Auch in 2021 ist es ja nun so, dass viele von uns nicht verreisen, zumindest nicht in die Ferne – nein, wir bleiben in Europa, wenn nicht gar im Lande. Und offenbar stehen dabei Touren mit dem eigenen Auto, dem Wohnmobil oder Camper ganz oben auf der Hitliste. Liegt in Corona-Pandemie-Zeiten ja auch irgendwie nahe, nicht wahr?
Ich habe deshalb bei Bloggerkolleg*Innen Vorschläge für 9 Roadtrips in Frankreich für Euch eingesammelt. Wenn auch Ihr neue Ecken in La France entdecken möchtet, dann stellen wir Euch hier zahlreiche sehenswerte Touren und Ecken dort vor.
Und hierhin geht's:
Hier findet Ihr kurze Informationen zu den 9 Roadtrips in Frankreich und natürlich Links zu den ausführlicheren Berichten, dazu welche Strecke sie für eine Sightseeingtour empfehlen. Ich freue mich sehr über diese Beiträge zu meinem Round Up zu den schönsten Roadtrips in Frankreich und bedanke mich herzlich bei allen Blogger*Innen, die mitgemacht haben!
Empfehlungen, Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen, Reisen zu Corona von der französischen Regierung findet Ihr auf der Webseite von Atout France verlinkt und übersetzt.
Im September wollen wir mal wieder einen Urlaub mit dem Auto machen.
Unsere Planung steht jetzt hoffentlich endgültig, alle Reservierungen sind bestätigt, Sonderwünsche platziert und ebenfalls zugesagt. Jetzt freuen wir uns auf die bevorstehende Abreise. Im einzelnen ist dies der Reiseplan:
Und ja, wir haben Barcelona ausgespart.
Wir wissen, dass diese Stadt sehr schön ist, haben viele Empfehlungen bekommen - aber das kommt im nächsten Jahr: wenn es klappt möchten wir nach Barcelona gern eine Städtereise machen und dann richtig Zeit für die Stadt von Gaudi haben.
Klar ist schon etwas, was mitgeht auf die Reise:
Sehr schön war unsere Fahrt entlang der Corniche von Urrugne und eine kleine Mittagspause beim Fort de Socca in der Nähe von St Jean de Luz. Dann haben wir dir Grenze nach Spanien überquert und erreichten das spanische Baskenland. Hier haben wir ein Weilchen nach unserem Hotel suchen müssen, die Straße, ja sogar der Ortsteil waren unserem Navi nicht bekannt und wir konnten es nicht wirklich glauben, dass so ländlich noch ein Hotel zu finden sein sollte – aber ja. Wir haben es gut angetroffen, ein schönes Zimmer und vor allem: eine richtig gute Küche!
Am Mittwoch sind wir dann nach Bilbao gefahren. Bilbao oder auf baskisch Bilbo ist die Hauptstadt der Provinz Biskaya und die wichtigste Industrie- und Hafenstadt des Baskenlands. Mit 353.168 Einwohnern ist Bilbao die zehntgrößte Stadt Spaniens.
Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten sind wir mit der Tram in Richtung Altstadt gefahren. Ausgestiegen sind wir an der neuen und sehr stimmungsvollen Markthalle, in der Fleisch und Fisch, Gemüse und Obst angeboten wurde. Dann ging es in die Altstadt, genannt Siete Calles oder sieben Straßen. Sie hat hübsche enge Gassen und Straßen. Die mittelalterliche gotische Catedral de Santiago aus dem 14. Jahrhundert war geschlossen, es war Mittagspause. Ihre Besichtigung mussten wir daher leider ausfallen lassen. Die Cafés davor waren aber geöffnet und servierten Getränke und Sandwiches, Eiscreme oder Kuchen.
