Im September 2013 bleiben wir zum Reisen mal wieder in Europa. Wir wollen - wie schon 2010 und 2011 - einige Tage bei Beate und Diego in ihrer wunderbaren Locanda dell' Istrice bei Camerino in den italienischen Marken ausspannen.
La vita è un viaggio. Viaggiare è vivere due volte.
Omar Khayyam
Natürlich geht es nicht nur hin und weg - nein, wir wollen genießen und gehen die Reise daher gemächlich an:
Volterra liegt etwa 50 Kilometer südlich von Pisa und 50 Kilometer vom Mittelmeer entfernt. Die Stadt gilt mit ihrem spektakulären landschaftlichen Umfeld als eine der schönsten in der Toskana. Der Kern der heutigen Stadt liegt auf einem 550 m hohen Bergrücken über dem Val di Cecina inmitten einer kargen, zerfurchten Hügellandschaft. Die Felsabbrüche und Geröllhalden sind das Produkt jahrhundertelanger Erosion. Die Stadt wird beherrscht von einer heute als Staatsgefängnis benutzten Festung der Medici. Volterra ist ein Zentrum der Alabasterverarbeitung.
1377 wurde die Stadt Camerino von Papst Gregor XI. zur Universitätsstadt erklärt, nachdem sich bereits seit Anfang des 13. Jahrhunderts Schulen für Recht, Medizin und Literatur etabliert hatten. Giulio Cesare da Varano entwickelte die bis heute unveränderte Struktur der Stadt. 1502 wurde er von Cesare Borgia ermordet, der nun die Macht übernahm und dort die "Rocca dei Borgia" (Burg der Borgia) erbauen ließ. Bereits 1503 konnte jedoch Giovanni Varano die Stadt wieder in Besitz nehmen und das Herzogtum bis 1527 regieren. Nach dessen Tod fiel das Herzogtum Camerino durch seine Erbtochter Giulia Varano an ihren Ehemann, Francesco Maria I. della Rovere, Herzog von Urbino (1508-1538). Nach 1545 stand Camerino unter der direkten Kontrolle des Heiligen Stuhles und wurde Residenz einer Apostolischen Delegation, was zu einer langen Phase der Stabilität aber auch zu einem langsamen Niedergang der Bedeutung der Stadt führte.
Das Zentrum von Camerino wird von dem Herzogspalast geprägt. Mit dem Ende der Herrschaft der Familie da Varano gingen die Gebäude an die Universität der Stadt über, heute befindet sich die juristische Fakultät in dem Palast. Der Innenhof ("Quadriportico") mit dem monumentalen Zugang zum Domplatz sowie einige Säle in Erdgeschoss und Keller sind für die Öffentlichkeit zugänglich.
Gegenüber dem Palast befindet sich der Dom, der 1997 bei einem Erdbeben schwer beschädigt wurde, heute aber wieder zugänglich ist. Die Pinakothek in der Klosteranlage San Domenico beherbergt Werke aus Mittelalter und Renaissance.
Umgeben wird Camerino von einem Ring auffälliger Burgen, herausragend die nördlich gelegene Rocca d'Ajello (zu der unsere Locanda gehört) mit ihren zwei charakteristischen Türmen mit Zinnenkränzen. Unter der Herrschaft der da Varano waren die Burgen Teil eines militärischen Verteidigungs-Systems, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1382 zurückreichen.
Und wir werden - unabgesprochen und reiner Zufall - dort auch noch auf Freunde aus dem Rheinland treffen. Wie schön!
Reiseführer-artig aufbereitete Informationen über die Marken fand ich auf Marche Voyager
Destinazione Marche hat ebenfalls viele nützliche Informationen, leider nur in englischer (oder italienischer) Sprache. Spezielle Informationen zur Barrierefreiheit gibt es hier.
