Schnaps
Kellerei Girlan
Bozen und die umliegende Region sind bekannt für ihre Weine und bieten zahlreiche Möglichkeiten, lokale Weine zu probieren und die Weinkultur zu erleben. Wir haben dies bei einer tollen Weinprobe und Kellerführung in Girlan (übrigens nahezu komplett rollstuhlgerecht) erfahren dürfen.
In der Kellerei Girlan haben sich bereits 1923 (in diesem Jahr also vor 100 Jahren) 23 Weinbauern mit einer Rebfläche von 25 Hektar zusammengeschlossen und in einem Bauernhof aus dem 16. Jahrhundert die Kellereigenossenschaft Girlan gegründet. Inzwischen sind es 200 Winzerfamilien, die rund 220 Hektar Weinbaufläche bewirtschaften.
Nahe bei Bozen liegt der Großteil der Weinberge der Girlaner Genossenschaft auf 448 bis 550 m über dem Meer. Das Gebiet wird im Norden durch die Alpen geschützt, nach Süden öffnet es sich zum weiten Etschtal und dem fast schon mediterranen Klima. Temperaturunterschiede zwischen
Tag und Nacht, vor allem im Herbst, geben den Weinen der Kellerei Girlan ihren Charakter.
Angebaut werden die historischen Rebsorten Weißburgunder, Vernatsch und Blauburgunder, aber auch internationale Rebsorten wie Chardonnay und Sauvignon. Zwei Weine der Probe sind mir besonders im Gedächtnis geblieben
- 448 s.l.m. Rosé 2021, eine Cuvée der Kellerei Girlan aus drei roten Rebsorten. Benannt ist der Wein übrigens nach der Lage der Kellerei auf 448 m ü.d.M. Der Wein ist trocken, hat ein wenig Erdbeergeschmack. Er passt gut zu leichten Vorspeisen oder auch Wurst und Käse.
- Sauvignon DOC Indra 2021, ein 6 Monate lang im Edelstahltank ausgebauter Wein mit einem Duft nach Holunder, Stachelbeere und Maracuja. Der Wein ist mineralisch frisch und passt gut zu Fisch, Meeresfrüchten, Spargel oder hellem Fleisch.
St. Martinstrasse 24
I-39057 Girlan (BZ)
Tel. +39 0471 662403
Fax +39 0471 662654
info@girlan.it
Brennerei Roner
Es war im Jahr 1946, als Gottfried Roner mit der Destillation begann und eine Brennblase für die Herstellung von Grappa in seinem Elternhaus aufstellte. Bald darauf erweiterte er die Produktion durch die Mazeration von Wurzeln und Beeren aus den umliegenden Wäldern. Enzian, Kranewit und Heidelbeerlikör zählen zu den beliebtesten Produkten der Brennerei Roner. Die Qualität der Äpfel und Birnen führte nur folgerichtig zur Destillation von Obst.
In der Brennerei Roner gehören Qualitätskontrollen von Trauben und Obst selbstverständlich, nur die beste Qualität wird verwendet. So werden Düfte und Aromen erhalten und garantieren die Vollmundigkeit von Grappa und Destillaten.
Und auch hier haben wir natürlich nicht nur barrierefrei bei einem spannenden Rundgang die Brennerei Roner besichtigt, zum Abschluss gab es natürlich eine Verkostung. Von allem, was wir probiert haben, möchte ich Euch ein Produkt besonders ans Herz legen
- Caldiff Privat Apfelbrand mit einem runden und vollmundigen Geschmack nach Apfel, Vanille, Trockenfrüchten und ein wenig Tannin. Ein wunderbarer Digestif, der aber auch schon zur Käseplatte passen würde, nicht erst nach einem süßen Dessert oder zur Zigarre. Der Caldiff Apfelbrand hat 43 % vol Alkohol und wurde mindestens 3 Jahre in Barrique nach der Solera Methode gelagert.
Josef-von-Zallingerstraße 44
39040 Tramin (BZ)
Tel. + 39 0471 864 000
Ausflug nach Bozen
Eins gleich vorweg: Bozen ist eine wunderschöne Stadt im Norden Italiens. Sie bietet Touristen eine Fülle von Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten.
Wir allerdings hatten nur einen Nachmittag lang Zeit, rund um den Waltherplatz durch die Stadt zu schlendern. Der zentrale Platz der Stadt ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Hier findet ihr zahlreiche Cafés und Restaurants. Man kann also ganz entspannt rumsitzen, Espresso oder Aperol schlürfen und das lokale Leben genießen.
Kaum verpassen kann man den Obstmarkt, einen ganz zentral stattfindenden Markt, auf dem ihr Obst, Gemüse, Käse und Wurstwaren kaufen könnt. Zahlreiche Einheimische und Gäste treffen sich hier im
Alltag, beim "fare la spesa" (also einkaufen) oder auch beim Sightseeing.
Das Archäologiemuseum der Stadt Bozen haben wir ebenso verpasst wie das Ötzi-Museum. Beide gelten als wichtige archäologische Museen in Europa. Das Archäologiemuseum beherbergt Objekte aus der
Bronzezeit und ist ein Muss für alle, die sich für Geschichte und Archäologie interessieren. Das Ötzi-Museum ist die Heimat der mumifizierten Leiche eines Mannes aus der Kupferzeit, der im Jahr
1991 in den Ötztaler Alpen entdeckt wurde.