Nach einem Spaziergang ging es dann weiter zum Guggenheim-Museum. Es hat eine Ausstellungsfläche von 11.000 m² und zeigt sowohl eine Dauerausstellung sowie externe Wanderausstellungen. Das ungewöhnliche, für Düsseldorfer aber nicht gänzlich unvertraute Gebäude befindet sich am Ufer des Flusses Nervion in der Innenstadt Bilbaos. Architekt ist der kanadisch-US-amerikanische Architekt Frank O. Gehry. Das 1997 fertiggestellte Gebäude ist für seinen dekonstruktivistischen Baustil berühmt. Das Guggenheim-Museum ist mit über 1 Mio. Besuchern jährlich eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Am Donnerstag führt uns die Reiseplanung gute 200 km weiter. Bei wunderbarem Wetter starten wir Richtung Vitoria (oder Gasteiz), die Hauptstadt des Baskenlandes. Eine sehr grüne, großzügig angelegte Stadt, der man gut ansehen kann, dass sie Verwaltungssitz ist. Hier besuchen wir zunächst die Kathedrale María Inmaculada, die neue Kathedrale, die bis Anfang der 70er im neugotischen Stil erbaut wurde. Danach bummeln wir noch ein wenig durch die Altstadt bevor es dann weiter geht in Richtung der kastilischen Hochebene.
Dort treffen wir auf einen wichtigen Ort des Pilgerweges nach Santiago de Compostela. Santo Domingo de la Calzada, ist eine Kleinstadt am Jakobsweg Camino Francés in der Autonomen Region La Rioja. Ihr Name ist identisch mit dem ihres Gründers, der für die vorbeiziehenden Pilger eine Brücke und ein Hospital erbaute sowie Wege anlegte und befestigte. Bekannt ist die Stadt auch für das Hühnerwunder, zu dessen Erinnerung ein von einem Hühnerpaar, das alle zwei Wochen ausgewechselt wird, bewohnter Hühnerstall in der Kathedrale angebracht wurde.
Eine Pilgerfamilie aus Xanten soll zur Wallfahrt nach Santiago de Compostela durch Santo Domingo de la Calzada gekommen sein. Sie übernachteten in einem Wirtshaus. Die Wirtstochter verliebte sich in den Sohn der Familie, der ihr Angebot aber zurückwies. Sie sann auf Rache und versteckte einen Silberbecher in seinem Gepäck. Der junge Mann wurde nach kurzem Prozess aufgehängt und die Eltern zogen weiter nach Santiago.
Auf ihrem Rückweg kamen sie wieder an der Richtstatt vorbei, wo sie ihr Sohn ansprach, dass er gar nicht tot sei, weil ihn Santo Domingo gehalten habe. Die Eltern liefen daraufhin zum Richter, der vor einem Teller gebratener Hühner saß, und berichteten das Vorgefallene. Der Richter antwortete, dass ihr Sohn so tot sei wie die beiden Hühner vor ihm, worauf diese sich erhoben und davonflatterten. Nun wurde der Sohn ab- und die Wirtstochter aufgehängt, die Familie zog weiter nach Hause.
Von hier aus machten wir eine kleine Rundfahrt in die Umgebung. In San Millán de la Cogolla trafen wir auf die Klöster Suso und Yuso, die zum Weltkulturerbe erhoben worden sind. Hier wurden die ersten Texte in Spanisch zu Papier (oder besser Pergament) gebracht.
Von dort ging es dann am Nachnmittag weiter in die "Weinhauptstadt der Rioja, „Haro“ am Ufer des Ebro.
Und dann gab es ein wunderbares Abendessen in der „Vieja Bodega“ in Casalarreina. Ein schönes Ambiente, netter Service und leckeres Essen, dazu ein kühler Rosado – was wollen wir mehr?
Am Samstag ging es dann weiter, ganz geruhsam über Najera und Logrono Richtung Navarra und dann Aragon. In Najera haben wir nett in einer Bar mit Blick auf Stadt und Fluss gefrühstückt. Schon dabei begegneten uns – wie auch in Santo Domingo – zahlreicher Jakobswanderer. Alle Altersklassen, jung und alt, fit und weniger trainiert. Alle mit Rucksack, viele mit Stock (oder Stöcken) und mit einer Jakobsmuschel am Gepäck befestigt. Ihre Gründe, diesen Weg zu gehen, mögen unterschiedlich sein – man erkennt sie in jedem Fall, manche sind allein unterwegs, andere in kleinen oder auch größeren Gruppen, es ist eine eigene, nach außen verschworen wirkende Gemeinschaft. Auch auf dem Rest der Strecke bis einige Kilometer hinter Logrono verlief unsere Auto-Route immer wieder parallel zum Camino und wir sind zahlreichen Wanderern oder auch Radfahrern begegnet.