Die Seite Behindertenkompass will die Alpenregion Tegernsee – Schliersee - Wendelstein vorstellen und behinderte Menschen bei der Planung des Urlaubes unterstützen
Vielleicht machen wir auch noch einen Ausflug zum Kloster Reutberg und an den Kirchsee. Dort gibt es eine traditionsreiche Klosterbrauerei und ein gemütliches Klosterbräustüberl.
Und am Tegernsee werden wir - zum Urlaubsabschluss und zur Feier unseres 20. Hochzeitstages (und aus ein paar anderen Gründen) - mal wieder (hoffentlich) gut speisen: es ist ein Tisch bei Christian Jürgens, dem besten Koch Bayerns, bestellt. Er kocht im Restaurant Überfahrt. Dies erhielt zuletzt folgende Auszeichnungen
*editiert am 08.11.2013
Gestern erschien der Guide Michelin 2014 für Deutschland. Und es gibt einen neuen 3-Sterne-Koch. Es ist Christian Jürgens vom Restaurant Überfahrt in Rottach-Egern. Er überzeugte die Jury mit seiner "außergewöhnlich kreativen und ausdrucksstarken Küche". Seine Gerichte seien "bemerkenswert raffiniert und äußerst intelligent" loben ihn die Kritiker des Michelin.
Und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.*
Unser Aufbruch zur Italienreise 2013 war früh, sehr früh: schon um kurz nach 04:00 Uhr waren wir auf der Autobahn. Ja, es sollte wieder einmal eine Autoreise sein, die uns im September 2013 nach Italien führte. So früh am Tag war die Autobahn erfreulich leer, von Berufsverkehr zum Glück weder um Köln noch um Frankfurt keine Spur und so konnten wir schon vor halb acht an der Raststätte Bruchsal einen Kaffee trinken (und ein hartgekochtes Ei frühstücken). Reibungslos ging es weiter, bei trockenem, wenn auch ein wenig wolkigem Wetter und guten Straßenverhältnissen via Kempten und Reutte in Richtung Brenner.
Wir starteten in Pistoia, einer Industriestadt, die für Metallerzeugnisse (der Stadtname findet sich im Wort „Pistole“ wieder) und ihre zahlreichen Baumschulen bekannt ist. Im Stadtzentrum findet sich allerdings eine nette Altstadt mit einigen historischen Bauwerken.
Im zwölften Jahrhundert war Pistoia eine unabhängige Kommune mit lebhafter Wirtschaft. Die zweite Stadtmauer wurde in dieser Zeit errichtet. Die Entwicklung der Stadt wurde dann jedoch durch die inneren Kämpfe zwischen Ghibellinen und Guelfen und die Rivalität der benachbarten Städte Florenz und Lucca behindert. Das 14. Jahrhundert war so durch Kriege geprägt, in denen Pistoia schließlich der florentinischen Macht unterlag. Die inneren Fehden wurden dadurch nicht beendet, und auch im 15. Jahrhundert hielten die Kämpfe zwischen den Familien der Panciatichi und der Cancellieri an. Mit der Gründung des Großherzogtums Toskana wurde Pistoia endgültig Teil der mediceischen Machtsphäre. Cosimo I. ließ die dritte Stadtmauer errichten, die noch heute existiert.
Über unsere Anreise hatte ich bereits berichtet, ebenso über Prato und Pistoia - heute geht es weiter nach Volterra und San Gimignano.
Nach einem gemütlichen Frühstück brachen wir am nächsten Vormittag auf. Es ist nicht weit von Florenz nach Volterra. Über Landstraßen fuhren wir durch die sanft geschwungene, grüne toskanische Landschaft.
Allen Teenies ist diese Stadt ein Begriff - aus Stephenie Meyers „Biss“-Serie. Dort ist Volterra die Heimatstadt der Volturi, einer königlichen Vampirfamilie. Die Volturi leben angeblich im Zentrum der Stadt und beherrschen diese heimlich seit 3000 Jahren. Laut Buch feiert die Stadt am Tag des heiligen Markus (25. April) jedes Jahr ein Fest. Der Legende nach vertrieb vor 1500 Jahren ein christlicher Missionar namens Pater Marcus - ein Volturi - alle Vampire aus Volterra. Seitdem wird die Stadt nicht mehr von Vampiren geplagt, da die Volturi sich erfolgreich verbergen.