Barrierefrei Reisen in Südtirol
Hotel Thalhof am See
Wo haben wir übernachtet? In diesem Jahr waren wir schon zu zweiten Male nach dieser Osterreise im Hotel Thalhof am See in Kaltern an der Weinstraße. Im familiengeführten 4-Sterne-Hotel inmitten
der umliegenden Weinberge haben wir uns sehr wohlgefühlt.
Modern, offen und luftig ist das Gebäude, beeindruckend die großflächigen Panoramafenster, durch die das Licht nach innen und der Blick nach außen geht. Die Gartenanlage ist grün, hat viele
blühende Beete und ist top gepflegt. Klar gibt es einen Pool, ach was, zwei: einen draußen und einen Innenpool. Aus dem Speisesaal schweift der Blick über Wein, über den Kalterer See und die
stets über ihn wachende Leuchtenburg.
Das Hotel verfügt über 60 geräumige Zimmer in verschiedenen Zimmerkategorien mit Blick auf den Kalterer See. Alle Zimmer sind mit ebenerdiger Dusche und Badewanne, abgetrenntem WC, Bademänteln,
TV-Flachbildschirm mit Satellitenempfang, Minibar, Safe, WLAN und Telefon ausgestattet. Es gibt ein reichhaltiges Frühstücksbuffet sowie Halbpension. Der hoteleigene Wellnessbereich umfasst eine
Sauna, ein Dampfbad und einen Ruheraum.
Wir haben die Thalhof-Suite mit ca. 73 m² bewohnt. Sie ist zwar nicht explizit rollstuhlgerecht ausgewiesen, hat z. B. nur vereinzelt Haltegriffe, aber wir sind damit prima zurechtgekommen.
Daher ist für uns das Hotel Thalhof am See in Caldaro sulla Strada del Vino eine gute Wahl für einen erholsamen Urlaub inmitten der Weinberge Südtirols mit herrlichem Blick auf den Kalterer See.
St. Josef am See 10
I-39052 Kaltern am See
+39 0471 96 01 63
info@thalhof.it
Weitere Informationen zur Barrierefreiheit
Begleitet hat uns auf der Reise der Reiseführer Südtirol aus dem Michael Müller Verlag von Florian und Sibylle Fritz. Er ist handlich, praktisch und übersichtlich. Man merkt es ihm auf nahezu jeder Seite an: Die Autoren sind Kenner und lieben Südtirol. Der Reiseführer Südtirol ist deshalb ein toller Begleiter für eine Reise, bei der Ihr nicht nur faulenzen wollt, sondern bei der Ihr Euch genauso mit Geschichte und Kultur beschäftigen wollt, wie auch nicht vor größeren oder kleineren Wegen zu Fuß oder mit Fahrrad bzw. Handbike zurückschreckt.
- Südtirol für alle oder auch Alto adige per tutti ist das wohl umfassendste Informationsportal für barrierefreien Urlaub in Südtirol. Hier findet man barrierefreie Hotels in Südtirol, aber natürlich auch Restaurants, Museen und Sehenswürdigkeiten, Seilbahnen, Schwimmbäder sowie die Südtirol Bahn und barrierefreie Wanderungen
- Neu ist die App „Parkplatzfinder“ für iOS und Android. Sie soll die persönliche Mobilität von Menschen mit Behinderungen fördern und ihnen die Suche nach dem nächsten geeigneten Stellplatz erleichtern. Sie zeigt alle Behinderten-Parkplätze in ganz Südtirol an und weist mit dem integrierten Navigationssystem den Weg dorthin.
- Barrierefreie Wandervorschläge in Südtirol
- Der Südtirol-Wanderführer kann kostenlos in Bozen abgeholt oder innerhalb Italiens auch per Post versandt werden, auf der verlinkten Seite gibt es einen Link zur Online-Ausgabe des Wanderführers
- Die Initiative „5 Sensi“ hat gemeinsam mit dem Tourismusverein Kaltern und der Lebenshilfe Südtirol 15 geeignete Ausflugsmöglichkeiten entdeckt. Der Wanderführer "Kaltern barrierefrei" ist im Tourismusverein Kaltern/Südtirol, sowie im Hotel Masatsch in Oberplanitzing erhältlich
Was das Parken mit Behindertenausweis angeht, so hat es Ende 2121 eine Veränderung der rechtlichen Regeln in Italien gegeben. Sind alle ausgewiesenen Behindertenparkplätze belegt, kann ein Auto mit entsprechender Kennzeichnung seither auch auf den mit der Farbe Blau eigentlich als kostenpflichtig markierten Parkplätzen kostenfrei parken.
Fast alle historischen Städte Italiens sind im Zentrum eine sogenannte "Zona traffico limitato" (ZTL). Diese Bereiche sind als Fahrverbotszonen bzw. Zonen mit Verkehrsbeschränkung ausgewiesen. Wir haben vor einigen Jahren in Bologna Bekanntschaft mit dieser Regelung gemacht. Mein Kampf mit der Stadtverwaltung um ein gut 200 Euro teures Knöllchen, inklusive Zahlung und Rückzahlung des Betrages, weil die deutsche Bürokratie italienische Bußgelder vollstreckt, hat damals fast ein Dreivierteljahr gedauert. Deshalb geht es jetzt nach dem Motto Vorsicht ist besser als Nachsicht und ich stelle im Vorfeld einer Reise mit Rollstuhl nach Italien Anträge auf Einfahrt in alle möglichen ZTLs. Wie das geht habe ich Euch vor einiger Zeit schon einmal aufgeschrieben.