Unser Tagesziel war Sos del Rey Catolico, der Geburtsort Ferdinand, des Katholischen, eines aragonesischen Königs. (Damit er König von Aragon werden konnte ist seine Mutter vor der Niederkunft durch das damals feindliche Navarra geritten so schnell sie konnte und hat dann kurz nach der Ankunft in Aragon ihren Sohn hier in Sos zur Welt gebracht – ihr Plan hatte geklappt…). Der Ort ist winzig und mittelalterlich, auf einem steilen Bergrücken gelegen, mit wunderbaren Blicken auf Berge und Ebene.
Heute steht ein Besuch in Pamplona, nur 58 km entfernt von hier, auf unserem Programm. Hemingways Fiesta hat den Ort berühmt gemacht, auch heute lässt sich damit wohl noch Geld verdienen. Aber egal, wenn wir schon in der Nähe sind werden wir auch dorthin fahren. Das wird dann wohl auch unsere letzte Begegnung mit Peregrinos, wie die Jakobspilger (oder –wanderer) hier heißen, denn der Rest unserer Route liegt abseits vom Camino de Santiago.
Bekannt ist Pamplona vor allem für die alljährlichen Sanfermines vom 6. Juli bis 14. Juli, die traditionell zu Ehren des Schutzpatrons von Pamplona, Firmin der Ältere von Amiens, abgehalten werden. Dazu wird San Fermín aus seiner Kapelle in der Kirche San Lorenzo in einer Prozession, bei der auch Gigantes genannte große Pappmachéfiguren mitgeführt werden, an die Kirche San Cernín vorbei zum Dom und dann wieder zur Kirche San Lorenzo überführt. Die Teilnehmer der Prozession sind weiß gekleidet und tragen rote Halstücher und Schärpen (manchmal auch Baskenmützen) zu weißem Hemd und weißer Hose.
Die größte Attraktion der Sanfermines sind noch vor den Stierkämpfen (in der Stierkampfarena bestreiten pro Tag drei Matadore jeweils zwei Stierkämpfe) die Stierläufe, die jeden Morgen zwischen den am Rand der Altstadt gelegenen Ställen und der Stierkampfarena stattfinden. Der Ursprung dieses Brauches liegt in einem Viehmarkt, zu dem die Metzgerburschen jeden Morgen das zu verkaufende Vieh trieben.
Never go on trips with anyone you do not love.
(Ernest Hemingway)
Ernest Hemingway machte durch seinen Roman Fiesta nicht nur die Stierläufe, sondern auch die ihn faszinierende Stadt weltberühmt – und das nutzt Pamplona auch heute noch als Touristenattraktion….
Wir hatten heute bei unserer Stadtbesichtigung jede Art von Wetter: Sonne und blauen Himmel, grau und nieselig, Platzregen, starke Windböen. Gefallen hat uns Pamplona dennoch sehr gut, die Stadt hat viel Atmosphäre und eine gut erhaltenen Altstadt. Und eine ausgedehnte Pause im Cafe Iruna, angeblich eine von Hemingways Stammadressen, mit Tapas, Paella und Rosado war auch sehr gemütlich.
... und für morgen steht dann schon wieder die Weiterreise an: rund 245 km werden es werden, über Saragossa nach Alcaniz wird unser Weg führen. Zum Glück sagt der Wetterbericht besseres Wetter mit Sonnenschein - wenn auch mit Temperaturen nur knapp über 20 ° - voraus.