Volterra liegt etwa 50 Kilometer südlich von Pisa und 50 Kilometer vom Mittelmeer entfernt. Die Stadt gilt mit ihrem spektakulären landschaftlichen Umfeld als eine der schönsten in der Toskana. Der Kern der heutigen Stadt liegt auf einem 550 m hohen Bergrücken über dem Val di Cecina inmitten einer kargen, zerfurchten Hügellandschaft. Die Felsabbrüche und Geröllhalden sind das Produkt jahrhundertelanger Erosion. Das Gebiet Le Balze im Nordwesten Volterras vermittelt einen beispielhaften Eindruck dieses Phänomens. Die Stadt wird beherrscht von einer heute als Staatsgefängnis benutzten Festung der Medici. Volterra ist ein Zentrum der Alabasterverarbeitung.
In den letzten Tagen konnten ihr uns schon folgen, auf der Anreise, nach Prato und Pistoia, nach Volterra und San Gimignano und heute geht es weiter in die italienischen Marken.
Wir haben uns auf den Weg von der Toskana quer durch Umbrien in die Marken gemacht. Nicht zum ersten (und ganz sicher nicht zum letzten Mal) war 2013 die Locanda dell'Istrice unser Ziel. Die Locanda liegt am Fuße der mittelalterlichen Burg Rocca d'Ajello bei Camerino in der Natur der Hügellandschaft der Marken. Alles ist individuell, liebevoll und persönlich gestaltet - ein Ort zum Wohlfühlen, Entspannen und Genießen! Wir finden die Locanda von Beate und Diego immer wieder den idealen Ort zum Relaxen und einen günstigen Ausgangspunkt, um Sehenswertes in der Nähe zu besuchen.
Wie es in Italien so war, das hatte ich bereits berichtet, in Toskana, Prato und Pistoia, Volterra und San Gimignano und in den Marken.
Unsere Rückreise traten wir dann – mit einem Carepaket von Beate und Diego ausgestattet (Wein, Grappa, Nahrhaftes – Dankeschön!) zunächst auf der Autobahn an. Das Wetter war schön und so entschlossen wir uns, ab Rimini die Autobahn zu verlassen und stattdessen das Podelta auf Landstraßen zu durchqueren. Ein kluger Entschluss, denn es erwartete uns eine verblüffend naturnahe, schöne Lagunenlandschaft mit netten Städtchen und gut ausgebauten Straßen. Mittags legten wir eine Pause in Porto Garibaldi ein, einem hübschen kleinen Fischerhafen, wo gerade frischer Fisch angelandet wurde.
Porto Garibaldi ist aus einem Fischereidorf am Canala Magnavacca hervorgegangen, das sich allmählich zum Hafen entwickelte. Er zählt zu den wichtigsten Fischereihäfen der nördlichen Adria. Der von Fischkuttern angelieferte Fisch wird am Hafen direkt in Kühlwagen umgeladen und landesweit verschickt oder kurzfristig in einem Kühlhaus zwischengelagert. Der Hafen hat außerdem Anlegeplätze für touristische Ausflugsboote, mit denen organisierte Rundfahrten in der Region des Podeltas unternommen werden können, und für Boote, die für den touristischen Hochsee-Angelsport ausgerüstet sind. Der Hafen wird außerdem von Segel- und Motoryachten genutzt. Der Ort verfügt über eine gewachsene Infrastruktur mit Geschäften, Supermärkten und Restaurants. Natürlich konnten wir nicht widerstehen und haben dort auch gegessen: eine leckere und frische Fritto misto di pesce, bei dem kleine ganze Fische wie Sardellen und in Ringe geschnittene kleine Tintenfische in Mehl gewälzt und kurz frittiert werden, in der Friggitoria El Puerto (Via Caduti del Mare,64/66, Porto Garibaldi, Comacchio).