Und in der Tat sind wir bei Nieselregen und ungemütlich kaltem Wetter gestartet – aber schon in Saragossa schien die Sonne und man konnte auf der Plaza sitzen. Die Stadt, auf aragonesisch auch Zaragoza genannt liegt am Ebro und ist die Hauptstadt der autonomen Provinz Aragon. Am nördlichen Ende der Altstadt liegt das Wahrzeichen der Stadt, die Basilica del Pilar. Sie ist das größte barocke Bauwerk Spaniens, das zu Ehren der Jungfrau Maria erbaut wurde. In ihr steht eine Säule, auf der die Jungfrau Maria erschienen sein soll. Vor dem Bauwerk liegt ein beeindruckender Platz, die „Plaza del Pilar“. Direkt neben diesem steht die fünfschiffige spätgotische Catedral de la Seo, die älteste Kirche Saragossas. Mit ihr haben wir unsere Stadtbesichtigung begonnen. Über die Plaza del Pilar ging es dann am Goya-Denkmal und der Börse vorbei zur Basilika. Durch die modernen, bunten und vielfältigen Geschäftsstraßen sind wir dann im großen Bogen wieder zurück zum Ebro geschlendert, wo wir unser Auto geparkt hatten.
Erst gegen 17 Uhr haben wir dann unser Tagesziel Alcaniz am Fluss Guadaloupe erreicht. Unsere Unterkunft ist heute ganz romantisch: In der über der Stadt liegenden Klosterburg des mittelalterlichen Ritterordens von Calatrava. In Alcaniz haben wir einen „faulen Tag“ eingelegt und tatsächlich einmal keine Kirchen, Klöster oder sonstiges besichtigt – sondern nur unsre Burg genossen und uns urlaubsgerecht ausgeruht. Irgendwie war das wohl nach der Fülle an Eindrücken nötig.
... und dieses Schild am Aufzug in unserem Hotel bescherte meinem Mann heute einen kaum zu stoppenden Lachanfall:
"... notfalls nicht zu gebrauchen..."
(der Aufzug, nicht der Mann....)
Weiter ging es von dort Richtung Küste und ab Taragona entlang des Mittelmeers via Barcelona (wo wir aus der Ferne die Sagrada Familia auf dem Berg liegen sahen und uns über Motorradfahrer mit einem wahrhaft lebensmüden Fahrstil im dichten Verkehr wundern konnten) an die Costa Brava nach Begur / Aiguablava. Sehr schöne, grüne Steilküste mit zahlreichen kleinen Sandbuchten, weißen Fischerdörfern und kristallklarem Wasser (mit angenehmer Badetemperatur). Natürlich haben wir Sonne getankt und abends leckeren Fisch gegessen, mit Blick auf Fischerboote und Hafen.
Von dort ging es weiter über Dalis Cadaques Richtung Frankrerich. Cadaqués war einmal ein Fischerdorf mit zirka 2.900 Einwohnern und liegt zu einem großen Teil auf der Halbinsel Cap de Creus in einer zum Meer geöffneten Bucht. Zahlreiche bekannte Künstler wie Pablo Picasso und Joan Miró besuchten Cadaqués und trugen zur Bekanntheit des Ortes bei. Salvador Dalí verbrachte Teile seiner Kindheit in Cadaqués; die Familie seines Vaters besaß dort ein Haus. Dalí ließ sich nach seiner Rückkehr aus New York an der Bucht von Portlligat am Hafen nieder. Der Ort entwickelte sich daraufhin immer mehr zu einem Anziehungspunkt für Künstler und Touristen – und das merkt man…
Über die sehr kurvenreiche Uferstraße, die sich Berge hinauf- und hinabschlängelt ging es von dort weiter nach Perpignan. Touristisch gesehen ist Perpignan eine der beliebtesten Städte Frankreichs, was dem mediterranen Klima, der Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten sowie dem Kneipenviertel südöstlich der Altstadt zu verdanken ist. Es gibt eine Universität sowie zahlreiche historische gotische Gebäude. Die Stadt gehörte seit 1172 zur Krone Aragón, seit 1659 durch den Pyrenäenvertrag zu Frankreich. Von 1276 bis 1344 war Perpinyà / Perpignan die Hauptstadt des Königreichs von Mallorca, wovon heute noch der innerhalb einer gewaltigen Festungsanlage gelegene Palast der Könige von Mallorca zeugt. Die Region um Perpignan wird auch als Roussillon oder Nordkatalonien bezeichnet. In der Gegend um Perpignan wird heute wieder mehr katalanisch gesprochen. Leider meinte es Petrus bei unserer Stadtbesichtigung nicht ganz so gut mit uns: wir mussten vor einem heftigen Wolkenbruch für längere Zeit in einem Bar flüchten.
Am Abend haben wir dann ein weiteres kulinarisches Highlight unsres Urlaubes erlebt: wir waren zum Abendessen auf dem Familienweingut Cazes in Rivesaltes. Glücklicherweise hatten wir am Nachmittag im Restaurant La Table d' Aimé reserviert und den an diesem Samstagabend letzten freien Zweier-Tisch ergattern können. Klug, wie sich abends zeigte, denn mindestens 3 -4- mal wurden Gäste abgewiesen. Und die Küche war wunderbar. Lecker, leicht und so vielseitig. Meine Weinempfehlungen waren Spitze und bestens auf den jeweiligen Gang abgestimmt – es war ein Genuss!
Am Sonntag haben wir dann eine Rundfahrt über mehrere Pyrenäenpässe gemacht, bei recht gutem Wetter und auf Höhen bis 1800 m. Sehr beeindruckend.
Von Perpignan sind wir dann gestern zunächst durch die Camargue gefahren, die flache, feuchte und fruchtbare Ebene des Rhonedeltas. Ein kleiner Rundgang durch Aigues Mortes gehörte dazu, 1240 hatte Ludwig der Heilige das Gebiet erworben und 1248 angefangen, die Stadt zu errichten. Er brauchte unbedingt einen Mittelmeerhafen, der auf königlichem Gebiet lag. Bis in das 13. Jh. hinein besaß der französische König kein Land in Süd-Frankreich. Er ließ zuerst die Tour de Constance errichten und seine Nachfolger ließen später daneben ein Festungsviereck anlegen mit einem umlaufenden Wehrgang mit 10 Stadttoren. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war die Anlage vollendet. Diese Grundform ist heute noch erhalten.
Mehr oder weniger rhoneaufwärts erreichten wir dann unser Hotel in Avignon. Auf Empfehlung der Rezeption haben wir gestern Abend nett auf dem Hauptplatz, dem Place de l'Horloge gegessen. Das Opera Cafe war durchaus einen Besuch wert, der Service freundlich, die Portionen riesig und der Preis in Ordnung.
Heute werden wir dann die Papststadt besichtigen. Da sie von 1309 bis 1423 Papstsitz war, trägt sie den Beinamen „Stadt der Päpste“. Die Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben. Die Altstadt mit dem gotischen Papstpalast aus dem 14. Jahrhundert, der Bischofsanlage, dem Rocher-des-Doms und der berühmten Brücke Pont St. Bénézet (… das ist die, auf der getanzt wird ;-) ) zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Palast wurde auf dem Rocher des Doms errichtet, der einzigen Anhöhe, die sich nahe genug an der Rhône befand und auf der auch die Kathedrale Notre-Dame des Doms steht. Er war von 1309 bis 1417 Sitz des sogenannten Avignonesischen Papsttums und Residenz der Päpste. Der französische König Philipp IV. hatte im Jahr 1309 durch machtpolitische Ränkespiele die Wahl eines französischstämmigen Papstes durchgesetzt, der nicht in Rom sondern in Avignon residierte. Philipp umstieß somit das fundamentale Selbstverständnis der katholischen Kirche, nämlich dass ihr Oberhaupt in Rom residieren soll, weil der erste Papst, der Apostel Petrus, traditionell als erster Bischof von Rom gilt. Avignon wurde zu einem Stein des Anstoßes, um französische Macht zu betonen: Beginnend mit Clemens V. nahmen sieben aus Frankreich stammende Päpste ihren Sitz in Avignon. Im Jahr 1377 verlegte Gregor XI. seine Residenz wieder nach Rom, was jedoch die französischen Kardinäle nicht anerkannten, die im Folgejahr einen Gegenpapst wählten und damit das Schisma einleiteten, das der katholischen Kirche bis zum Ende des Konzils von Konstanz (1417) zwei Päpste bescherte, die sich gegenseitig nicht anerkannten.
Der Papstpalast wurde hauptsächlich von Benedikt XII. und Clemens VI. gebaut, dem dritten und vierten französischen Papst. Clemens VI. kaufte außerdem die Stadt Avignon von Königin Johanna von Neapel. Bis zur französischen Revolution blieb die Stadt somit Teil des Kirchenstaates.
Wenn man die Altstädt verlässt und sich den Uferböschungen zuwendet, gelangt man zur berühmten steinernen Brücke von Avignon, der Pont Saint-Bénézet. Von ihren zweiundzwanzig Brückenbogen, die im 14. Jahrhundert über die Rhône gebaut wurden, hielten der Flut von 1668 nur vier Bogen stand, so dass die Brücke heute im Fluss endet. Das Bauwerk, das eine erstmals im 12. Jahrhundert errichtete und mehrfach erneuerte Holzkonstruktion ersetzte, ist durch das Volkslied Sur le pont d’Avignon, … (Auf der Brück' von Avignon, …) bekannt geworden. Der Ursprung dieses Liedes, das ursprünglich Sous (dt. unter) le pont d'Avignon hieß, liegt in der Zeit, als die Brücke noch bis auf die Île de la Barthelasse führte: Damals gab es dort ein Volksfest, das u. a. unter den Brückenbögen stattfand.
Zum Abendessen sind wir dann gepilgert. In eines der berühmtesten Weinbaugebiete der Welt. Châteauneuf-du-Pape liegt nämlich im südlichen Rhônetal. Zwei Kilometer von der Rhône entfernt, liegt Châteauneuf-du-Pape in 120 Metern Höhe über dem Meer. Sein Wahrzeichen ist die Ruine des Schlosses der Päpste von Avignon.
Der Châteauneuf-du-Pape kann in guten Jahren einer der großen Rotweine Frankreichs sein. Er stammt aus einer eigenständigen Appellation in der Weinbauregion Rhône. Im Chateauneuf-du-Pape können dreizehn verschiedene Rebsorten verwendet werden, die getrennt geerntet und vinifiziert werden und schließlich zu einer Cuvée komponiert werden. Die Rebsorte Grenache kann hier eine starke Ausdruckskraft erreichen. Ihre Weine sind vergleichsweise säurearm und alkoholreich. Farbe und Tanningehalt variieren. Dies hängt auch daran, wie hoch der Anteil an dunkelfarbigen, tanninreicheren Sorten wie Syrah und Mourvèdre in der Cuvée ist und ob das Lesegut entrappt (abgebeert) oder nicht entrappt (mit den Traubenstielen) vergoren wurde.
Gegessen haben wir dort sehr lecker und stimmungsvoll im familiären Restaurant Le Pistou.
Heute geht es dann zum Pont du Gard, bevor wir uns morgen auf den Weg ins Burgund (und langsam auf den Heimweg) machen werden.
Den Pont du Gard halten wir alle regelmäßig in der Hand, na fast jedenfalls: Die auf der Rückseite des 5-Euro-Scheins abgebildete stilisierte antike Aquäduktbrücke erinnert stark an den Pont du Gard. Die Aquäduktbrücke Pont du Gard war Teil eines fast 50 km langen Aquäduktes, mit dem Wasser von den Quellen bei Uzès nach Nîmes transportiert wurde. Die Brücke ist 49 m hoch und umfasst drei Etagen:
• Untere Ebene: 6 Bögen, 142 m lang, 6 m breit, 22 m hoch
• Mittlere Ebene: 11 Bögen, 242 m lang, 4 m breit, 20 m hoch
• Obere Ebene: 35 Bögen, 275 m lang, 3 m breit, 7 m hoch
Auf der oberen Ebene verläuft die alte Wasserleitung, die 1,8 m hoch und 1,2 m breit ist und ein Gefälle von 0,4 Prozent aufweist. Die Brücke ist Unesco-Weltkulturerbe … und das merkt man: die Verwertung ist perfektioniert. Kein Ausblick ohne Parkgebühren – und die betragen 15 €, egal wie lange man bleibt und ohne Ermäßigungen. Oben ein Besucherzentrum, das die Menschenströme lenkt und das Geld kanalisiert… Aber beeindruckend ist das Bauwerk ja dann doch.
Und am Abend ging es dann abschließend noch einmal essen, auf der anderen Rhoneseite, in Villeneuve les Avignon im Restaurant La guinguette du vieux moulin. Sehr stimmungsvolle Terrasse direkt an der Rhone, schöner Ausblick und das Essen war auch ganz gut (und deutlich preiswerter als im Stadtzentrum von Avignon).
Ja und dann kam es, unausweichlich, unvermeidbar, leider nötig aber doch nicht gemocht: die letzte Etappe unserer dreiwöchigen Rundreise stand an. Von Avignon ging es ins Burgund, genauer nach Beaune. Beaune ist eine nette Kleinstadt und das Zentrum des Weinbaugebietes der Côte de Beaune, ja eigentlich des Burgund. Im 15. Jahrhundert begann man, die Stadtmauer zu errichten, von der heute noch größere Teile erhalten sind. Diese Reste dienen heute teilweise als Weinlager der großen Weinhandelshäuser, die ihren Sitz hier haben. Beaune gilt als Weinhauptstadt Burgunds. Bedeutende Anbaugebiete der Umgebung sind neben Côte de Beaune auch Pommard oder Meursault. Uns hat die Stadt gut gefallen, sie hat viel Atmosphäre und französisches Flair, man liebt hier gutes Essen und trinkt – natürlich – gerne Wein. Und es gibt einiges zu sehen.
Hotel Dieu
Besonders viel Zeit haben wir im Hotel Dieu verbracht. Das ist ein ehemaliges Hospital aus dem Jahr 1422, bis 1971 wurde es als Hospital genutzt. Das Hospital wird bis heute vor allem durch die Erträge von Weinbergen finanziert, die über die Jahrhunderte durch Erbschaft und Vermächtnisse in den Stiftungsbesitz des Hospizes gelangten. Einmal indet eine Auktion von Fasswein aus dem Stiftungsbesitz im Hospiz von Beaune statt. Jeder, der als Weinhändler in Frankreich um seine Reputation besorgt ist, wird versuchen, ein Fass zu ersteigern. Die Preise für diese Fässer sind für den gesamten Weinhandel ein Grobindikator zur Qualität eines Jahrgangs der Burgunder-Weine: Wenn in Beaune hohe Preise bei der Hospiz-Auktion erzielt werden, so wird der gesamte Burgunderwein-Jahrgang teuer. Denn im Vorfeld finden aus den Fässern umfangreiche Verkostungen statt, und aus allen Regionen Frankreichs finden sich die Fachleute ein, den neuen Jahrgang zu bewerten. Die jährlichen Weinversteigerungen der Hospices de Beaune bestimmen also die Preise für die ganze Region.
Notre-Dame
Die Kirche Notre-Dame ist eine romanische Kirche, die im Stil von Cluny erbaut wurde. Der gotische Chor ist mit fünf Tapisserien, die das Leben der Jungfrau Maria erzählen, geschmückt.
Es waren runde 5.458 km, die wir in drei Wochen zurückgelegt haben, mit viel Kultur und Besichtigungen, mit fast nur schönem Wetter und guter Küche, leckeren Weinen...
In Spanien haben wir fast ausschliesslich in Paradores übernachtet. Parador ist die Kurzbezeichnung für Parador Nacional. Es handelt sich um staatlich betriebene, komfortable und stilvolle 3- bis 5-Sterne-Hotels in meist historischen Gebäuden. Die Paradores wurden
seit 1928 von der spanischen Regierung in umgebauten Burgen, Schlössern, Festungen, Klöstern oder anderen historischen Gebäuden zur Förderung des Fremdenverkehrs eingerichtet.
Und nun sind wir wieder zu Haus, voll mit Eindrücken und schönen Erinnerungen, mit einer fetten Kreditkartenabrechnung, jeder Menge Wäsche, mit knapp 1000 Fotos, sind gut erholt und bemühen uns, frohgemut wieder in die Normalität des (Arbeits-) Lebens zu starten. Es war ein wunderbarer Urlaub, wir haben viel Neues gesehen, interessante Orte entdeckt und wurden nicht enttäuscht.
Wir kommen ganz sicher wieder: nach Spanien, um noch mehr vom Norden, aber auch vom Rest des Landes zu sehen, sicher nach Burgund, um auch die Weinorte rund um Beaune zu entdecken und vielleicht die Senfhauptstadt Dijon kennen zu lernen, in den Süden Frankreichs, um mehr von Provence und Camargue zu sehen … und und und…
Alle Fotos dieser Reise findet Ihr hier.
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